Siegfried Weber,
Vorsitzender
von Glaube und Heimat
Geistliches Wort - 12|2017
wie jedes Jahr beginnt mit dem 1. Advent das neue Kirchenjahr und es kommt im Gegensatz zum Weltlichen Jahr relativ leise und bescheiden daher. Kein Sekt, keine Raketen und Böller. Doch wenn wir das Evangelium des 1. Advents lesen, jetzt in der Markusreihe, dann beginnt es doch mit einem Donnerschlag: „… die Sonne wird sich verfinstern und der Mond nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.“ Es geht etwas zu Ende, eine alte Welt vergeht. Diese Schilderung von Markus macht uns klar, das nichts ewig bleibt auf dieser Welt, auch wenn wir manchmal meinen, die Gegenwart zu beherrschen und die Zeit anhalten zu können. Herr der Welt und der Zeit ist ein anderer, einer der dieser Welt gegenüber steht und sie trotzdem durchdringt. Seine Ankunft erwarten wir als Christen, in dieser Zeit, für unser Leben, vor allem aber nach der irdischen Lebenszeit. „Dann wird man den Menschensohn kommen sehen.“ Das Ende ist nicht die Auslöschung des Lebens, sondern das Zusammenführen der Menschen guten Willens in die ewige Himmelsgemeinschaft in der Vollendung der Schöpfung Gottes, die durch sein Wort geworden ist. Der Zeitpunkt ist Gottes Geheimnis, aber wir können Lernende sein, Menschen, die aus dem Wort Gottes Leben, die Wachsam sind für die Zeichen der Zeit. Der Feigenbaum steht für das Wachstum des Reiches Gottes in dieser Welt, und es wächst auch heute, vielleicht nicht mehr so sehr in unseren Kreisen, aber es wächst und in ihm ist Gott unter uns. Das Gegenbild vom Dieb in der Nach soll uns warnen vor falscher, selbstzufriedener Sicherheit, die nicht mit dem Ende rechnet. Darum ist auch unsere Zeit in der wir leben, Gottes Zeit. Gerade in den großen Herausforderungen und Umbrüchen unserer Tage, die uns berechtigt Angst und Sorge bereiten. Angefangen von unzähligen Krisenherden, die einhergehen mit Gewalt Flucht und Vertreibung. Das Versagen Politisch Verantwortlicher, um Gefahren mit weltzerstörerischem Potential einzudämmen, anstatt Öl ins Feuer zu gießen. Ein Wiedererstarken nationaler Interessen, jenseits dem Geist eines geeinten Europas, kleingeistiges Denken, wenn es um Zukunftsthemen wie Umwelt, Weltklima und Ressourcen geht, bis zu den schrecklichen Kriegen, wo Religion zum Hass instrumentalisiert wird. Sich abzeichnende Hungersnöte und menschliche Katastrophen in großen Migrationsbewegungen, definiert man gerne als Probleme anderer, so lange sie nicht in unserem Land sind. Aber auch die Kirche selber gibt großen Anlass zur Sorge. Damit meine ich nicht nur den zahlenmäßigen Rückgang von Christen in unserem Land, sondern auch ein Schwund an Glaubensinhalt und gelebten Zeugnis. Glaube gerät immer mehr in den privaten Bereich und wird zunehmend zurechtgebastelt um den eigenen Ansprüchen zu genügen.
Das Reich Gottes ist nicht unser Werk, es ist aber auch kein Selbstläufer oder in unserer Verfügung, es bringt oft Umbrüche mit denen wir nicht rechnen, etwas Altes muss vergehen um Neuem Wachstum zu geben, aber alles ausgehend von Gottes wirkmächtigen Schöpferwort. Diesem Wort gehen wir entgegen, auch jetzt ganz speziell in der Adventszeit. Die Lichter, die mit jedem Sonntag mehr werden, sind ein Symbol dafür, dass wir als Christen nicht über die Dunkelheit jammern und schimpfen, sondern gerade dort im Dunkeln das Licht des Glaubens aufleuchten lassen, durch unser Engagement in der Gesellschaft.
An Weihnachten hören wir diese großartige Botschaft aus dem Johannesprolog, dass Gottes Wort von Anbeginn lebendiges Licht ist in der Finsternis und wirkmächtig in der jeweiligen Zeit. Dieses Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und es wohnt auch heute noch in unserer Mitte. „Allen, die ihn aufnahmen gab er macht Kinder Gottes zu werden.“ Liebe Leserinnen und Leser, genau hier liegt der Schlüssel, ihn aufnehmen und Kinder Gottes werden. Dann brauchen wir keine Angst haben vor dem Heute der Welt. Dann sind wir nicht verzweifelt und mutlos, dann sind wir weder Traumtänzer noch Fanatiker, dann tragen wir Christus in uns und sein Licht hinein in das Dunkel der Welt. Damit können wir uns selber den Veränderungen des Lebens stellen, werfen nicht alles hin, wenn altes Zusammenbricht sondern können mit Mut und christlicher Gelassenheit Zeuginnen und Zeugen für Gottes Gegenwart auch in unserer heutigen Welt sein und mit Hoffnung in die Zukunft gehen.
Ich wünsche Euch allen diesen Mut zu Veränderung und Neubeginn, Kraft und Ausdauer, verbunden mit Gottes Wort, seinem Licht im Herzen, und die Freude über seine Gegenwart mitten unter uns!
