Siegfried Weber, Militärpfarrer, Vorsitzender von Glaube und Heimat

 

 


Siegfried Weber,
Militärpfarrer,
Vorsitzender von
Glaube und Heimat

 

Liebe Leserinnen und Leser von Glaube und Heimat, liebe Freunde des Böhmerwalds!

Zum neuen Jahr 2009 wünsche ich euch von Herzen alles Gute und Gottes Segen.

Mit Böllern und Raketen wird traditionell das neue Jahr begrüßt, ausgelassen feiern Menschen in ihren Wohnungen oder auf öffentlichen Plätzen. Viele Wünsche werden ausgesprochen und Vorsätze gefasst, die einem ins neue Jahr begleiten sollen, Erwartungen an die Zukunft formuliert.
Der 1. Januar, der Neujahrstag, ist gleichzeitig der Oktavtag von Weihnachten, dem Geburtsfest des Erlösers. Jedes Jahr werden wir im Ablauf des Kirchenjahres daran erinnert, daß Gott unsere Menschennatur annimmt, um uns aus der Verstrickung in Sünde und Tod zu retten. Wir sind ihm nicht egal wir sind es wert, daß er uns darin mit einbezieht. Das Kirchenjahr beginnt nicht mit dem 1. Januar, es beginnt nicht mit Böllern und Raketen, nicht mit ausgelassenen Partys auf den Straßen. Das Kirchenjahr beginnt mit dem Advent, der stillen Zeit der Erwartung und führt uns hin zur Tiefe unseres Menschseins: Gott wird einer von uns. Dies geschah damals nicht im Fokus der Gesellschaft, auch nicht in der „Provinzstadt“ Bethlehem. Es geschah fernab im Stall, vor der Stadt, unbemerkt von den Wichtigen und Mächtigen der damaligen Zeit. Aber es blieb nicht verborgen vor denen die gesucht haben, nach Sinn und Lebensfülle. Hier geschieht die Zeitenwende, hier ereignet sich das Wichtige, das auch heute so viele Menschen nicht entdecken, weil der Lärm der Welt und die Hektik des Alltags dies überdecken. Mit Weihnachten beginnt wahrhaft die neue Zeit. Darum ist es gut, daß der 8. Tag des Weihnachtsfestes mit dem 1. Tag des neuen Jahres zusammenfällt und uns so als Christen die Brücke schlägt in die Zeit des neuen Jahres und uns in die kommende Zeit begleitet.

Auch wir von Glaube und Heimat haben unseren Blick in das neue Jahr vorausgeschickt, das für uns von 2 Jubiläen geprägt sein wird. Das Große und wichtige zuerst: im Jahre 1259 wurde das Zisterzienserstift Hohenfurth durch die Herren von Rosenberg gegründet. 750 Jahre ist das her, ein wahrhaft stolzes Alter, das uns mit Freude und Dankbarkeit erfüllt. Haben doch die Zisterzienser maßgeblich das Leben in der alten Heimat geprägt. Im Juni soll dies gebührend gefeiert werden.
Das 2. Jubiläum ist wesentlich bescheidener und an Jahren jünger, es ist der 60. Gründungstag von Glaube und Heimat seit dem Jahr 1949. Dabei werden wir an den Grund unseres Vereins erinnert, das unsägliche Leid der Vertreibung aus der alten Heimat, die Verzweiflung über den Verlust von lieben Menschen, von Hab und Gut. Wir werden aber auch daran erinnert, daß mitten in dieser schrecklichen Zeit Menschen aus ihrem christlichen Gauben heraus, der ihnen im Böhmerwald ins Herz gelegt wurde, versucht haben die Zerstreuten wieder zu sammeln und sie mit Hilfe unserer Zeitung und des Vereins wieder in Kontakt zu bringen und zu informieren, Erinnerungen an die Heimat wach zu halten und seit es möglich ist auch dort versöhnend und aufbauend zu wirken. Glaube und Heimat, diese Worte sind uns Auftrag und Verpflichtung zugleich. Auch dieses Jubiläum soll im neuen Jahr begangen werden.

Liebe Böhmerwäldler, liebe Leserschaft unserer Heimatzeitung! Alles was wir für dieses neue Jahr planen, was uns geschenkt und begegnen wird, alles was wir tun und feiern soll begleitet sein von der Liebe des menschgewordenen Gottessohnes, aus seiner Hand dürfen wir das Geschenk des Lebens und der Zeit annehmen, in seine Hand dürfen wir alles legen.

Ich möchte schließen mit einem Lied von Paul Gerhard

Sprich deinen milden Segen
Zu uns auf allen Wegen,
Laß Großen und auch Kleinen
Die Gnadensonne scheinen.

Sei der Verlassnen Vater,
Der Irrenden Berater,
Der Unversorgten Gabe,
Der Armen Gut und Habe.

Hilf gnädig allen Kranken,
Gib fröhliche Gedanken
Den hochbetrübten Seelen,
Die sich in Schwermut quälen.

Und endlich, was das Meiste,
Füll uns mit deinem Geiste,
Der uns hier herrlich ziere
Und dort zum Himmel führe.



Euer Siegfried Weber, Vorsitzender

Stippler

 

 


Stefan Stippler
Ortsbetreuer der Stadt Hostau,
Beirat im Vorstand
von Glaube und Heimat

 

Liebe Leserinnen und Leser,
der damalige Dechant von Hostau vermerkt in der Pfarrchronik: „Im Februar 1887 wird als weitere Bereicherung der Liturgie der Blasius-Segen in Hostau eingeführt, dessen Erteilung hier noch nicht üblich gewesen ist.“

Ist es nicht erstaunlich, dass Brauchtum, das wir für alt überliefert halten, in manchen Gegenden noch eine gar relativ junge Vergangenheit hat? Was wissen wir eigentlich genaues über den heiligen Bischof Blasius? Um was geht es bei dem Blasius-Segen konkret, außer dass man nach dem äußeren Anschein nach auf ein Jahr ohne Halskrankheiten hoffen kann? Wird das dem heiligen Blasius gerecht?

„Bewahre uns vor Krankheit und Schaden in diesem zeitlichen Leben und hilf uns in aller Not, damit wir das ewige Heil erlangen” heißt es im Tagesgebet der Messfeier am 3. Februar. Es erklärt den Sinn deutlich und der Text lässt keine Missverständnisse aufkommen: Ein Heiliger ist kein Magier und als Lebensziel des Menschen ist das Heil wichtiger als die Heilung.
Blasius war Bischof in seiner Heimatstadt Sebaste in Armenien zur Zeit des Kaisers Licinius (308-324). Bei einer Christenverfolgung soll er um 316 als Glaubensmärtyrer gestorben sein. Seine Leidensgeschichte ist uns in mehreren Versionen in stark legendarischer Form überliefert. Während der Verfolgung soll sich Blasius in einer Höhle versteckt haben. Hier ließen sich die Tiere des Waldes von ihm segnen und heilen. Als er von Jägern des Stadtpräfekten Agrikolaos entdeckt und ins Gefängnis gebracht wurde, bewahrte er im Gefängnis bzw. auf dem Weg dorthin einen Jungen vor dem Ersticken an einer Fischgräte. Mensch und Tier versprach er Rettung in der Not, wenn sein Name angerufen werde. Eine arme Frau, deren Schwein von einem Wolf geraubt worden war und der seinen Raub auf Befehl des Heiligen unversehrt zurückgab, brachte ihm Kopf und Füße des Schweins mit Früchten und einer Kerze in Gefängnis. Blasius segnete die Kerze und bestimmte sie zu seinem Symbol. Nach der Legende wurde er mit sieben Frauen und zwei Söhnen der Frauen ausgepeitscht, mit eisernen Kämmen gemartert, in einen Teich geworfen und schließlich enthauptet.

In der Volksfrömmigkeit ist Blasius durch den Blasiussegen verankert, der an seinem Festtag im Gottesdienst bzw. nach den Messen am Fest Darstellung des Herrn (früher: Mariä Lichtmess) am 2. Februar erteilt wird. Mit zwei gesegneten und in Form des Andreaskreuzes gekreuzten Kerzen, die der Priester vor Gesicht und Hals der zu Segnenden hält, spricht er: „Auf die Fürsprache des heiligen Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheit und allem Bösen. Es segne dich Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.” Die Segnung gegen Halskrankheit und die Verwendung von Kerzen hat ihren Ursprung in den Legenden. Segnungen am Blasiustag (u.a. Wasser, Brot, Wein, Früchte) sind wie der heute noch übliche Blasiussegen im 16. Jahrhundert entstanden. Ein erstes Segensgebet ist für das 7. Jahrhundert überliefert. Der Empfänger soll sich in die Heilszusage Gottes und in seine Fürsorglichkeit eingebunden erfahren. Segnungen sind Zeichenhandlungen. Sie sollen das Leben von Menschen aus dem Glauben heraus deuten und gestalten. Mit dem Blasiussegen soll deutlich werden, dass die Erlösung, die dem Menschen von Gott zugesagt ist, Leib und Seele meint.

So wünsche ich Ihnen beim Empfang des Blasiussegen auf die Fürsprache des Heiligen die erfahrbare Nähe Gottes, die uns wieder helfen mag, den Alltag gelassener und ausgeglichener zu meistern. Denn letztendlich geht es um ein erfülltes Leben als ganzes, und nicht um einzelne glanzvolle Höhepunkte.

Stefan Stippler
cand. theol.

GH-Mochti

 

 





Domdekan
Prälat Prof. Dr. Otto Mochtit

 

Heilsame Zeit

Den Gang des Gewohnten zu unterbrechen, ist nicht nur hilfreich für die eigene Standortbestimmung; ja es ist geradezu heilsam, einmal auszusteigen aus dem Einerlei des Alltäglichen, dem Getrieben werden von außen, dem Stress der Anforderungen; den subtilen, aber spürbaren Zwängen eines bloßen Konsumentendaseins.

Es ist heilsam und manchmal notwendig, sich neben sein alltägliches Ich zu stellen und zu fragen: Bin ich das wirklich, was ich rede, was ich tue, was ich erleide, oder bin ich nur ein Spielball von Kräften, die mich manipulieren und mich wie eine Marionette von außen her steuern und fremdbestimmen?

