Gelungenes Fest anlässlich des 30. Jahrestags der Heiligsprechung von Bischof Johannes Nepomuk Neumann in Prachatitz, über 3000 Gläubige kamen zusammen
Lange schon hatte die Diözese Budweis diesen Tag vorbereitet. Plakate waren gedruckt und versandt, die Liederbücher für den Gottesdienst, in 2-sprachiger Aufmachung fertig, die Stadt Prachatitz in farbenfrohem Festgewand, die ersten Gäste waren angereist, da verfinsterte sich am Freitagnachmittag der Himmel über dem südböhmischen Städtchen. Es war gegen 15.00h ein Hagelunwetter ging nieder, mit Blitz und Donner, das Wasser schoß in den Hoteleingang alles schien im Getöse und Chaos unterzugehen, kann so das Fest stattfinden?
Als es nach 30 Minuten wieder hell wurde, war es fast weiß wie im Winter. Stellenweise lagen bis zu 20cm hoch die Hagelkörner und mussten mit Schaufeln und Schneeschiebern geräumt werden. Bald zeigte sich, dass zwar einige Keller und Geschäfte vollgelaufen waren, dass aber keine Menschen zu Schaden kamen und Prachatitz vor einer Katastrophe bewahrt blieb.
Der Samstag begann in strahlendem Sonnenschein – Festwetter über der Stadt, Festtagsstimmung auf den Straßen und Plätzen. Die Gäste wurden vor der Kirche von Musikanten begrüßt und die Gläubigen aus nah und fern füllten rasch die dem Heiligen Jakobus geweihte Stadtpfarrkirche von Prachatitz. Aus Obernburg, bei Aschaffenburg, kam ein ganzer Bus, denn dieser Ort ist der Geburtsort des Vaters unsres Heiligen.
Priester aus der Diözese Budweis und ganz Tschechien, aus Deutschland und Österreich, darunter auch eine ganze Reihe, die noch im Böhmerwald geboren waren, zogen mit Bischof Jiri Padóur, Generalvikar Jan Baxant mit den Ministranten und Seminaristen unter festlichem Gesang, begleitet von der Friedberger Pfarrfahne in die Kirche ein. Besonders erwähnt sei auch Pater Beda Pavel OSB, als Missionar in Tansania, der derzeit auf Heimaturlaub in Deutschland ist. Bischof Jiri begrüßte die Gemeinde in tschechisch und in deutsch, was mit Beifall beantwortet wurde (siehe auch den Wortlaut). Die Feier der Messe war deutsch und tschechisch und viele Teile wurden direkt übersetzt, darunter auch das Grußwort des Bürgermeisters.
Man spürte den Geist der Versöhnung der in der Gestalt des Heiligen gleichsam eine Brücke zwischen Tschechen, Deutschen und Bewohnern Amerikas baute. Generalvikar Baxant fasste nach der Predigt des Bischofs einige Gedanken in deutscher Sprache zusammen.
Nach dem Gotteslob in der Kirche, ging es ins Rathaus zum gemeinsamen Mittagessen mit dem Bischof und den geladenen Gästen. Dort konnte sich der gute Geist aus dem Gottesdienst in vielen Gesprächen und Begegnungen fortsetzen.
Der Abschluß des Tages führte uns am Nachmittag zum Geburtshaus des Heiligen, wo Bischof Padóur eine aus den USA gestiftet Bronzestatue Neumanns feierlich einweihte.
Festtage, die mit Blitz und Donner begannen, nahmen einen strahlenden und beeindruckenden Verlauf.
Dieses Fest hat neue Maßstäbe in der Begegnung von Deutschen und Tschechen gesetzt. Dafür gebührt allen Beteiligten ein herzliches Vergelt’s Gott, besonders der Diözese Budweis mit Bischof Jiri Padóur und Generalvikar Jan Baxant mit vielen Helfern im Ordinariat und der Pfarrgemeinde, aber auch der Stadt Prachatitz mit ihrem Bürgermeister für die gute Organisation und dem einladenden Charme einer festlich herausgeputzten Stadt.

Siegfried Weber,
Vorsitzender von Glaube und Heimat
Ausgabe 08-2007

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