Ein gesegnetes Weihnachtsfest 2017
Euer
Siegfried Weber,
Vorsitzender von Glaube und Heimat
Prodekan Alois Schmidt
Geistliches Wort - 11|2017
„Der November geht auf‘s Gemüt.“ - So sagen viele, und sie mögen diesen Monat nicht. Es gibt in diesem Monat so viele Vorboten des eigenen Sterbens: den Gang zum Friedhof, Volkstrauertag, Buß- und Bettag, Totensonntag, die fallenden Blätter, Nebel, Dunkelheit, … .
Und gerade am ersten Tag des Novembers feiert die Kirche das Fest Allerheiligen. Das Gedächtnis aller Heiligen ist von Papst Gregor IV. im 9. Jahrhundert für die ganze Kirche vorgeschrieben worden. Allerheiligen ist sozusagen das „Familienfest“ der Kirche. Gefeiert werden an diesem Tag alle Heiligen. Besonders auch die, die nicht offiziell zum Kreis der Heiligen gehören, jedoch durch ihr heiligmäßiges Leben Vorbild wurden. Wir dürfen uns auch daran erinnern, dass bereits der Apostel Paulus am Anfang und Ende seiner Briefe an die ersten Gemeinden alle Christen „Heilige“ nennt.
Die vielen Menschen, die im Laufe der Jahrhunderte ihren Glauben lebten und als Vorbilder verehrt wurden, sagen uns an ihrem und an unserem Fest: Unser Ende ist nicht das Grab, sondern der Himmel, die Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott. Deshalb liegen die beiden Feste Allerheiligen und Allerseelen so eng beieinander.
Im Glaubensbekenntnis beten wir „in einem Atemzug“: „ Ich glaube an die Gemeinschaft der Heiligen …, die Auferstehung der Toten und das ewige Leben.“
An Allerseelen feiern wir das Gedenken aller Verstorbenen, wir gedenken ihres und auch unseres eigenen Todes. Wir feiern aber damit zugleich unsere Hoffnung auf die Auferstehung der Toten, unseren Glauben an den Sieg des Lebens über den Tod.
So laden wir sie alle zu den Gottesdiensten und zum Gräbergang an den beiden Festtagen ein.
Alois Schmidt, Prodekan des Dekanates Donaustauf,
Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Bernhardswald,
Lambertsneukirchen, Pettenreuth und Kürn
elterlicherseits abstammend aus den Ortschaften
Javorna (Seewiesen) / Klattau und Böhmisch Eisenstein
Dekan Michael Prokschi
Geistliches Wort - 10|2017
Die Ferien sind zu Ende, das neue Schul- und Arbeitsjahr hat wieder begonnen. Die Tage werden merklich wieder kürzer, die Temperaturen machen eine Jacke erforderlich. Die Natur bereitet sich langsam auf den kommenden Winter vor, die Felder werden abgeerntet, der Wein wird gelesen, das Obst eingelagert.
So begehen wir in den ersten Tagen des neuen Monates auch das Erntedankfest. Lenken den Blick auf die vielfältigen Gaben der Schöpfung, auf die vielen ganz unterschiedlichen Dinge, die uns Menschen überreich geschenkt sind.
Es gilt aber den Blick auch weiter zu lenken, über die Gaben von Getreide, Obst und Gemüse hinaus. So dürfen wir innehalten und danken für das Geschenk des Lebens, für die Familien, in denen wir aufwachsen und leben dürfen, für Gesundheit und Frieden.
So verschieden wie wir Menschen sind, so verschieden kann dann auch der Dank ausfallen. Stellt sich mir die Frage, ob wir uns die Zeit nehmen für solch einen persönlichen Rückblick. Oft ist der Blick verstellt mit vielen oberflächlichen Dingen, mit Aktivitäten, die uns ablenken, die uns wegführen von ihm, unserem Gott.
Die herbstlichen Tage mit dem Erntedankfest wollen uns einladen, und unser Leben in den Blick zu nehmen, Gott und den Menschen zu danken für Vieles, was uns geschenkt ist, was wir aber all zu oft als Selbstverständlich hinnehmen. Oder wie es ein Gedicht sagt:
Du kannst leben und du sagst,
es gibt nichts was dich hält.
Da wäre nichts was sich lohnen könnt
in deiner Welt.
Ist das nichts, das du suchst,
zweifelst und du fragst?
Ist das nichts, das du traurig warst
und wieder lachst,
ist das nichts, das du sagen kannst,
ich esse ich satt?
Ist das nichts, das du helfen kannst,
wenn du nur willst,
ist das nichts, das du Sehnsucht
nach irgendwas fühlst?
Das du lebst, wo die Freiheit
ein Wort nicht nur ist.
Ist das wirklich nichts?
Meinst du nicht, es wäre Zeit
für ein bisschen Dankbarkeit.
Du verkriechst dich und sagst,
du siehst nirgends ein Ziel,
schau dich doch um,
auf dich wartet in dieser Welt so viel.
Es gibt Menschen,
die würden gern tauschen mit dir.
Ist das nichts, das du weißt,
wo du schläfst heute Nacht,
ist das nichts, wenn ich sag,
ich hab an dich gedacht?
Ist das nichts, wenn du ahnst,
das es irgendwen gibt,
den du zwar nicht siehst,
der dich aber trotzdem liebt.
Ist das wirklich alles nichts?