Solche fragende Unterbrechung ist in der Tat heilsam. Sie hat auch ihren guten Platz in den 40 Tagen vor Ostern, die die Kirche eine „Zeit des Heiles“ nennt; eine gute Gelegenheit, die eigene Lebensbalance wieder zu finden; eine Zeit, die uns helfen kann, vielleicht wieder ein paar Schritte voranzukommen zum Ganz-Sein und Heil-Sein unseres Lebens. Wenn vom Heil des Menschen die Rede ist, d. h. wenn es um ein Gesund-Sein in einem umfassenden Sinne geht, dann wissen wir, dass es dabei um ein Ganz-Sein des Menschen in einem Geflecht von Beziehungen geht, in die er unausweichlich hineingestellt ist. Es geht dabei – ganz schlicht gesagt, um Lebensbereiche, in denen sich der Mensch als Mensch einfachhin vorfindet, ob er das will oder nicht. Wenn der Mensch sich einem dieser wesentlichen Lebensbereiche verschließt oder sogar bewusst davon distanziert, wird das einschneidende Auswirkungen für das Gelingen seines Lebens haben. – Daher ist es hilfreich, sich drei solche Lebensbereiche, drei grundlegende Beziehungen bewusst zu machen und mit Achtsamkeit diese Beziehungen zu pflegen; denn es geht in der Tat um nicht mehr und nicht weniger, als um das Ganz-Sein und Heil-Sein unseres Lebens.
Der Mensch ist Mensch und wird immer mehr Mensch, wenn er es begreift und es in die Tat umsetzt, dass nicht sein „für Sich-Sein“, seine Eigenständigkeit und vermeintliche Unabhängigkeit sein höchstes Gut ist, sondern die gelungene Verwirklichung der grundlegenden Beziehungen, in die er hineingestellt ist.

Zum einen ist der Mensch, also jede und jeder von uns, eingebunden in seine materielle Umwelt. Der Mensch ist Teil der natürlichen Schöpfung, und ist mit seinem leibhaftigen Dasein eingebunden in Gesetzmäßigkeiten, Möglichkeiten und Grenzen irdischen Lebens. Für unser Gesund-Sein und Heil-Sein ist es daher nicht unerheblich, dass wir es lernen, auf die Stimme der Natur zu lauschen, auf die Signale des eigenen Körpers, aber auch die feine Verwobenheit unserer Sternexistenz in die Lebensvollzüge der uns umgebenden Lebewesen zu erkennen, sie zu achten und anzunehmen und zu respektieren. - Denn eine Zukunft gibt es für den Menschen nur, wenn auch die lebendigen Wesen um ihn eine Zukunftschance haben, d. h. nur dann, wenn wir die Gesetze der Natur anerkennen. Denn das persönliche, individuelle, das lokale Handeln hat – wie wir das angesichts eines bedrohlichen Klimawandels erkennen – hat globale, weltumspannende Auswirkungen und somit auf alles, was lebt und auf diesem „blauen Planeten“ zu Hause ist.

Somit ist es für die Erhaltung der Lebensgrundlagen nicht gleichgültig, welchen Fahrstil wir beispielsweise pflegen oder ob wir auch im Winter Erdbeeren und Weintrauben oder exotische Früchte haben müssen; und es ist nicht egal, dass manche Manager Zig-Millionen Euro pro Jahr verdienen und damit anderen Menschen die Güter rauben, die sie zum blanken Überleben bräuchten. – Es mag sich jede und jeder selbst überlegen, was es bedeutet, in einer guten Beziehung zur uns umgebenden Lebenswelt, d. h. in einem gerechten Verhältnis zur uns tragenden Schöpfung zu stehen.

Eine zweite, entscheidende qualitative Beziehung des Menschen ist sein Dasein als Person, begabt mit Vernunft und Freiheit. Im Licht seiner Vernunft ist ihm ein Strahl jenes Lichtes gegeben, das die Tiefen des Seins und des Lebens ausleuchtet. „In deinem Licht schauen wir das Licht“ (Ps 36,10). In seiner Vernunft ist der Mensch offen für die Erkenntnis der Wahrheit. Daraus erwächst ihm zugleich die Verantwortung, sich auch für die ganze Wahrheit zu öffnen und vor allem die Frage nach dem Sinn des Ganzen zu stellen. Denn ohne tragenden Sinn kann der Mensch nicht leben.

In diesem Lebensbereich, wo es für den Menschen um eine verbindliche Wahrheit geht, um eine das Gewissen zutiefst herausfordernde Orientierung, ist der Mensch heute am meisten gefährdet. Nicht wenige halten es so, dass sie wie mit einem Einkaufswagen durch den Supermarkt der Meinungen und Einstellungen fahren und in ihren Warenkorb das einsammeln, was ihrem Willkürwillen zu Gesicht steht. - Angesichts dieser Beliebigkeit kann es für uns nur heilsam sein, das Wort Gottes des Vaters nicht zu überhören, mit dem er Jesus Christus von oben bestätigt: „Dies ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.“ Nur der Sohn Gottes kann das herausfordernde und zugleich helfende Wort von sich sagen: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“

Und schließlich ist es dem Menschen aufgegeben, sein Leben zu entfalten in seiner sozialen, mitmenschlichen Bezogenheit. „Der Mensch wird am Du zum Ich“, so hat Martin Buber die Bedeutung der menschlichen Beziehung ausgedrückt. Dass wir als Mensch Person sind, d. h. ein Wesen mit einer unantastbaren Würde und unaustauschbarem Wert, dessen können wir uns nur bewusst und gewiss werden, wenn uns diese Erfahrung in mitmenschlicher Begegnung vermittelt wird. „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“ (Martin Buber). Sobald ich aber einem einzelnen Menschen durch Anerkennung, ja Liebe die Erfahrung menschlicher Würde ermögliche, bejahe ich diesen Wert für jeden Menschen und öffne meine Sicht auf das größere Wir der Gemeinschaft. So gehe ich hinein in den Raum sozialer und politischer Verantwortung, und weiß, was zu tun ist, wenn Menschen unter Hunger und Krankheit leiden, einsam und ausgegrenzt sind, oder Gewalt und Ungerechtigkeit ausgeliefert werden.

Es ist eine „heilsame Zeit“, wenn ich faste, um meinen Geist, mein Ich freier zu machen von materiellen Abhängigkeiten; wenn ich menschliche Not lindere und so Leben in Würde ermögliche; wenn ich im Gebet Gott suche, jenes größere Du, auf dessen Herz wir unsere Sehnsucht betten können.

Domdekan Prälat Prof. Dr. Otto Mochti

wenzl

 

 




Pater
Josef Wenzl

 

Der Mensch
braucht religiösen Halt im Leben

Freuen auch Sie sich schon lange auf den Monat Mai? Der fünfte Monat des Jahres gilt in unseren Breiten als Garant dafür, dass der Winter dem Frühling Platz macht.
Selbst im tiefen Böhmerwald sprach man vom Wonnemonat Mai, ähnlich wie hier im Schwarzwald, wo sich heuer noch Anfang April die Schneemassen meterhoch türmen. Der Mai galt daheim auch als Marienmonat.  Fast jeden Abend versammelte sich die Dorfgemeinschaft von Woisetschlag (Drei Familien) an der Joslkapelle zur Maiandacht. Unser Vater hatte sie 1930 noch zum Dank für seine heile Heimkehr aus dem 1. Weltkrieg erbauen lassen.
Damals dachte niemand daran, dass das kleine Gotteshaus keine 25 Jahre überstehen würde.
An Sonn- und Feiertagen führte uns oftmals der Kirchgang von der Pfarrkirche in das Stift zur Hohenfurther Madonna und am Nachmittag in einem Bittgang auf Maria Rast am Stein zur Marienandacht mit Predigt. Die schon oder noch gut zu Fuß waren, pilgerten, unterstützt von der Eisenbahn, nach Maria Gojau, Brünnl oder Maria Schnee. Mehrtägige Wallfahrten erreichten sogar Maria Zell im Nachbarland Österreich. Religiöse Bräuche z. B. geweihte Palmkatzerln beim Felderbeten für eine gute Ernte in den Acker zu stecken, machten auf uns Kinder Eindruck. An den Marterln und Bildstöcken, die von H. Lehner mit Freunden seit Jahren wieder aufgestellt und renoviert werden (inzwischen sind es über 100), ging man nicht achtlos vorüber, sondern bekreuzte sich und hielt in Gedanken inne.
Für Bettler und Kostgänger hatte unsere Mutter stets eine Jause oder eine kräftige Suppe. „Der Engel des Herrn“ gehörte zum Tischgebet. Vorwiegend in der Fastenzeit beteten wir gemeinsam den Rosenkranz.
Als bald nach Kriegsende von der Vertreibung der Sudetendeutschen die Rede war und die ersten Familien der Gemeinde ihre Heimat verlassen mussten, war die große Sorge unserer Eltern, wo werden wir wohl hinkommen, werden wir dort auch unseren Glauben leben können!
Gott hat es für unsere Familie gut gefügt. In der Pfarrei Schnaitsee der Erzdiözese München-Freising, unweit vom großen Wallfahrtsort Altötting, haben wir eine neue und geistliche Heimat gefunden.

Ich glaube, dass ich auch für meine neun Geschwister – Theresia und Maria sind 1989 bzw. 2008 gestorben – sagen kann, dass wir den Eltern sehr dankbar sind für unsere Erziehung, dass sie uns den christlichen Glauben fromm und überzeugend vorgelebt haben.

Der Amoklauf des 17- jährigen Tim K. Anfang März 2009 in Winnenden in der Nähe von Stuttgart hat großes Erschrecken und Entsetzen im ganzen Land ausgelöst. Warum, warum konnte solche Brutalität in dem jungen Mann nur hoch kommen und zur Gewalttat drängen? In vielen Diskussionsrunden wurde überlegt und beraten, wie solche Gewaltauswüchse von den Schulen fern gehalten und Schulhöfe abgesichert werden können. Schärfere Waffengesetze werden gefordert. Die Gewaltvideos und Killerfilme gehören zu Recht verboten. Es soll doch gefragt werden dürfen, wem und inwiefern diese gewaltverherrlichenden Erzeugnisse nützen, statt lange zu untersuchen, ob sie nicht doch dem jungen Spieler schaden und er schließlich die Menschen nur mehr als bewegliche Ziele betrachtet.
Es muss sich was ändern, wird verlangt! Aber was? Gesetze und Verbote haben wir genug. Ihre Einhaltung lässt sich aber mit noch so großem Einsatz von Polizisten nicht gänzlich kontrollieren.
Gewissensbildung und Verantwortung vor Gott sind in Vergessenheit geraten. Ohne diesen inneren Halt wird jede/r zum Sicherheitsrisiko. Von Erziehung und Vorbild möchte man gar nicht reden. Ist Religion lebenswichtig!

Don Bosco, mein Ordensstifter, hat vor genau 150 Jahren die heute weltweite Bewegung zur Erziehung junger Menschen gegründet. Sein Präventiv-System fußt auf drei Säulen: Vernunft, Liebenswürdigkeit, Religion.

Ein Kind ist von Kleinauf, ja schon im Mutterleib, eine einmalige Person, die Achtung und Ehrfurcht verdient und ein Recht auf Leben hat. Es will vernünftig, nicht aus Lust und Laune geführt und angeleitet werden.
Ein Kind möchte erleben, dass es willkommen ist, stets von seinen Eltern geliebt ist, was immer auch passiert.
Ein Kind hat ein Recht auf Erziehung – auch im Glauben – die vor allem durch das Vorbild der Eltern gelingt. Wie gehen Vater und Mutter miteinander um? Glauben sie an Gott? Beten sie mit mir und meinen Geschwistern?
Die dritte Säule wird vielen Kindern – auch Tim K. – verwehrt. Das große Tabu unserer Zeit ist Religiösität. Augustinus sagt; „Gott, du hast uns auf dich hin erschaffen und unruhig ist unser Herz bis es ruht in dir“. Das gilt für alle Menschen, in jedem schlummert diese Sehnsucht mehr oder weniger tief. Seine Seele hungert, dürstet nach Gott, dem lebendigen Gott. Er liebt uns und gibt letztlich unserem Leben Sinn und Erfüllung.
Liebe Landsleute und Bezieher von „Glaube und Heimat“, Ich lade Euch ein, mit mir das Doppeljubiläum der Don Bosco-Familie zu feiern:
• 150 Jahre Gründung des Ordens der Salesianer und
• 75 Jahre Heiligsprechung seines Stifters Johannes Bosco.

„Zum Heil der Jugend, diesem so empfindsamen und wertvollen Teil der menschlichen Gesellschaft erweckte der Heilige Geist unter dem mütterlichen Eintreten Mariens den heiligen Johannes Bosco“. (1. Regel) Die Kirche hat das Wirken Gottes durch die Annahme der Regeln und die Heiligsprechung des Gründers anerkannt.

Don Bosco hatte ein großes Herz für Jugendliche, vor allem für die armen. „Wir lassen Heiligkeit darin bestehen, sehr fröhlich zu sein“. So wurde er ihnen zum Vater, zum Lehrer und Freund. Sie lernten bei ihm spielen, beten und arbeiten. Freundschaft und Respekt voreinander waren groß geschrieben. Don Boscos ganzes Sinnen und Trachten ging daraufhin, dass die Heranwachsenden gute Christen und ehrliche Bürger würden. Don Boscos Werk breitete sich rasch aus. Er gründete einen Männer- und zusammen mit Maria Mazzarello einen Frauenorden. Noch zu Don Boscos Lebzeiten gab es in Europa und Amerika 250 Häuser, die in seinem Geist arbeiteten. Jährlich wurden 18.000 Lehrlinge ausgebildet, aus seinen Schülern sind 6.000 Priester hervorgegangen.
Im Laufe der Jahrzehnte entstanden Laiengemeinschaften und Säkularinstitute im Geiste Don Boscos.
Die Salesianer Don Boscos und die Don Bosco-Schwestern zählen heute mit über 30.000 Ordensleuten zu den größten Gemeinschaften der katholischen Kirche. Don Bosco war ein bescheidener und frommer Priester, der die großartigen Erfolge dem Wirken Gottes auf die Fürbitte Mariens zuschrieb. Ihr zu Ehren erbaute er in Turin die Mariahilf Basilika. Bei der Kirchweihe sagte Don Bosco: Maria hat sich diese Kirche selbst gebaut, jeder Stein kündet von einem Wunder. Im letzten Augenblick vor Baueinstellung erhielt ich immer wieder genau die benötigte Spende. Jedes Jahr feiert die Don Bosco-Familie am 24. Mai das Mariahilffest, das in Turin mit einer kilometerlangen Lichterprozession durch die Stadt begangen wird.

Lasst auch Ihr Euch dafür begeistern! Ihr dürft Euch zu dieser weltweiten Familie zugehörig fühlen, wenn Ihr ein Herz für junge Menschen habt. Eine der Jubiläumsfeierlichkeiten könnt Ihr am Fernsehen miterleben. Am 11. Oktober 2009 wird aus der Don Bosco-Kirche in Augsburg, wo ich am 29. Juni 1966 zum Priester geweiht wurde, vom ZDF der Festgottesdienst übertragen.


Gruß + Segen aus 78120 Furtwangen, Am Engelgrund 2
Euer Landsmann

P. Josef Wenzl SDB

gw-mueller

 

 




P. Johann Müller SAC
MilDek. A. D.

 

Vorstellung eines Heiligen, der einen Traum hatte

Ich gehöre der Ordensgemeinschaft der Pallottiner (Gesellschaft vom Katholischen Apostolat) an. So stelle ich Ihnen in der heutigen Ausgabe von „Glaube und Heimat“ den hl. Vinzenz Pallotti vor, seine Idee und sein Werk.

Vinzenz Pallotti wurde im Jahr 1795 in Rom geboren, gründete im Jahr 1835 seine „Gesellschaft vom Katholischen Apostolat“ und starb am 22. Januar 1850 in Rom.

Nicht nur Martin Luther King sprach von einem Traum, als er im Jahre 1968 sagte: „Meine Freunde, in diesen Tage unserer Mühsal und Enttäuschung habe ich einen Traum geträumt, der in den großen amerikanischen Traum eingebettet: Ich träume, dass diese Nation eines Tages zu sich selbst finden wird, um den wahren Geist des Glaubens zu verwirklichen. Ich träume, dass eines Tages jedes Tal zugeschüttet und jeder Hügel abgetragen wird und dass die Glorie des Herrn sich offenbaren wird.“

Vinzenz Pallotti:
Ein Mann, der keinen Friedensnobelpreis erhalten hatte, der aber von allen Menschen, die ihm begegnen durften und denen er begegnete, Il Santo – der Heilige – genannt wurde. Vinzenz Pallotti wurde im Jahre 1963 während des großen Konzils von Johannes XXIII. heilig gesprochen und von diesem Papst „Der Bannerträger der Katholischen Aktion“ bezeichnet wurde.
Auch Vinzenz Pallotti träumte einen Traum, der sein Leben leuchtete und vorantrieb.
Während einer Meditation – er nennt den Tag dieses Ereignisses – es war der 09. Januar 1835, stand ihm ein Bild vor Augen, wie die ganze Christenheit mobilisiert werden könne:
In seinem Tagebuch schreibt er, nach der hl. Messe am Tag dieser Vision: „Du Gott gewährst mir, dass ich in besonderer Weise in die Wege leite, begründe, verbreite und ausgestalte ein allgemeines Apostolat (Sendung) aller Katholiken zur Verbreitung des Glaubens.“
Pallotti besaß plötzlich die deutliche Erkenntnis über das, was Gott von ihm wollte. Pallottis Traum war kein Hirngespinst, keine nutzlose Gedankenspielerei eines weltfremden Phantasten. Hinter seinen Gedanken stand Gottes Ruf und Gottes heiligen Wille.
Oder ist es Phantasie und Illusion eines einzelnen, dass seit fast 180 Jahren Patres, Schwestern und Brüder in aller Welt aus dem Geist des Apostolates im Reich Gottes arbeiten? Dass Schwestern und Laien, die sich in Verbänden zusammengeschlossen, ihre ganze Kraft und ihren Glaubensmut in den Dienst Gottes und in den Dienst für Menschen einsetzen? Sind es nutzlose Phantasie und selbsttrügerische Illusion eines einzelnen, wenn viele Aussagen und Ergebnisse eines wichtigen Konzils des letzten Jahrhunderts auch als Folge dieser seiner Vision erkannt und anerkannt werden?

Der Einsatz aller Gläubigen, um die Voraussetzung für den Glauben an einen liebenden und wirkenden Gott zu schaffen, das karitative Schaffen und Engagement aller Christen, wie es Pallotti vorschwebte, sind auch die Ideen der Päpste Johannes XXIII., Paul VI., Johannes Paul I. und II. und die Werke Adveniat und Misereor.

Vinzenz Pallottis Traum wurde – gegen alle Widerstände und Rückschläge Wirklichkeit – weil der Geist Gottes ihn trieb und er in einem abgrundtiefen Glauben und mit dem Feuer der Liebe zu den Menschen ging und Apostel, Gesandter des Herrn war.

Der Theologe Alois Hein schreibt in seinem Buch Das unendliche Herz“ über Pallotti: „Pallotti, in seinem Glassarkophag, hält sein Professkreuz in den Händen – nicht kantig und hart, sondern abgegriffen und abgerundet, ja fast abgerundet und verbraucht. Es hing nicht wie ein Schmuckstück in seinem Zimmer, es war die „Waffe“, die er im Kampf um das Heil der Menschen fest umklammert hielt, es immer wieder den Menschen vor Augen hielt.

Das Kreuz, das Zeichen seines Glaubens, seiner Hoffnung und Liebe brachte er zu den Menschen mit dem Wort: Seid Apostel des Herrn und bringt durch Euer Wort und Euer Handeln die Liebe Gottes zu den Menschen in aller Welt.