Sag, wäre es nicht an der Zeit
für ein wenig Dankbarkeit?
Dekan Michael Prokschi
Leiter der Pfarreiengemeinschaft Herz Jesu Kirchzell
Othmar Wögerbauer O.Praem.
Geistliches Wort - 08-09|2017
Das mich als Sohn einer Heimatvertriebenen das Flüchtlingsdrama der jüngsten Zeit besonders angesprochen hat, versteht sich von selbst. Ich hab mich gefreut, dass es in unserer kleinen Gemeinde Schwarzenberg am Böhmerwald auch die Möglichkeit gab, etwa 20 Flüchtlinge unterzubringen – in einem ehemaligen Gasthaus mitten im Ort. Die Bevölkerung war gespalten – von gehäßiger Ablehnung bis herzlichem Engagement.
Jetzt ist es schon ein halbes Jahr, dass dieses alte Gasthaus wieder leer steht. Auch in dieser Frage trifft es die Randgemeinden zuerst. Man hat die Flüchtlinge in größere und zentraler gelegene Gemeinden verlegt. Manche werden sich freuen, dass sie wieder weg sind, weil sie Sorge und Angst hatten, die Flüchtlinge könnten Unruhe, Gewalt und was weiß ich noch alles nach Schwarzenberg bringen.
Mir allerdings war das alte Gasthaus mit Leben darin lieber als jetzt das tote. Eine zeitlang wenigstens war Schwarzenberg eine Christengemeinde, die sich der Nächstenliebe verpflichtet wusste.
Unlängst beim Einkaufen in einem dieser größeren Nachbarorte habe ich den 11-jährigen Yussef wieder getroffen. Als er mich sah, ist er sofort auf mich zugekommen und hat sich an mich gedrückt! Er hatte mich von Anfang an irgendwie ins Herz geschlossen. Ein paar andere unserer Asylwerber habe ich einmal zusammen mit dem Altbürgermeister besucht. Es war ein herzliches Wiedersehen.
Mir gehen sie eigentlich ein wenig ab, schon deswegen, weil sie für mich auch eine große Hilfe gewesen sind. Schneeschaufeln im Winter, Rasenmähen im Sommer. Ganz selbstverständlich. Aber sie sind mir auch ein wenig ans Herz gewachsen, wie das eben ist, wenn man auf Menschen zugeht und sie näher kennen lernt.
Jetzt sind sie also wieder weg. Was ist geblieben?
Nun – ich habe nicht den Eindruck, dass irgendjemand bei uns wegen der Flüchtlinge ärmer geworden ist oder einen Nachteil hatte. Wir leben immer noch in einem nie dagewesenen Wohlstand.
Ich weiß, manche sind froh, dass sie weg sind. Ich bin froh, dass sie da waren, dass ich von diesen unwahrscheinlich vielen Flüchtlingen wenigstens ein paar kennen lernen konnte.
Was davon glücklicher macht: die Freude darüber, dass sie nun wieder weg sind – oder meine Freude, dass ich diese Menschen kenne: darüber nachzudenken überlasse ich Ihnen!
Othmar Wögerbauer O.Praem.
Pfarrer von Schwarzenberg am Böhmerwald
Pfr. Anton Gruber
Geistliches Wort - 07|2017
In den meisten Bundesländern beginnen in den nächsten Wochen die Sommerferien. Wenn ich es recht weiß, war mein erstes Lieblingslied, an das ich mich erinnern kann, „Schön ist es, auf der Welt zu sein“ von Roy Black aus dem Jahr 1971. Noch heute kann ich den Text beinahe auswendig. Besonders hat es mir die Zeile angetan, in der es heißt „Das Schönste im ganzen Jahr, das sind die Ferien...“
Können Sie sich vorstellen, dass ich zu der Zeit gerade erst im Kindergarten war?
Ferien, Urlaub, diese Worte haben, wie ich meine, einen ganz eigenen Reiz. Und wer die Kinder (und Lehrer) am Ende des letzten Schultages aus der Schule stürmen sieht, merkt, dass ihre Faszination durch all die Jahrzehnte nicht geringer geworden ist.
Ferien, das heißt, sich der Hektik des Schul- und Berufslebens entziehen zu wollen. Man will Sorgen des Alltags abschütteln und der Sehnsucht nachgehen, unbeschwert und unbekümmert in den Tag hinein leben zu dürfen.
Gerade in einer Leistungsgesellschaft, wie wir sie haben, wo man bei allem, was man tut – und beileibe nicht nur bei der Arbeit – meint, mit den anderen mithalten müssen, ist eine Auszeit etwas Seltenes, Kostbares und Wunderbares. Die meisten von uns haben vergessen, dass das Leben nicht nur aus Arbeit, Beruf, Rennen, Hasten und Eilen besteht. Leben muss immer wieder auch Pausen beinhalten.
Das zweckfreie Spielen, die Seele baumeln lassen, der unverplante Sonntag, genau solche Dinge haben hier ihren Platz. Nur leider sind diese Momente in unserer Eventkultur, bei der keine Minute ungenutzt sein darf, allzu rar gesät.