P. Johann Müller SAC, MilDek. A. D.,
Zeppelinstraße 297, 88048 Friedrichshafen

Maria Himmelfahrt

Liebe Landsleute! Die Evangelien berichten wohl ausführlich über den Tod, die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu. Sie schweigen aber beharrlich über das Lebensende Mariens. Sie verlieren kein Wort über ihr Sterben – über die Erweckung und Verklärung ihres Leibes – über ihre Aufnahme mit Leib und Seele in die Herrlichkeit des Himmels. Wie im irdischen Leben und Wirken Jesu, so blieb Maria auch in den Anfängen der Kirche zunächst im Hintergrund. Doch ihre Stunde kam. Mehr und mehr begann sie in das gläubige Bewusstsein der Kirche, der gläubigen zu treten – zu leuchten als das Anschau8ungsbild – als die Ikone des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe. Der Chor derer, die ihr prophetisches Wort: „Von nun an werden mich selig preisen alle Geschlechter“ wahr machen, wächst im laufe der Jahrhunderte gewaltig an, vor allem seit das Konzil von Ephesus (431) den schon im zweiten Jahrhundert bezeugten Titel „Gottesgebärerin“ feierlich bestätigte. Im Osten feierte man bereits seit dem sechsten und in Rom seit dem siebten jahrhundert das Fest „Mariä Heimgang“ – doch schon bald, bereits im achten jahrhundert, als Fest der leiblichen Aufnahme in den Himmel. Was darum Papst Pius XII. am 01.11.1950 als „Glaubenssatz“ (Dogma) verkündete, ist nichts anderes als das Ja und Amen des Lehramtes der Kirche bezüglich der Würde und Stellung Mariens in der Geschichte Gottes mit uns Menschen. Maria ist die Ikone, durch die uns Gott schauen lässt, was er in der Menschwerdung und Erlösung durch Jesus Christus uns zugedacht. Im Schauen auf sie öffnet sich unser Blick in jene Zukunft, die uns allen verheißen ist. Was jene Frau aus dem Volke ahnte, als sie in der Begegnung mit Jesus spontan in die Worte ausbrach: „Selig der Leib, der dich getragen …!“, das tritt mehr und mehr in das Bewusstsein der christlichen Gemeinde, der Gläubigen, der Kirche. Der Heilige Geist, der an Pfingsten auf die junge Kirche herab kam und sie mit Leben und Kraft erfüllte, der die Kirche seither leitet und sie in alle Wahrheit einführt – er ist es auch, der im wachsenden Glaubensverständnis der Kirche Maria als die Erst- und Vollbegnadete kundtut und uns die ihr von Gott gegebene Größe und ihre Vorzüge erkennen lässt – dies auch im Festgeheimnis ihrer leiblichen Aufnahme in den Himmel.
So ist aus dem christ-katholischem Denken und Leben Marienverehrung, Marienfrömmigkeit nicht wegzudenken. Auch wir Böhmerwäldler erinnern uns gerne daran, dass das Fest Maria Himmelfahrt zu den besonderen Glanztagen kirchlichen Lebens in unseren Gemeinden gehörte.
Wir feiern das Fest Maria Himmelfahrt mitten im Monat August und verbinden damit den alten Brauch der Kräutersegnung. Die geschichtlichen Wurzeln des Brauches, Kräuter und Blumen zu kleinen Buschen oder zierlichen Kränzen zu binden und zu segnen, liegen wohl im Dunkeln. Vielleicht sind damit ursprünglich Überlieferungen eines alten Erntefestes verbunden – zudem gerade die germanischen Erntefeste oft mit dem 15. August – „Erntemond“ – zusammenfielen. Von jeher weiß man ja auch um die vielfältige Heilkraft bestimmter Kräuter, von deren Verwendung und Anwendung man sich Gesundheit und Wohlergehen erhofft.
Da lag es wohl nahe, dass man das Fest der Aufnahme Marias in den Himmel mit diesem Datum verbunden hat – in der Erntezeit feiert. Denn Maria ist nicht nur „die gute Erde“, die den Erlöser der Menschen hervorgebracht hat, den heiland der Welt – sie ist auch die kostbarste Frucht, die überreiche Erntegarbe der Erlösung. Künstler drücken das auf ihre Weise aus, wenn sie Maria in einem Ährenkleid darstellen. – Zudem verehren wir Maria als die „geheimnisvolle Rose“ (Lauretanische Litanei), deren Schönheit und Duft (voll der Gnade) uns für die uns Heil und Leben spendende Gnade Gottes öffnen will. Dabei sollen wir nicht übersehen: Die Kräutersegnung an diesem Festtag will uns auch daran erinnern, dass alles, was um uns herum grünt und blüht, Herz und Sinn für die Schönheit der Schöpfung – und darin letztlich für den Schöpfer öffnen soll. Wie sehr hat Franz von Assisi dies verstanden, wenn er in seinem Lobpreis der Schöpfung (Sonnengesang) singt: „Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde, die uns ernährt und lenkt und mannigfaltige Frucht hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter!“
Ich denke, das Fest Maria Himmelfahrt will unseren Blick ganzheitlich öffnen: Für die Schönheit der Schöpfung Gottes, gerade auch in der Vielfalt der „Blumen und Kräuter“ – aber auch dafür, dass unser eigenes Leben fruchtbar werde, ja erblühe für die Ewigkeit. Dazu sei uns Maria Vorbild und Helferin.

Es grüßt Sie Ihr Landsmann,

P. Edmund Schrimpf, Kapuziner, Seelsorger im Altenheim und Klinikum Dritter Orden, Menzinger Straße 48, 80638 München,
Tel. 089/17911-278

Siegfried Weber, Militärpfarrer, Vorsitzender von Glaube und Heimat




Siegfried Weber,
Militärpfarrer,
Vorsitzender von
Glaube und Heimat


Die Reife des Herbstes
Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie diese Zeilen lesen, hat sich der Sommer schon geneigt und geht über in eine nicht minder schöne Jahreszeit, den Herbst. Die Blüte des Sommers kommt zur Reife des Herbstes. Überall sieht man die reifen Früchte auf den Feldern und an den Bäumen, und fleißige Hände bringen die Ernte ein, um Vorräte für den Winter anzulegen. In der alten Heimat war es überlebenswichtig, mit einem gefüllten Keller und einer vollen Scheune in den Winter zu gehen. Heute ist es nur noch wenigen Menschen in unseren Breiten verständlich, welche Bedeutung eine gute Ernte und genügend Vorräte im Keller haben. Das ganze Jahr hindurch kann man sich heute kaufen was das Herz begehrt und frisches Obst und sonstige Früchte sind das zu jeder Zeit im Supermarkt zu haben. Wozu sich also Gedanken um eine gute Ernte oder über die Arbeit der Landwirte zu machen?
Trotz diesen schier unbegrenzten Möglichkeiten feiern wir als Christen auch heute noch Erntedank. Danken und Dankbarkeit ist eine Grundhaltung aus dem Wissen, daß wir vieles im Leben nicht machen und nicht erschaffen können, es ist uns geschenkt. Wir säen aus, wir begleiten das Wachstum, wir geben unseren Teil dazu, aber bewirken können wir das Wachsen nicht, es ist Teil der Schöpfung Gottes, es ist ein Geschenk an uns.
So sind schon im Alten Testament viele Textstellen zu finden, die Wachstum und Gedeihen direkt mit dem Segen und Wohlgefallen Gottes in Verbindung sehen.

„Fürchte dich nicht fruchtbares Land! Freu dich und juble, denn der Herr hat großes getan! Fürchtet euch nicht, ihr Tiere auf dem Feld! Denn das Gras in der Steppe wird wieder grün, der Baum trägt seine Frucht, Feigenbaum und Weinstock bringen ihren Ertrag. Jubelt, ihr Söhne Zions, und freut euch über den Herrn, euren Gott! (Joel 2, 21ff)“
Diese Erkenntnis verändert Menschen, sie werden Dankbar gegen Gott und gegenüber ihren Mitmenschen und das mit ganz praktischen Folgen. Der Dank für das tägliche Brot ist aber mehr als nur die Nahrung für den Bauch, es ist der Dank für alles was uns im Leben geschenkt wird, ohne dass wir es uns verdienen können: Liebe, Zuwendung, Vertrauen, aber auch Gesundheit und Lebensfreude, Glück, und inneren und äußeren Frieden.
Erntedank liebe Leser, ist aber auch ein Bild für den Herbst des Lebens, ein Rückblick auf das persönliche Leben. Auch diese Früchte sind wichtig und hoffentlich reichlich vorhanden. Gerade hier wird uns oft bewusst wie sehr wir auf andere Menschen, auf Gottes Hilfe und seinen Segen angewiesen sind. Da zählen weniger die materiellen Güter sondern die Früchte die vor Gott Bestand haben und die Lebensschätze, die nicht Rost und Motten zerfressen.

Ich wünsche uns schöne und gesegnete Herbsttage mit reicher Ernte und Großer Dankbarkeit gegenüber Gott und unseren Mitmenschen.

Euer
Siegfried Weber, Vorsitzender
„Ein Heiliger werden“

„Entschuldigen Sie, möchten Sie ein Heiliger werden?“

Wie würden Sie auf eine solche Frage reagieren? Scheint es doch nicht sehr spannend zu sein, als Heiliger durchs Leben zu gehen und es passt auch nicht so recht in unsere Zeit. Menschen, die sich besonders um den Glauben verdient gemacht haben, die sich eingesetzt haben für andere —- gut das mag es mal gegeben haben, aber heute findet man so etwas selten. Heute denkt jeer lieber an sich, um andere sich zu kümmern ist nicht angesagt.

Wenn wir in diesem Monat das Fest Allerheiligen feiern, so werden wir einmal mehr daran erinnert, an Menschen, die lange vor uns gelebt haben, die sich und ihr Leben eingebracht haben für den Glauben. Und über den Tod hinaus können sie uns so Vorbild und Richtschnur sein. Auffällig ist für mich, dass die großen Heiligen alles ziemlich bodenständige Menschen gewesen sind. Menschen, die  zu ihrer Zeit das Rechte getan haben und sich eingesetzt haben für den christlichen Glauben. Ohne dabei auf ihre Person zu achten. Die sich nicht unbedingt in den Vordergrund gedrängt haben sondern auf ihrem Platz den Glauben in die Tat umgesetzt haben.

Für uns heute ist es wohl treffend formuliert  mit den Worten der Schriftstellerin Hildegard Nies: „Heilige- vielleicht laufen sie mit einer Werkzeugtasche durch Werkshallen, sitzen in Büros und Behörden, arbeiten in Op´s und Seniorenheimen, kümmern sich um kranke Nachbarn und grüßen den Bettler an der Straße.
Heilige sind vielleicht heute gerade die, die sich denen zuwenden, die sonst nicht beachtet werden. Vielleicht sind es die, die selten „Ich“ sagen und häufig Liebe tun!“

In diesem Sinne können wir alle Heilige werden!

Vikar Michael Prokschi
Frankenwinheim

Siegfried Weber, Militärpfarrer, Vorsitzender von Glaube und Heimat




Siegfried Weber,
Militärpfarrer,
Vorsitzender von
Glaube und Heimat


Liebe Leserinnen und Leser,

Siegfried Weber, Militärpfarrer, Vorsitzender von Glaube und Heimat

 

 


Siegfried Weber,
Militärpfarrer,
Vorsitzender von
Glaube und Heimat

 

Liebe Leserinnen und Leser von Glaube und Heimat, liebe Freunde des Böhmerwalds!

Zum neuen Jahr 2009 wünsche ich euch von Herzen alles Gute und Gottes Segen.