Eigentlich war es genau das, was Gott einmal geplant hat. Wir Menschen sollten keine Knechte und Sklaven der Arbeit sein. Gott selbst hat am siebten Tag geruht und auch uns diese Zeit Tag der Ruhe geschenkt. Und mehr noch: er hat jedem von uns das Leben geschenkt, um es zu gestalten. Und stellen Sie sich vor: er schenkt jedem von uns seine Liebe, ganz unabhängig wie produktiv in menschlichen Kategorien wir sind.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie in dieser Ferienzeit Entspannung finden, mehr noch, dass Sie die Zweckfreiheit des Seins als großes Geschenk Gottes wieder ein Stück weit neu erleben dürfen - und das gilt genauso auch für alle, die das Arbeitsleben bereits hinter sich gebracht haben. Freuen Sie sich an der Ihnen geschenkten Zeit Tag für Tag.
Pfarrer Anton Gruber
Pfr. Gerald Warmuth
Geistliches Wort - 06|2017
Liebe Landsleute, liebe Leserinnen und Leser von Glaube und Heimat. Weltweit ist eine Bewegung zu spüren, ein Geist, den ich eher einen Ungeist nennen würde. Amerika zuerst, Britannien zuerst, Frankreich zuerst, Türkei zuerst - Machen wir unser eigenes Ding. Nationalismus bekommt breite Zustimmung und bewegt viele Menschen. Ausgrenzung und Abschottung wird moralisch hoffähig. Menschen werden nach Rasse, nach Religion und nach dem Stempel im Pass eingeteilt, Die christliche Sichtweise, dass wir Menschen alle von Gott gleich geschaffen sind verliert immer mehr an Bedeutung.
Denk ich an Böhmen da drückt es mir aufs Herz. Das hatten wir schon vor über 80 Jahren, als die Henleinisten Tschechischsprachige und staatsloyale Deutschsprachige verprügelten. Das Phantom der Nationalität wurde mächtiger und mächtiger und konnte unsagbaren Schaden über die Menschen und über die Kultur des Landes bringen. Keiner konnte davon profitieren. Alle hat das Phantom als schwere Verlierer hinterlassen. Noch heute sieht man die Narben des Niedergangs, wenn wir durch die einst blühenden Städte und die Wüstungen der Dörfer gehen. Noch heute sind die Narben im Gespräch mit den Menschen, die jetzt dort leben, wahrzunehmen. Paradoxer Weise halten meist die, die selbst Opfer waren, am längsten an diesem Phantom des Nationalismus fest.
Dagegen können wir nur die jüdisch-christliche Überzeugung setzen: Gott hat nur einen Menschen geschaffen. Alle Menschen haben die gleiche Würde und sind Schwestern und Brüder. Nationen sind Erfindungen von Menschen, sie haben ihre Wurzeln in unseren primitiven Stammesverhalten und bedeuten einen Rückfall in unsere vorchristliche Kultur.
Weil wir das erfahren und erlitten haben, steht es uns gut an, besonders als Anwälte zu wirken für Flüchtlinge und als Bollwerk gegen Separatismus und nationales Denken. Das ist der österliche Weg.
Aus dem Leid und dem Tod entsteht das Leben. Dass wir Boten des Friedens und Anwälte der Menschenwürde sind, das wünsche ich mir, liebe Landsleute und grüße sie herzlich.
Gerald Warmuth
Pfarrer des Seelsorgeeinheit Winnenden-Schwaikheim-Leutenbach, Heimatpfarrei Umlowitz
Pater Edmund Schrimpf
Geistliches Wort - 05|2017
Monat Mai – Marienmonat. Wohl zuerst im süddeutschen Raum, vor allem in Bayern, ist es seit der Mitte des 19. Jahrhunderts Brauch, besondere Andachten zu Ehren der Gottesmutter Maria im Monat Mai zu halten, die so genannte Maiandacht. Nach und nach griff dieser Brauch auch auf andere katholische Gebiete über. Der Marienaltar oder eine Marienstatue in der Kirche werden besonders mit Blumen geschmückt und beim Singen der Marienlieder kommt die katholische Seele gläubig zum schwingen, besonders auch in dem Lied „Maria, Maienkönigin, dich will der Mai begrüßen“. Dabei wird bei diesen Andachten nicht, wie andersgläubige oft meinen, Maria angebetet. Nein, sie wird verehrt ob der Gnade, die ihr geworden und sie wird um ihre mütterliche Fürsprache bei Gott angerufen. Als die Mutter des Erlösers steht sie an der Wiege christlichen Lebens und ist besorgt um das Heil ihrer Kinder. Warum verehren wir Maria besonders im Mai und verstehen diesen Monat als Marienmonat? Der Mai ist der Monat des Erblühens in der Natur – Maria ist die Blüte, „die edle Rose, ganz schön und auserwählt, die Magd, die makellose, die sich der Herr erwählt“. In und mit Maria kommt unser Leben zu neuer Blüte durch Jesus, dem Heiland der Welt – im Lied heißt von ihr: „Von deinem Lieben Sonne kommt all das Leuchten (Strahlen) dein. Durch diesen Glanz der Gnaden sind wir aus Todesschatten kommen zum wahren Schein“ – darum: „Eilet sie zu schauen, die schönste aller Frauen, die Freude aller Welt“. Daran erinnert uns der Monat Mai in seiner Blütenpracht…
In diesem Jahr richtet die Kirche weltweit und lokal im Mai in besonderer Weise den Blick auf Maria. Vor hundert Jahren (1917) erschien die Gottesmutter in Fatima – und seit hundert Jahren wird in den bayerischen Diözesen das Fest der „Patrona Bavariae“, der Patronin Bayerns gefeiert.
1917 – erster Weltkrieg – Oktoberrevolution in Russland – Maria erscheint am 13. Mai drei Hirtenkindern in Fatima. Sie trägt ihnen auf, künftig an jedem 13. des Monats an diesen Ort zurückzukommen – bis zum 13. Oktober. Durch diese Kinder ermahnt sie die Menschen, vor allem uns Christen, zum Gebet – zum Rosenkranzgebet – zur Umkehr – und sie bittet darum, uns und die Welt ihrem mütterlichen Herzen zu weihen…
In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) erklärte Kurfürst Maximilian von Bayern Maria zur „Patronin Bayerns“, er vertraute darin sich und sein Land der Gottesmutter an. In der Not des Ersten Weltkrieges erwirkte dann König Ludwig III. 1916 bei Papst Benedikt XV. die liturgische Feier des Festes „Maria, Patronin Bayerns“. Dieses Fest wurde dann erstmals am 14. Mai 1917 gefeiert.
So lädt uns der Monat Mai dazu ein, Maria unsere Liebe und Verehrung entgegenzubringen, er lädt uns auch ein, die Gottesmutter in den Nöten, Sorgen und Bedrohungen unseres Lebens anzuflehen im Sinne des Gebetes „Unter deinem Schutz und Schirm fliehen wir…“, oder des Liedes: „Maria breit den Mantel aus, mach Schirm und Schild für uns daraus…“ Wir sind eingeladen, und das nicht nur im Mai, uns ihrer mütterlichen Sorge und Fürsprache anzuvertrauen. Gerade gegenwärtig haben wir allen Grund dazu. Sie gibt uns Halt und Kraft und ist die sichere Verbindung zu Jesus Christus…
Es gibt ein Marienbild, das die Beziehung zu ihr in besonderer Weise darstellt: Maria, die „“Knotenlöserin“. Dieses Bild ist zu finden in der Kirche St. Peter am Perlach in Augsburg. Ein seltenes, ungewöhnliches Bild mit einer wunderbaren Botschaft mit Blick auf die Geschichte des heiles – ein Bild, das aber zudem inspiriert ist durch die Erfahrung der gläubigen in ihrer Verehrung der Gottesmutter. Es behält seine Gültigkeit in der Geschichte der Kirche, in der Geschichte eines jeden von uns. Maria sagt „Ja“ zur Menschwerdung des Sohnes Gottes, zu Jesus dem Heiland und Erlöser – sie stellt sich ganz in den Dienst Gottes. Maria ist das Gegenbild zu Eva, sie löst den Knoten des Sündenfalls, indem sie voll und ganz „Ja“ sagt zum Willen Gottes: Ich bin die Magd des Herrn. Ein Knoten kann Festigkeit, Sicherheit bedeuten, kann aber auch, und das erfahren wir ja vielfältig im Leben, Symbol für Verstrickung und Ausweglosigkeit im Leben sein, für all die Probleme und Nöte, für die wir keine Lösung haben, die es aber zu lösen gilt. So haben Menschen in Not und Bedrängnis immer wieder ihr „Bündel“ der Gottesmutter anvertraut. Sie haben ihre Konflikte und Sorgen vor ihr ausgesprochen, vor sie hingelegt. Sie haben die „Knoten“ des Lebens ihr anvertraut. „Maria hat geholfen“, so lesen wir an zahllosen Votivbildern. Josef Weiger hat zur diesem Bild folgenden Text verfasst (hier in Auswahl): „Maria vom Knoten, wer hört nicht darauf – der Knoten sind viel, sie gehen nicht auf! – Maria vom Knoten, den Knäuel hier schau, ich bring ihn nicht auf – hilf, heilige Frau. – Maria vom Knoten, der Knäuel bin ich – ins letzte verwirrt, o erbarme dich.“ Ist es nicht beachtenswert, dass in Zeiten der Not es immer wieder Maria ist, die in „Erscheinung“ tritt und uns die „Knotenlösung“ anbietet, uns helfen will. Vertrauen wir uns und die vielfältige Misere der Gegenwart erneut ihr an – vielleicht in dem Gebet:
Hilf, Maria, es ist Zeit,
hilf, Mutter der Barmherzigkeit.
Du bis mächtig, uns aus Nöten
und Gefahren zu erretten.
Denn wo Menschen Hilf’ gebricht,
mangelt doch die deine nicht.
Nein, du kannst das heiße Flehen
deiner Kinder nicht verschmähen.
Zeige, dass du Mutter bist,
wo die Not am größten ist.
Hilf, Maria, es ist Zeit,
hilf, Mutter der Barmherzigkeit.
Euch allen Gottes Segen und Mariens Hilfe in den Sorgen und Nöten des Lebens.
Pater Edmund Schrimpf,
Menzinger Straße 48, 80638 München
Siegfried Weber,
Vorsitzender
von Glaube und Heimat
Geistliches Wort - 04|2017
Tod und Auferstehung sind zentrale Themen im christlichen Glauben, die aber auch gleichzeitig eine große Herausforderung darstellen. Für alle Menschen ist der Tod eine unausweichliche Wirklichkeit, keiner kann ihm entrinnen. Dieser Erfahrung ist auch der heutige Mensch ausgesetzt, der in einer oft säkularen Welt dieses Thema verdrängt, weil die Welt keine Antwort bietet außer einem zurückkehren in diese Welt im Gedanken der Wiedergeburt oder der Vorstellung diese Welt ist das Ende, also nutze den Tag und dein Glück, nimm, was das Leben dir bietet, sonst bist du am Ende der Dumme.