Mit Böllern und Raketen wird traditionell das neue Jahr begrüßt, ausgelassen feiern Menschen in ihren Wohnungen oder auf öffentlichen Plätzen. Viele Wünsche werden ausgesprochen und Vorsätze gefasst, die einem ins neue Jahr begleiten sollen, Erwartungen an die Zukunft formuliert.
Der 1. Januar, der Neujahrstag, ist gleichzeitig der Oktavtag von Weihnachten, dem Geburtsfest des Erlösers. Jedes Jahr werden wir im Ablauf des Kirchenjahres daran erinnert, daß Gott unsere Menschennatur annimmt, um uns aus der Verstrickung in Sünde und Tod zu retten. Wir sind ihm nicht egal wir sind es wert, daß er uns darin mit einbezieht. Das Kirchenjahr beginnt nicht mit dem 1. Januar, es beginnt nicht mit Böllern und Raketen, nicht mit ausgelassenen Partys auf den Straßen. Das Kirchenjahr beginnt mit dem Advent, der stillen Zeit der Erwartung und führt uns hin zur Tiefe unseres Menschseins: Gott wird einer von uns. Dies geschah damals nicht im Fokus der Gesellschaft, auch nicht in der „Provinzstadt“ Bethlehem. Es geschah fernab im Stall, vor der Stadt, unbemerkt von den Wichtigen und Mächtigen der damaligen Zeit. Aber es blieb nicht verborgen vor denen die gesucht haben, nach Sinn und Lebensfülle. Hier geschieht die Zeitenwende, hier ereignet sich das Wichtige, das auch heute so viele Menschen nicht entdecken, weil der Lärm der Welt und die Hektik des Alltags dies überdecken. Mit Weihnachten beginnt wahrhaft die neue Zeit. Darum ist es gut, daß der 8. Tag des Weihnachtsfestes mit dem 1. Tag des neuen Jahres zusammenfällt und uns so als Christen die Brücke schlägt in die Zeit des neuen Jahres und uns in die kommende Zeit begleitet.

Auch wir von Glaube und Heimat haben unseren Blick in das neue Jahr vorausgeschickt, das für uns von 2 Jubiläen geprägt sein wird. Das Große und wichtige zuerst: im Jahre 1259 wurde das Zisterzienserstift Hohenfurth durch die Herren von Rosenberg gegründet. 750 Jahre ist das her, ein wahrhaft stolzes Alter, das uns mit Freude und Dankbarkeit erfüllt. Haben doch die Zisterzienser maßgeblich das Leben in der alten Heimat geprägt. Im Juni soll dies gebührend gefeiert werden.
Das 2. Jubiläum ist wesentlich bescheidener und an Jahren jünger, es ist der 60. Gründungstag von Glaube und Heimat seit dem Jahr 1949. Dabei werden wir an den Grund unseres Vereins erinnert, das unsägliche Leid der Vertreibung aus der alten Heimat, die Verzweiflung über den Verlust von lieben Menschen, von Hab und Gut. Wir werden aber auch daran erinnert, daß mitten in dieser schrecklichen Zeit Menschen aus ihrem christlichen Gauben heraus, der ihnen im Böhmerwald ins Herz gelegt wurde, versucht haben die Zerstreuten wieder zu sammeln und sie mit Hilfe unserer Zeitung und des Vereins wieder in Kontakt zu bringen und zu informieren, Erinnerungen an die Heimat wach zu halten und seit es möglich ist auch dort versöhnend und aufbauend zu wirken. Glaube und Heimat, diese Worte sind uns Auftrag und Verpflichtung zugleich. Auch dieses Jubiläum soll im neuen Jahr begangen werden.

Liebe Böhmerwäldler, liebe Leserschaft unserer Heimatzeitung! Alles was wir für dieses neue Jahr planen, was uns geschenkt und begegnen wird, alles was wir tun und feiern soll begleitet sein von der Liebe des menschgewordenen Gottessohnes, aus seiner Hand dürfen wir das Geschenk des Lebens und der Zeit annehmen, in seine Hand dürfen wir alles legen.

Ich möchte schließen mit einem Lied von Paul Gerhard

Sprich deinen milden Segen
Zu uns auf allen Wegen,
Laß Großen und auch Kleinen
Die Gnadensonne scheinen.

Sei der Verlassnen Vater,
Der Irrenden Berater,
Der Unversorgten Gabe,
Der Armen Gut und Habe.

Hilf gnädig allen Kranken,
Gib fröhliche Gedanken
Den hochbetrübten Seelen,
Die sich in Schwermut quälen.

Und endlich, was das Meiste,
Füll uns mit deinem Geiste,
Der uns hier herrlich ziere
Und dort zum Himmel führe.



Euer Siegfried Weber, Vorsitzender

Stippler

 

 


Stefan Stippler
Ortsbetreuer der Stadt Hostau,
Beirat im Vorstand
von Glaube und Heimat

 

Liebe Leserinnen und Leser,
der damalige Dechant von Hostau vermerkt in der Pfarrchronik: „Im Februar 1887 wird als weitere Bereicherung der Liturgie der Blasius-Segen in Hostau eingeführt, dessen Erteilung hier noch nicht üblich gewesen ist.“

Ist es nicht erstaunlich, dass Brauchtum, das wir für alt überliefert halten, in manchen Gegenden noch eine gar relativ junge Vergangenheit hat? Was wissen wir eigentlich genaues über den heiligen Bischof Blasius? Um was geht es bei dem Blasius-Segen konkret, außer dass man nach dem äußeren Anschein nach auf ein Jahr ohne Halskrankheiten hoffen kann? Wird das dem heiligen Blasius gerecht?

„Bewahre uns vor Krankheit und Schaden in diesem zeitlichen Leben und hilf uns in aller Not, damit wir das ewige Heil erlangen” heißt es im Tagesgebet der Messfeier am 3. Februar. Es erklärt den Sinn deutlich und der Text lässt keine Missverständnisse aufkommen: Ein Heiliger ist kein Magier und als Lebensziel des Menschen ist das Heil wichtiger als die Heilung.
Blasius war Bischof in seiner Heimatstadt Sebaste in Armenien zur Zeit des Kaisers Licinius (308-324). Bei einer Christenverfolgung soll er um 316 als Glaubensmärtyrer gestorben sein. Seine Leidensgeschichte ist uns in mehreren Versionen in stark legendarischer Form überliefert. Während der Verfolgung soll sich Blasius in einer Höhle versteckt haben. Hier ließen sich die Tiere des Waldes von ihm segnen und heilen. Als er von Jägern des Stadtpräfekten Agrikolaos entdeckt und ins Gefängnis gebracht wurde, bewahrte er im Gefängnis bzw. auf dem Weg dorthin einen Jungen vor dem Ersticken an einer Fischgräte. Mensch und Tier versprach er Rettung in der Not, wenn sein Name angerufen werde. Eine arme Frau, deren Schwein von einem Wolf geraubt worden war und der seinen Raub auf Befehl des Heiligen unversehrt zurückgab, brachte ihm Kopf und Füße des Schweins mit Früchten und einer Kerze in Gefängnis. Blasius segnete die Kerze und bestimmte sie zu seinem Symbol. Nach der Legende wurde er mit sieben Frauen und zwei Söhnen der Frauen ausgepeitscht, mit eisernen Kämmen gemartert, in einen Teich geworfen und schließlich enthauptet.

In der Volksfrömmigkeit ist Blasius durch den Blasiussegen verankert, der an seinem Festtag im Gottesdienst bzw. nach den Messen am Fest Darstellung des Herrn (früher: Mariä Lichtmess) am 2. Februar erteilt wird. Mit zwei gesegneten und in Form des Andreaskreuzes gekreuzten Kerzen, die der Priester vor Gesicht und Hals der zu Segnenden hält, spricht er: „Auf die Fürsprache des heiligen Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheit und allem Bösen. Es segne dich Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.” Die Segnung gegen Halskrankheit und die Verwendung von Kerzen hat ihren Ursprung in den Legenden. Segnungen am Blasiustag (u.a. Wasser, Brot, Wein, Früchte) sind wie der heute noch übliche Blasiussegen im 16. Jahrhundert entstanden. Ein erstes Segensgebet ist für das 7. Jahrhundert überliefert. Der Empfänger soll sich in die Heilszusage Gottes und in seine Fürsorglichkeit eingebunden erfahren. Segnungen sind Zeichenhandlungen. Sie sollen das Leben von Menschen aus dem Glauben heraus deuten und gestalten. Mit dem Blasiussegen soll deutlich werden, dass die Erlösung, die dem Menschen von Gott zugesagt ist, Leib und Seele meint.

So wünsche ich Ihnen beim Empfang des Blasiussegen auf die Fürsprache des Heiligen die erfahrbare Nähe Gottes, die uns wieder helfen mag, den Alltag gelassener und ausgeglichener zu meistern. Denn letztendlich geht es um ein erfülltes Leben als ganzes, und nicht um einzelne glanzvolle Höhepunkte.

Stefan Stippler
cand. theol.

GH-Mochti

 

 





Domdekan
Prälat Prof. Dr. Otto Mochtit

 

Heilsame Zeit

Den Gang des Gewohnten zu unterbrechen, ist nicht nur hilfreich für die eigene Standortbestimmung; ja es ist geradezu heilsam, einmal auszusteigen aus dem Einerlei des Alltäglichen, dem Getrieben werden von außen, dem Stress der Anforderungen; den subtilen, aber spürbaren Zwängen eines bloßen Konsumentendaseins.

Es ist heilsam und manchmal notwendig, sich neben sein alltägliches Ich zu stellen und zu fragen: Bin ich das wirklich, was ich rede, was ich tue, was ich erleide, oder bin ich nur ein Spielball von Kräften, die mich manipulieren und mich wie eine Marionette von außen her steuern und fremdbestimmen?

Solche fragende Unterbrechung ist in der Tat heilsam. Sie hat auch ihren guten Platz in den 40 Tagen vor Ostern, die die Kirche eine „Zeit des Heiles“ nennt; eine gute Gelegenheit, die eigene Lebensbalance wieder zu finden; eine Zeit, die uns helfen kann, vielleicht wieder ein paar Schritte voranzukommen zum Ganz-Sein und Heil-Sein unseres Lebens. Wenn vom Heil des Menschen die Rede ist, d. h. wenn es um ein Gesund-Sein in einem umfassenden Sinne geht, dann wissen wir, dass es dabei um ein Ganz-Sein des Menschen in einem Geflecht von Beziehungen geht, in die er unausweichlich hineingestellt ist. Es geht dabei – ganz schlicht gesagt, um Lebensbereiche, in denen sich der Mensch als Mensch einfachhin vorfindet, ob er das will oder nicht. Wenn der Mensch sich einem dieser wesentlichen Lebensbereiche verschließt oder sogar bewusst davon distanziert, wird das einschneidende Auswirkungen für das Gelingen seines Lebens haben. – Daher ist es hilfreich, sich drei solche Lebensbereiche, drei grundlegende Beziehungen bewusst zu machen und mit Achtsamkeit diese Beziehungen zu pflegen; denn es geht in der Tat um nicht mehr und nicht weniger, als um das Ganz-Sein und Heil-Sein unseres Lebens.
Der Mensch ist Mensch und wird immer mehr Mensch, wenn er es begreift und es in die Tat umsetzt, dass nicht sein „für Sich-Sein“, seine Eigenständigkeit und vermeintliche Unabhängigkeit sein höchstes Gut ist, sondern die gelungene Verwirklichung der grundlegenden Beziehungen, in die er hineingestellt ist.

Zum einen ist der Mensch, also jede und jeder von uns, eingebunden in seine materielle Umwelt. Der Mensch ist Teil der natürlichen Schöpfung, und ist mit seinem leibhaftigen Dasein eingebunden in Gesetzmäßigkeiten, Möglichkeiten und Grenzen irdischen Lebens. Für unser Gesund-Sein und Heil-Sein ist es daher nicht unerheblich, dass wir es lernen, auf die Stimme der Natur zu lauschen, auf die Signale des eigenen Körpers, aber auch die feine Verwobenheit unserer Sternexistenz in die Lebensvollzüge der uns umgebenden Lebewesen zu erkennen, sie zu achten und anzunehmen und zu respektieren. - Denn eine Zukunft gibt es für den Menschen nur, wenn auch die lebendigen Wesen um ihn eine Zukunftschance haben, d. h. nur dann, wenn wir die Gesetze der Natur anerkennen. Denn das persönliche, individuelle, das lokale Handeln hat – wie wir das angesichts eines bedrohlichen Klimawandels erkennen – hat globale, weltumspannende Auswirkungen und somit auf alles, was lebt und auf diesem „blauen Planeten“ zu Hause ist.

Somit ist es für die Erhaltung der Lebensgrundlagen nicht gleichgültig, welchen Fahrstil wir beispielsweise pflegen oder ob wir auch im Winter Erdbeeren und Weintrauben oder exotische Früchte haben müssen; und es ist nicht egal, dass manche Manager Zig-Millionen Euro pro Jahr verdienen und damit anderen Menschen die Güter rauben, die sie zum blanken Überleben bräuchten. – Es mag sich jede und jeder selbst überlegen, was es bedeutet, in einer guten Beziehung zur uns umgebenden Lebenswelt, d. h. in einem gerechten Verhältnis zur uns tragenden Schöpfung zu stehen.

Eine zweite, entscheidende qualitative Beziehung des Menschen ist sein Dasein als Person, begabt mit Vernunft und Freiheit. Im Licht seiner Vernunft ist ihm ein Strahl jenes Lichtes gegeben, das die Tiefen des Seins und des Lebens ausleuchtet. „In deinem Licht schauen wir das Licht“ (Ps 36,10). In seiner Vernunft ist der Mensch offen für die Erkenntnis der Wahrheit. Daraus erwächst ihm zugleich die Verantwortung, sich auch für die ganze Wahrheit zu öffnen und vor allem die Frage nach dem Sinn des Ganzen zu stellen. Denn ohne tragenden Sinn kann der Mensch nicht leben.

In diesem Lebensbereich, wo es für den Menschen um eine verbindliche Wahrheit geht, um eine das Gewissen zutiefst herausfordernde Orientierung, ist der Mensch heute am meisten gefährdet. Nicht wenige halten es so, dass sie wie mit einem Einkaufswagen durch den Supermarkt der Meinungen und Einstellungen fahren und in ihren Warenkorb das einsammeln, was ihrem Willkürwillen zu Gesicht steht. - Angesichts dieser Beliebigkeit kann es für uns nur heilsam sein, das Wort Gottes des Vaters nicht zu überhören, mit dem er Jesus Christus von oben bestätigt: „Dies ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.“ Nur der Sohn Gottes kann das herausfordernde und zugleich helfende Wort von sich sagen: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“

Und schließlich ist es dem Menschen aufgegeben, sein Leben zu entfalten in seiner sozialen, mitmenschlichen Bezogenheit. „Der Mensch wird am Du zum Ich“, so hat Martin Buber die Bedeutung der menschlichen Beziehung ausgedrückt. Dass wir als Mensch Person sind, d. h. ein Wesen mit einer unantastbaren Würde und unaustauschbarem Wert, dessen können wir uns nur bewusst und gewiss werden, wenn uns diese Erfahrung in mitmenschlicher Begegnung vermittelt wird. „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“ (Martin Buber). Sobald ich aber einem einzelnen Menschen durch Anerkennung, ja Liebe die Erfahrung menschlicher Würde ermögliche, bejahe ich diesen Wert für jeden Menschen und öffne meine Sicht auf das größere Wir der Gemeinschaft. So gehe ich hinein in den Raum sozialer und politischer Verantwortung, und weiß, was zu tun ist, wenn Menschen unter Hunger und Krankheit leiden, einsam und ausgegrenzt sind, oder Gewalt und Ungerechtigkeit ausgeliefert werden.

Es ist eine „heilsame Zeit“, wenn ich faste, um meinen Geist, mein Ich freier zu machen von materiellen Abhängigkeiten; wenn ich menschliche Not lindere und so Leben in Würde ermögliche; wenn ich im Gebet Gott suche, jenes größere Du, auf dessen Herz wir unsere Sehnsucht betten können.

Domdekan Prälat Prof. Dr. Otto Mochti

wenzl

 

 




Pater
Josef Wenzl

 

Der Mensch
braucht religiösen Halt im Leben

Freuen auch Sie sich schon lange auf den Monat Mai? Der fünfte Monat des Jahres gilt in unseren Breiten als Garant dafür, dass der Winter dem Frühling Platz macht.
Selbst im tiefen Böhmerwald sprach man vom Wonnemonat Mai, ähnlich wie hier im Schwarzwald, wo sich heuer noch Anfang April die Schneemassen meterhoch türmen. Der Mai galt daheim auch als Marienmonat.  Fast jeden Abend versammelte sich die Dorfgemeinschaft von Woisetschlag (Drei Familien) an der Joslkapelle zur Maiandacht. Unser Vater hatte sie 1930 noch zum Dank für seine heile Heimkehr aus dem 1. Weltkrieg erbauen lassen.
Damals dachte niemand daran, dass das kleine Gotteshaus keine 25 Jahre überstehen würde.
An Sonn- und Feiertagen führte uns oftmals der Kirchgang von der Pfarrkirche in das Stift zur Hohenfurther Madonna und am Nachmittag in einem Bittgang auf Maria Rast am Stein zur Marienandacht mit Predigt. Die schon oder noch gut zu Fuß waren, pilgerten, unterstützt von der Eisenbahn, nach Maria Gojau, Brünnl oder Maria Schnee. Mehrtägige Wallfahrten erreichten sogar Maria Zell im Nachbarland Österreich. Religiöse Bräuche z. B. geweihte Palmkatzerln beim Felderbeten für eine gute Ernte in den Acker zu stecken, machten auf uns Kinder Eindruck. An den Marterln und Bildstöcken, die von H. Lehner mit Freunden seit Jahren wieder aufgestellt und renoviert werden (inzwischen sind es über 100), ging man nicht achtlos vorüber, sondern bekreuzte sich und hielt in Gedanken inne.
Für Bettler und Kostgänger hatte unsere Mutter stets eine Jause oder eine kräftige Suppe. „Der Engel des Herrn“ gehörte zum Tischgebet. Vorwiegend in der Fastenzeit beteten wir gemeinsam den Rosenkranz.
Als bald nach Kriegsende von der Vertreibung der Sudetendeutschen die Rede war und die ersten Familien der Gemeinde ihre Heimat verlassen mussten, war die große Sorge unserer Eltern, wo werden wir wohl hinkommen, werden wir dort auch unseren Glauben leben können!
Gott hat es für unsere Familie gut gefügt. In der Pfarrei Schnaitsee der Erzdiözese München-Freising, unweit vom großen Wallfahrtsort Altötting, haben wir eine neue und geistliche Heimat gefunden.

Ich glaube, dass ich auch für meine neun Geschwister – Theresia und Maria sind 1989 bzw. 2008 gestorben – sagen kann, dass wir den Eltern sehr dankbar sind für unsere Erziehung, dass sie uns den christlichen Glauben fromm und überzeugend vorgelebt haben.

Der Amoklauf des 17- jährigen Tim K. Anfang März 2009 in Winnenden in der Nähe von Stuttgart hat großes Erschrecken und Entsetzen im ganzen Land ausgelöst. Warum, warum konnte solche Brutalität in dem jungen Mann nur hoch kommen und zur Gewalttat drängen? In vielen Diskussionsrunden wurde überlegt und beraten, wie solche Gewaltauswüchse von den Schulen fern gehalten und Schulhöfe abgesichert werden können. Schärfere Waffengesetze werden gefordert. Die Gewaltvideos und Killerfilme gehören zu Recht verboten. Es soll doch gefragt werden dürfen, wem und inwiefern diese gewaltverherrlichenden Erzeugnisse nützen, statt lange zu untersuchen, ob sie nicht doch dem jungen Spieler schaden und er schließlich die Menschen nur mehr als bewegliche Ziele betrachtet.
Es muss sich was ändern, wird verlangt! Aber was? Gesetze und Verbote haben wir genug. Ihre Einhaltung lässt sich aber mit noch so großem Einsatz von Polizisten nicht gänzlich kontrollieren.
Gewissensbildung und Verantwortung vor Gott sind in Vergessenheit geraten. Ohne diesen inneren Halt wird jede/r zum Sicherheitsrisiko. Von Erziehung und Vorbild möchte man gar nicht reden. Ist Religion lebenswichtig!

Don Bosco, mein Ordensstifter, hat vor genau 150 Jahren die heute weltweite Bewegung zur Erziehung junger Menschen gegründet. Sein Präventiv-System fußt auf drei Säulen: Vernunft, Liebenswürdigkeit, Religion.

Ein Kind ist von Kleinauf, ja schon im Mutterleib, eine einmalige Person, die Achtung und Ehrfurcht verdient und ein Recht auf Leben hat. Es will vernünftig, nicht aus Lust und Laune geführt und angeleitet werden.
Ein Kind möchte erleben, dass es willkommen ist, stets von seinen Eltern geliebt ist, was immer auch passiert.
Ein Kind hat ein Recht auf Erziehung – auch im Glauben – die vor allem durch das Vorbild der Eltern gelingt. Wie gehen Vater und Mutter miteinander um? Glauben sie an Gott? Beten sie mit mir und meinen Geschwistern?
Die dritte Säule wird vielen Kindern – auch Tim K. – verwehrt. Das große Tabu unserer Zeit ist Religiösität. Augustinus sagt; „Gott, du hast uns auf dich hin erschaffen und unruhig ist unser Herz bis es ruht in dir“. Das gilt für alle Menschen, in jedem schlummert diese Sehnsucht mehr oder weniger tief. Seine Seele hungert, dürstet nach Gott, dem lebendigen Gott. Er liebt uns und gibt letztlich unserem Leben Sinn und Erfüllung.
Liebe Landsleute und Bezieher von „Glaube und Heimat“, Ich lade Euch ein, mit mir das Doppeljubiläum der Don Bosco-Familie zu feiern:
• 150 Jahre Gründung des Ordens der Salesianer und
• 75 Jahre Heiligsprechung seines Stifters Johannes Bosco.