Nun, auch glaubende Menschen tun sich schwer mit der Wirklichkeit des Sterbens und des Todes, liegt er doch in einem Bereich, der uns verschlossen bleibt, auch wenn die Wissenschaft immer noch glaubt, dem Tod die Macht rauben zu können um ein ewiges irdisches Leben zu erschaffen, ungeachtet der Frage wohin dies führen würde und ob es erstrebenswert ist.
Schon die alttestamentlichen Psalmbeter, machen sich ihre Gedanken über den Tod. Oft wird er auch als unumstößliche Gerechtigkeit bezeichnet: „Weise sterben, genauso gehen Tor und Narr zugrunde. Das Grab ist ihr Haus auf ewig, ob sie auch Länder nach ihren Namen benannten“ (Ps 49, 11, 12). Das kann als Trost dienen, besonders für die, die in ihrem Leben am Rande standen und ihren täglich Kampf in der Mühsal des Lebens führen mussten und auch heute noch führen müssen. Diesem Gedanken einer letzten Gerechtigkeit steht ein zweiter daneben, daß Gott nicht den Tod des Menschen (Sünders) will, sondern seine Umkehr und sein Leben. Damit wird der Blick über das Unausweichliche hinausgelenkt. Der biblische Gott ist ein Gott des Lebens, bei aller Endlichkeit der irdischen Geschöpflichkeit. Hier verlassen wir freilich den letzten sicheren Grund und begeben uns auf den Weg des Glaubens. Genau das aber ist das große Geschenk, das Gott uns Menschen ins Herz gelegt hat, die Sehnsucht nach Leben in Fülle, jenseits der irdischen Sterblichkeit. Darum können gerade wir als Christen bei aller Sorge und Angst vor der Endlichkeit des Lebens eine Zusage mitnehmen, die sich durch das Neue Testament hindurchzieht. Die der Vergänglichkeit, dem Tod geweihte Schöpfung, erfährt eine Neuschöpfung im Tod. Die Fastenzeit geht in einem jeden Jahr auf diese Grundfragen menschlicher Existenz ein und gibt Ansätze für Antworten aus dem Glauben, die natürlich eine Herausforderung bedeuten.
Am 5. Fastensonntag hören wir eine kleine Ostergeschichte, vom Tod des Lazarus, den Fragen der Jünger Jesu, der Trauer von Marta und Maria aber auch vom Glauben. Wenn Jesus vom Schlaf spricht meint er den Tod, in seiner letzten Unausweichlichkeit, er verweist aber darauf, daß es aus dem Tod ein Erwachen geben kann, für den der glaubt. Maria und Marta trauern, der Schmerz über den Tod des Bruders sitzt tief und spiegelt die Ohnmacht wider, nicht nur weil er tot ist, sondern weil ihnen auch die Position des Mannes in der Familie abhandengekommen ist. Auch ihr Leben ist damit nicht mehr das, was es vorher war. Sie sind verzweifelt, sie trauern, klagen und sie glauben. Jesus zeigt ihnen einen Weg auf, er spricht ein Wort, das wir so oft an den Gräbern hören und uns schwer tun zu glauben. „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer lebt an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben“ (vgl. Joh 11, 25+26). Martas Antwort ist eindeutig: „Ja Herr, ich glaube“! Es ist interessant, dieses Glaubensbekenntnis, denn in Lk 10, ist Marta noch ganz von den weltlichen Dingen in Anspruch genommen und sie rügt ihre Schwester, die zu Füßen Jesu sitzt.
Die Herausforderung des Glaubens wird Erfüllt: Der Machtvolle Ruf Jesu: „Lazarus, komm heraus“, bleibt nicht ohne Wirkung. Die irdischen Leichenbinden sind vor Gott keine Todesfesseln, denn dieser Gott steht über dem Tod. Und wieder steht der Glaube an Jesus am Ende der Geschichte.
Liebe Leserinnen und Leser, es gibt den Einen, der helfen kann. Er nennt sich die Auferstehung und das Leben und er ist es auch in Wirklichkeit, weil er der Einzige ist, Jesus, der menschliche Geschöpflichkeit, irdischen Tod und ewiges Leben untrennbar miteinander verbindet.
Die jährliche Feier der 40 Tage vor Ostern, führen alle, die sich darauf einlassen, tiefer in den Glauben hinein. Dazu gehören unsere Fragen und Zweifel, unser Schreien und unser nicht glauben können. Es gilt aber auch uns der Ruf: „Du! Komm heraus, aus Deinem Grab, mitten im Leben. Lass dir jetzt schon einen Vorgeschmack auf Leben in Fülle geben“. Diese Geheimnisse des Glaubens haben in unterschiedlichen Riten und Gebräuchen eine Hilfe zum Verständnis und zur Annäherung gefunden. Gerade die Liturgie der Karwoche ist eine Einladung zum Mitgehen im wörtlichen Sinn. Angefangen von der Palmprozession, dem Gehen entlang der Kreuzwegstationen und dem Gebet, dem Aushalten bei der Ölbergwache, die Trauermetten, das Verweilen am Hl. Grab, die Auferstehungsfeier oder der Gang mit dem Osterwasser. Diese Bräuche waren auch ein Teil eines gelebten katholischen Glaubens im Böhmerwald, diese Traditionen haben nichts von ihrer Ausstrahlung verloren und können auch heute dem Glaubenden helfen, sich tiefer an Christus zu binden. Wie Lazarus sich aus dem Grab rufen lässt und Zeuge der Macht Gottes über den Tod wurde, so dürfen wir uns rufen lassen, komm heraus aus deinen täglichen Gräbern, lass dir den Glauben schenken und stärken. Der Glaube an Jesu Auferstehung nimmt das Osterfest für uns schon heute voraus. An diesem Glauben hängt alles.