„Zum Heil der Jugend, diesem so empfindsamen und wertvollen Teil der menschlichen Gesellschaft erweckte der Heilige Geist unter dem mütterlichen Eintreten Mariens den heiligen Johannes Bosco“. (1. Regel) Die Kirche hat das Wirken Gottes durch die Annahme der Regeln und die Heiligsprechung des Gründers anerkannt.

Don Bosco hatte ein großes Herz für Jugendliche, vor allem für die armen. „Wir lassen Heiligkeit darin bestehen, sehr fröhlich zu sein“. So wurde er ihnen zum Vater, zum Lehrer und Freund. Sie lernten bei ihm spielen, beten und arbeiten. Freundschaft und Respekt voreinander waren groß geschrieben. Don Boscos ganzes Sinnen und Trachten ging daraufhin, dass die Heranwachsenden gute Christen und ehrliche Bürger würden. Don Boscos Werk breitete sich rasch aus. Er gründete einen Männer- und zusammen mit Maria Mazzarello einen Frauenorden. Noch zu Don Boscos Lebzeiten gab es in Europa und Amerika 250 Häuser, die in seinem Geist arbeiteten. Jährlich wurden 18.000 Lehrlinge ausgebildet, aus seinen Schülern sind 6.000 Priester hervorgegangen.
Im Laufe der Jahrzehnte entstanden Laiengemeinschaften und Säkularinstitute im Geiste Don Boscos.
Die Salesianer Don Boscos und die Don Bosco-Schwestern zählen heute mit über 30.000 Ordensleuten zu den größten Gemeinschaften der katholischen Kirche. Don Bosco war ein bescheidener und frommer Priester, der die großartigen Erfolge dem Wirken Gottes auf die Fürbitte Mariens zuschrieb. Ihr zu Ehren erbaute er in Turin die Mariahilf Basilika. Bei der Kirchweihe sagte Don Bosco: Maria hat sich diese Kirche selbst gebaut, jeder Stein kündet von einem Wunder. Im letzten Augenblick vor Baueinstellung erhielt ich immer wieder genau die benötigte Spende. Jedes Jahr feiert die Don Bosco-Familie am 24. Mai das Mariahilffest, das in Turin mit einer kilometerlangen Lichterprozession durch die Stadt begangen wird.

Lasst auch Ihr Euch dafür begeistern! Ihr dürft Euch zu dieser weltweiten Familie zugehörig fühlen, wenn Ihr ein Herz für junge Menschen habt. Eine der Jubiläumsfeierlichkeiten könnt Ihr am Fernsehen miterleben. Am 11. Oktober 2009 wird aus der Don Bosco-Kirche in Augsburg, wo ich am 29. Juni 1966 zum Priester geweiht wurde, vom ZDF der Festgottesdienst übertragen.


Gruß + Segen aus 78120 Furtwangen, Am Engelgrund 2
Euer Landsmann

P. Josef Wenzl SDB

gw-mueller

 

 




P. Johann Müller SAC
MilDek. A. D.

 

Vorstellung eines Heiligen, der einen Traum hatte

Ich gehöre der Ordensgemeinschaft der Pallottiner (Gesellschaft vom Katholischen Apostolat) an. So stelle ich Ihnen in der heutigen Ausgabe von „Glaube und Heimat“ den hl. Vinzenz Pallotti vor, seine Idee und sein Werk.

Vinzenz Pallotti wurde im Jahr 1795 in Rom geboren, gründete im Jahr 1835 seine „Gesellschaft vom Katholischen Apostolat“ und starb am 22. Januar 1850 in Rom.

Nicht nur Martin Luther King sprach von einem Traum, als er im Jahre 1968 sagte: „Meine Freunde, in diesen Tage unserer Mühsal und Enttäuschung habe ich einen Traum geträumt, der in den großen amerikanischen Traum eingebettet: Ich träume, dass diese Nation eines Tages zu sich selbst finden wird, um den wahren Geist des Glaubens zu verwirklichen. Ich träume, dass eines Tages jedes Tal zugeschüttet und jeder Hügel abgetragen wird und dass die Glorie des Herrn sich offenbaren wird.“

Vinzenz Pallotti:
Ein Mann, der keinen Friedensnobelpreis erhalten hatte, der aber von allen Menschen, die ihm begegnen durften und denen er begegnete, Il Santo – der Heilige – genannt wurde. Vinzenz Pallotti wurde im Jahre 1963 während des großen Konzils von Johannes XXIII. heilig gesprochen und von diesem Papst „Der Bannerträger der Katholischen Aktion“ bezeichnet wurde.
Auch Vinzenz Pallotti träumte einen Traum, der sein Leben leuchtete und vorantrieb.
Während einer Meditation – er nennt den Tag dieses Ereignisses – es war der 09. Januar 1835, stand ihm ein Bild vor Augen, wie die ganze Christenheit mobilisiert werden könne:
In seinem Tagebuch schreibt er, nach der hl. Messe am Tag dieser Vision: „Du Gott gewährst mir, dass ich in besonderer Weise in die Wege leite, begründe, verbreite und ausgestalte ein allgemeines Apostolat (Sendung) aller Katholiken zur Verbreitung des Glaubens.“
Pallotti besaß plötzlich die deutliche Erkenntnis über das, was Gott von ihm wollte. Pallottis Traum war kein Hirngespinst, keine nutzlose Gedankenspielerei eines weltfremden Phantasten. Hinter seinen Gedanken stand Gottes Ruf und Gottes heiligen Wille.
Oder ist es Phantasie und Illusion eines einzelnen, dass seit fast 180 Jahren Patres, Schwestern und Brüder in aller Welt aus dem Geist des Apostolates im Reich Gottes arbeiten? Dass Schwestern und Laien, die sich in Verbänden zusammengeschlossen, ihre ganze Kraft und ihren Glaubensmut in den Dienst Gottes und in den Dienst für Menschen einsetzen? Sind es nutzlose Phantasie und selbsttrügerische Illusion eines einzelnen, wenn viele Aussagen und Ergebnisse eines wichtigen Konzils des letzten Jahrhunderts auch als Folge dieser seiner Vision erkannt und anerkannt werden?

Der Einsatz aller Gläubigen, um die Voraussetzung für den Glauben an einen liebenden und wirkenden Gott zu schaffen, das karitative Schaffen und Engagement aller Christen, wie es Pallotti vorschwebte, sind auch die Ideen der Päpste Johannes XXIII., Paul VI., Johannes Paul I. und II. und die Werke Adveniat und Misereor.

Vinzenz Pallottis Traum wurde – gegen alle Widerstände und Rückschläge Wirklichkeit – weil der Geist Gottes ihn trieb und er in einem abgrundtiefen Glauben und mit dem Feuer der Liebe zu den Menschen ging und Apostel, Gesandter des Herrn war.

Der Theologe Alois Hein schreibt in seinem Buch Das unendliche Herz“ über Pallotti: „Pallotti, in seinem Glassarkophag, hält sein Professkreuz in den Händen – nicht kantig und hart, sondern abgegriffen und abgerundet, ja fast abgerundet und verbraucht. Es hing nicht wie ein Schmuckstück in seinem Zimmer, es war die „Waffe“, die er im Kampf um das Heil der Menschen fest umklammert hielt, es immer wieder den Menschen vor Augen hielt.

Das Kreuz, das Zeichen seines Glaubens, seiner Hoffnung und Liebe brachte er zu den Menschen mit dem Wort: Seid Apostel des Herrn und bringt durch Euer Wort und Euer Handeln die Liebe Gottes zu den Menschen in aller Welt.