Ich wünsche Euch noch gesegnete Fasten- und Kartage und ein frohes Osterfest.
Euer
Siegfried Weber
Kanoniker in Budweis und
Vorsitzender von Glaube und Heimat
Domkapitular i.R. Alois Ehrl,
Stellv. Vorsitzender von
„Glaube und Heimat“
Geistliches Wort - 03|2017
Zum Leben gehören Höhen und Tiefen. Es wäre schön, wenn jeder Tag uns nur Sonnenschein bescheren würde. Aber das Leben kennt eben nicht nur helle Tage. Aus dieser Erfahrung heraus sagt die Mystikerin Teresa von Avila: „Bete nicht um leichtere Lasten, sondern um einen starken Rücken!“ Tiefen durchzustehen und zu bewältigen, ist nicht selbstverständlich. Wir fühlen uns da oft überfordert. Leichter gelingt es mit der von Gott geschenkten Kraft. Das, was Teresa den starken Rücken nennt, ist die Hoffnung auf Gottes Verheißung, dass unser Leben unter einem guten Stern steht, auch dann, wenn wir diesen Stern zeitweise nicht entdecken können. Es empfiehlt sich, sich Gedanken zu machen, wie wir zu einem solch starken Rücken finden. Drei Merksätze dazu habe ich beim Gründer des Jugendverbandes Neudeutschland entdeckt, bei dem Jesuiten Ludwig Esch. Sie lauten: „Mutig vorwärts - gläubig aufwärts – liebevoll seitwärts.“
Mit dem „mutig vorwärts“ können wir eine Einstellung vertiefen, die uns hilft, gelassen in Herausforderungen des Lebens zu bleiben, weil wir Gott an unserer Seite wissen. Er ist ein liebender und menschenfreundlicher Gott, ein Gott mit uns. Er ist einer von uns geworden in Jesus Christus. Auch regt das „mutig vorwärts“ an, nach vorne den Blick zu wenden und uns nicht mit Altem zu belasten. Es bekommt uns besser, statt uns von Enttäuschungen und Missstimmungen in Beschlag nehmen zu lassen, mehr das Vertrauen in uns wachsen zulassen, dass Gott unsere Wege mitgeht und unsere menschlichen Bemühungen ergänzt mit seiner Kraft. „Befiehl dem Herrn deinen Weg; vertrau ihm er wird es fügen!“ (Ps 37,5) Eine Wegweisung, die mich persönlich oft mit Zuversicht erfüllt, wenn es gilt, eine besondere Herausforderung zu bewältigen.
Das „gläubig aufwärts“ legt uns nahe, dass wir unser Leben intensiver mit dem Evangelium verbinden. Es wäre gut, weniger dem anzuhangen, was die Werbung, der Trend und Geist der Zeit uns als Weg zum Glück anbieten, sondern vielmehr dem Wort Gottes, das an uns ergeht, um uns den Weg zur Fülle des Lebens zu weisen. Ein Kanon im neuen Gotteslob (Nr. 450) ruft uns dies in Erinnerung: „Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht; es hat Hoffnung und Zukunft gebracht; es gibt Trost, es gibt Halt in Bedrängnis, Not und Ängsten, ist wie ein Stern in der Dunkelheit.“
Der dritte Merksatz „liebevoll seitwärts“ weitet den Blick von uns weg hin zu den Menschen um uns. So wie wir selbst es gerne haben, dass uns andere mit Liebe, Respekt und Wertschätzung begegnen, heißt es auch für uns nach dem Gebot Jesu zu leben: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“ Konkret bedeutet das für uns Heimatvertriebene z. B. vom eigenen erlebten Schicksal her nicht mit denen mit zu heulen, die gegen die heutigen Flüchtlinge Stimmung machen, sondern für sie Verständnis zu haben, wenn sie in unserem Land Zuflucht vor Krieg und Terror suchen. Hat nicht auch uns ein Willkommen damals gut- und eine Ablehnung entsprechend wehgetan. „Liebevoll seitwärts“ ist eine herzliche Einladung, die Gelegenheiten zu nützen, wo unsere Liebe zum Nächsten gefragt ist.
„Mutig vorwärts - gläubig aufwärts – liebevoll seitwärts“ – ein Programm für die Gestaltung unseres Lebensalltags. Vielleicht hilft es Ihnen auf dem Weg durchs Jahr und lässt die geschenkten Tage zu kostbaren und gesegneten Tagen werden.
Alois Ehrl, Domkapitular em.
P. Josef Wenzl SDB
Geistliches Wort - 02|2017
das Neue Jahr 2017 hat bei Euch hoffentlich gut begonnen und geht voran voll Zuversicht und Freude! Der Monat Januar gleich mit dem Datum, Freitag, dem 13.01.2017, hat Euch also nichts ausgemacht?! Dann seid Ihr nicht abergläubisch wie nicht wenige unserer Mitbürger, die froh sind, dass die anderen Monate dieses Jahres diese Kombination nicht haben, ist doch der 13. allein für sie schon schlimm genug, so dass Angst sie und Schrecken überfällt! Sie trauen sich nicht mehr auf die Straße, sondern sie stolpern im Haus über ihre eigenen Füße, dass sie selbst daheim dem Unheil nicht entkommen! „Geht der Glaube zu der Tür hinaus, kommt der Aberglaube durch das Fenster herein“, E. Geibel. Ihr Horoskop lasen Deutsche 1977 erst bis 44%, 2001 schon 77%; ein Drittel richtet sich sogar danach!
Die Entchristlichung in Deutschland ist voll im Gang! Die Bekenntnisscheu entspringt der Angst, sich in einem zunehmend kirchenkritischen Umfeld zu isolieren. Das gesellschaftliche Klima wird sich erheblich verändern, wenn der christliche Glaube an Gott weiter am Verdampfen ist! Die Missachtung des Menschenlebens zeigt sich von der Abtreibung bis hin zum Terrorismus!
Schon vor 100 Jahren öffnete sich der Himmel! Am 13. Mai erscheint die Gottesmutter Maria in Portugal drei Hirtenkindern und weist sie an, den Rosenkranz für den Frieden in der Welt zu beten. Sechs Monate - immer am 13. - erscheint sie den Kindern und offenbart ihnen die sogenannten „Geheimnisse von Fatima“, die sich auf die Zukunft Europas und der Kirche beziehen, unter anderem auf das Attentat auf Papst Johannes Paul II., der fest daran glaubte, nur durch die Hilfe der „Frau von Fatima“ am 13. Mai 1981 überlebt zu haben. Im Jahr 1930 wurde dieses Phänomen „Fatima“ kirchlich anerkannt. Das Sonnenwunder vom 13.Oktober 1917 ist immer noch nicht wissenschaftlich erklärt!
Seit 100 Jahren pilgern Christen in Scharen nach Fatima, einem kleinen Ort in Portugal etwa 130 km nördlich von der Hauptstadt Lissabon. Viele nähern sich auf Knien egal ob alt oder jung, gesund oder von Krankheit gezeichnet, um Buße zu tun und um Vergebung zu bitten. Die Sühne steht noch vor der Krankenheilung! Fatima zählt mit jährlich zwischen vier und sechs Millionen Pilgern neben Lourdes in Frankreich, Guadalupe in Mexiko und Aparecida in Brasilien zu den größten katholischen Wallfahrtsorten.
Zum 100. Jahrestag der ersten Erscheinung der Gottesmutter Maria am 13. Mai 1917 pilgert der große Marienverehrer Papst Franziskus - am 13.03.2013 = 13 („getaufte Quersumme“) wurde er in das hohe Amt von den Kardinälen gewählt - nach Fatima und wird seine großen Anliegen der Weltkirche, ihren Glaubensschwund, unterstützt von hunderttausenden Mitpilgern vorstellen! Dazu sind wir zuhause ebenfalls eingeladen, gebeten wie an jedem 13. des Monats, dem Fatima-Tag.
In vielen Pfarreien und Wallfahrtsorten wird der 13. regelmäßig begangen, so auch bei uns in Vilsbiburg in der Bergkirche Mariahilf. Seit 15. August 2016 bin ich von Ensdorf in der Oberpfalz, wo ich - einschließlich Noviziatjahr vor 60 Jahren - 20 Jahre war, hierher nach Niederbayern, nahe Landshut versetzt worden. Mit einem Mitbruder (61) betreuen wir Salesianer Don Boscos seit 2005 die Wallfahrtskirche, die viele Jahrzehnte die Kapuziner von Altötting geleitet haben. Zu ihnen gehört der Diener Gottes P. Viktrizius Weiß, dessen Seligsprechung erbeten wird. Zu den täglichen Eucharistiefeiern kommen Gläubige aus der Stadt Vilsbiburg und aus der Umgebung.
An jedem 13. des Monats ist Fatima-Tag. Dazu wird jeweils ein Prediger für die Eucharistiefeiern um 9.00 und 19.30 eingeladen sowie zur Andacht um 14.00. Frühmessen werden um 6.30 und 8.00 gehalten und Beichtgelegenheiten angeboten und wahrgenommen. Der feierliche Abschluss des Fatima-Tags ist die eucharistische Lichter-Prozession nach der hl. Messe in der Kirche oder bei günstigem Wetter vor der Wallfahrtskirche mit den Doppeltürmen seit der Renovierung in Ziegelrot.
Erfreulich viele Männer und Frauen aus der näheren und weiteren Umgebung nehmen sich jeweils Zeit und schaffen die vielen Stufen in unsere Wallfahrtskirche. Den Rosenkranz kann man überall sogar unterwegs im Auto beten. Nach jedem Gesätz wird das Gebet, um das Unsere Jungfrau in Fatima bat, gebetet: „O mein Jesus, verzeih uns unsere Sünden, bewahre uns vor dem Feuer der Hölle, führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen.“ Auf diese Weise verliert die Zahl 13 ihren ominösen Schrecken, im Gegenteil sie wird zu Heil und Segen!
Ein gesundes Jahr 2017 an Leib und Seele wünscht
P. Josef Wenzl SDB,
geb. in Woisetschlag – Hohenfurth