P. Johann Müller SAC, MilDek. A. D.,
Zeppelinstraße 297, 88048 Friedrichshafen

Maria Himmelfahrt

Liebe Landsleute! Die Evangelien berichten wohl ausführlich über den Tod, die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu. Sie schweigen aber beharrlich über das Lebensende Mariens. Sie verlieren kein Wort über ihr Sterben – über die Erweckung und Verklärung ihres Leibes – über ihre Aufnahme mit Leib und Seele in die Herrlichkeit des Himmels. Wie im irdischen Leben und Wirken Jesu, so blieb Maria auch in den Anfängen der Kirche zunächst im Hintergrund. Doch ihre Stunde kam. Mehr und mehr begann sie in das gläubige Bewusstsein der Kirche, der gläubigen zu treten – zu leuchten als das Anschau8ungsbild – als die Ikone des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe. Der Chor derer, die ihr prophetisches Wort: „Von nun an werden mich selig preisen alle Geschlechter“ wahr machen, wächst im laufe der Jahrhunderte gewaltig an, vor allem seit das Konzil von Ephesus (431) den schon im zweiten Jahrhundert bezeugten Titel „Gottesgebärerin“ feierlich bestätigte. Im Osten feierte man bereits seit dem sechsten und in Rom seit dem siebten jahrhundert das Fest „Mariä Heimgang“ – doch schon bald, bereits im achten jahrhundert, als Fest der leiblichen Aufnahme in den Himmel. Was darum Papst Pius XII. am 01.11.1950 als „Glaubenssatz“ (Dogma) verkündete, ist nichts anderes als das Ja und Amen des Lehramtes der Kirche bezüglich der Würde und Stellung Mariens in der Geschichte Gottes mit uns Menschen. Maria ist die Ikone, durch die uns Gott schauen lässt, was er in der Menschwerdung und Erlösung durch Jesus Christus uns zugedacht. Im Schauen auf sie öffnet sich unser Blick in jene Zukunft, die uns allen verheißen ist. Was jene Frau aus dem Volke ahnte, als sie in der Begegnung mit Jesus spontan in die Worte ausbrach: „Selig der Leib, der dich getragen …!“, das tritt mehr und mehr in das Bewusstsein der christlichen Gemeinde, der Gläubigen, der Kirche. Der Heilige Geist, der an Pfingsten auf die junge Kirche herab kam und sie mit Leben und Kraft erfüllte, der die Kirche seither leitet und sie in alle Wahrheit einführt – er ist es auch, der im wachsenden Glaubensverständnis der Kirche Maria als die Erst- und Vollbegnadete kundtut und uns die ihr von Gott gegebene Größe und ihre Vorzüge erkennen lässt – dies auch im Festgeheimnis ihrer leiblichen Aufnahme in den Himmel.
So ist aus dem christ-katholischem Denken und Leben Marienverehrung, Marienfrömmigkeit nicht wegzudenken. Auch wir Böhmerwäldler erinnern uns gerne daran, dass das Fest Maria Himmelfahrt zu den besonderen Glanztagen kirchlichen Lebens in unseren Gemeinden gehörte.
Wir feiern das Fest Maria Himmelfahrt mitten im Monat August und verbinden damit den alten Brauch der Kräutersegnung. Die geschichtlichen Wurzeln des Brauches, Kräuter und Blumen zu kleinen Buschen oder zierlichen Kränzen zu binden und zu segnen, liegen wohl im Dunkeln. Vielleicht sind damit ursprünglich Überlieferungen eines alten Erntefestes verbunden – zudem gerade die germanischen Erntefeste oft mit dem 15. August – „Erntemond“ – zusammenfielen. Von jeher weiß man ja auch um die vielfältige Heilkraft bestimmter Kräuter, von deren Verwendung und Anwendung man sich Gesundheit und Wohlergehen erhofft.
Da lag es wohl nahe, dass man das Fest der Aufnahme Marias in den Himmel mit diesem Datum verbunden hat – in der Erntezeit feiert. Denn Maria ist nicht nur „die gute Erde“, die den Erlöser der Menschen hervorgebracht hat, den heiland der Welt – sie ist auch die kostbarste Frucht, die überreiche Erntegarbe der Erlösung. Künstler drücken das auf ihre Weise aus, wenn sie Maria in einem Ährenkleid darstellen. – Zudem verehren wir Maria als die „geheimnisvolle Rose“ (Lauretanische Litanei), deren Schönheit und Duft (voll der Gnade) uns für die uns Heil und Leben spendende Gnade Gottes öffnen will. Dabei sollen wir nicht übersehen: Die Kräutersegnung an diesem Festtag will uns auch daran erinnern, dass alles, was um uns herum grünt und blüht, Herz und Sinn für die Schönheit der Schöpfung – und darin letztlich für den Schöpfer öffnen soll. Wie sehr hat Franz von Assisi dies verstanden, wenn er in seinem Lobpreis der Schöpfung (Sonnengesang) singt: „Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde, die uns ernährt und lenkt und mannigfaltige Frucht hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter!“
Ich denke, das Fest Maria Himmelfahrt will unseren Blick ganzheitlich öffnen: Für die Schönheit der Schöpfung Gottes, gerade auch in der Vielfalt der „Blumen und Kräuter“ – aber auch dafür, dass unser eigenes Leben fruchtbar werde, ja erblühe für die Ewigkeit. Dazu sei uns Maria Vorbild und Helferin.

Es grüßt Sie Ihr Landsmann,

P. Edmund Schrimpf, Kapuziner, Seelsorger im Altenheim und Klinikum Dritter Orden, Menzinger Straße 48, 80638 München,
Tel. 089/17911-278

Siegfried Weber, Militärpfarrer, Vorsitzender von Glaube und Heimat




Siegfried Weber,
Militärpfarrer,
Vorsitzender von
Glaube und Heimat


Die Reife des Herbstes
Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie diese Zeilen lesen, hat sich der Sommer schon geneigt und geht über in eine nicht minder schöne Jahreszeit, den Herbst. Die Blüte des Sommers kommt zur Reife des Herbstes. Überall sieht man die reifen Früchte auf den Feldern und an den Bäumen, und fleißige Hände bringen die Ernte ein, um Vorräte für den Winter anzulegen. In der alten Heimat war es überlebenswichtig, mit einem gefüllten Keller und einer vollen Scheune in den Winter zu gehen. Heute ist es nur noch wenigen Menschen in unseren Breiten verständlich, welche Bedeutung eine gute Ernte und genügend Vorräte im Keller haben. Das ganze Jahr hindurch kann man sich heute kaufen was das Herz begehrt und frisches Obst und sonstige Früchte sind das zu jeder Zeit im Supermarkt zu haben. Wozu sich also Gedanken um eine gute Ernte oder über die Arbeit der Landwirte zu machen?
Trotz diesen schier unbegrenzten Möglichkeiten feiern wir als Christen auch heute noch Erntedank. Danken und Dankbarkeit ist eine Grundhaltung aus dem Wissen, daß wir vieles im Leben nicht machen und nicht erschaffen können, es ist uns geschenkt. Wir säen aus, wir begleiten das Wachstum, wir geben unseren Teil dazu, aber bewirken können wir das Wachsen nicht, es ist Teil der Schöpfung Gottes, es ist ein Geschenk an uns.
So sind schon im Alten Testament viele Textstellen zu finden, die Wachstum und Gedeihen direkt mit dem Segen und Wohlgefallen Gottes in Verbindung sehen.

„Fürchte dich nicht fruchtbares Land! Freu dich und juble, denn der Herr hat großes getan! Fürchtet euch nicht, ihr Tiere auf dem Feld! Denn das Gras in der Steppe wird wieder grün, der Baum trägt seine Frucht, Feigenbaum und Weinstock bringen ihren Ertrag. Jubelt, ihr Söhne Zions, und freut euch über den Herrn, euren Gott! (Joel 2, 21ff)“
Diese Erkenntnis verändert Menschen, sie werden Dankbar gegen Gott und gegenüber ihren Mitmenschen und das mit ganz praktischen Folgen. Der Dank für das tägliche Brot ist aber mehr als nur die Nahrung für den Bauch, es ist der Dank für alles was uns im Leben geschenkt wird, ohne dass wir es uns verdienen können: Liebe, Zuwendung, Vertrauen, aber auch Gesundheit und Lebensfreude, Glück, und inneren und äußeren Frieden.
Erntedank liebe Leser, ist aber auch ein Bild für den Herbst des Lebens, ein Rückblick auf das persönliche Leben. Auch diese Früchte sind wichtig und hoffentlich reichlich vorhanden. Gerade hier wird uns oft bewusst wie sehr wir auf andere Menschen, auf Gottes Hilfe und seinen Segen angewiesen sind. Da zählen weniger die materiellen Güter sondern die Früchte die vor Gott Bestand haben und die Lebensschätze, die nicht Rost und Motten zerfressen.

Ich wünsche uns schöne und gesegnete Herbsttage mit reicher Ernte und Großer Dankbarkeit gegenüber Gott und unseren Mitmenschen.

Euer
Siegfried Weber, Vorsitzender
„Ein Heiliger werden“

„Entschuldigen Sie, möchten Sie ein Heiliger werden?“

Wie würden Sie auf eine solche Frage reagieren? Scheint es doch nicht sehr spannend zu sein, als Heiliger durchs Leben zu gehen und es passt auch nicht so recht in unsere Zeit. Menschen, die sich besonders um den Glauben verdient gemacht haben, die sich eingesetzt haben für andere —- gut das mag es mal gegeben haben, aber heute findet man so etwas selten. Heute denkt jeer lieber an sich, um andere sich zu kümmern ist nicht angesagt.

Wenn wir in diesem Monat das Fest Allerheiligen feiern, so werden wir einmal mehr daran erinnert, an Menschen, die lange vor uns gelebt haben, die sich und ihr Leben eingebracht haben für den Glauben. Und über den Tod hinaus können sie uns so Vorbild und Richtschnur sein. Auffällig ist für mich, dass die großen Heiligen alles ziemlich bodenständige Menschen gewesen sind. Menschen, die  zu ihrer Zeit das Rechte getan haben und sich eingesetzt haben für den christlichen Glauben. Ohne dabei auf ihre Person zu achten. Die sich nicht unbedingt in den Vordergrund gedrängt haben sondern auf ihrem Platz den Glauben in die Tat umgesetzt haben.

Für uns heute ist es wohl treffend formuliert  mit den Worten der Schriftstellerin Hildegard Nies: „Heilige- vielleicht laufen sie mit einer Werkzeugtasche durch Werkshallen, sitzen in Büros und Behörden, arbeiten in Op´s und Seniorenheimen, kümmern sich um kranke Nachbarn und grüßen den Bettler an der Straße.
Heilige sind vielleicht heute gerade die, die sich denen zuwenden, die sonst nicht beachtet werden. Vielleicht sind es die, die selten „Ich“ sagen und häufig Liebe tun!“

In diesem Sinne können wir alle Heilige werden!

Vikar Michael Prokschi
Frankenwinheim

Siegfried Weber, Militärpfarrer, Vorsitzender von Glaube und Heimat




Siegfried Weber,
Militärpfarrer,
Vorsitzender von
Glaube und Heimat


Liebe Leserinnen und Leser,
Jetzt ist sie wieder da, die stille Zeit, Advent! – Wirklich? Der Kalender des Kirchenjahres ist da eindeutig, die Realität in unserer Gesellschaft zeigt ein anderes Bild. Mir scheint es so, dass der Advent eher ausfällt, denn wo wird von ihm noch gesprochen, geschweige denn, wo wird er noch als Zeit begangen? „Vorweihnachtszeit“, „Weihnachtsfeiern“, „Weihnachtsmärkte“…, solche Begriffe prägen die so genannte stille Zeit. Diese Feststellung kann man einerseits beklagen und dann eben doch mitmachen, weil es halt alle so tun. Die andere Möglichkeit heißt ganz bewusst als Christ leben und diese Zeit nutzen. Denn eines ist gewiss, so sehr der Kommerz sich diese Zeit zu Eigen macht, die alten Sehnsüchte der Menschen sind immer noch vorhanden.

Gerade im zurückliegenden Jahr, wo vermeintliche Sicherheiten mit der Bankenkrise weggebrochen sind, wo Zukunftsperspektiven, von der Angst um den Arbeitsplatz begleitet sind, wo die Gefahr vor neuen weltweit wütenden Seuchen ständig zunimmt, wo habgierige Manager sich nicht zu schade sind, selbst in der von ihnen mit zu verantwortenden Krise wahnwitzige Bonuszahlungen einzufordern und gleichzeitig andere wegen Geringfügigkeiten entlassen werden, wo ein Staatsmann mit wirren Forderungen Europa an der Nase herumführt, wir 20 Jahre seit dem friedlichen Fall der Berliner Mauer feiern und gleichzeitig der Frieden in der Welt auf tönernen Füßen steht, Afghanistan, der Irak und der Konflikt um Atomwaffen machen das beispielhaft deutlich.

Ja, wir brauchen sie mehr denn je, diese stille Zeit, Advent, um bereit zu werden für Gottes Ankunft in der Welt. Die alttestamentlichen Lesungen führen uns die Sehnsucht der Menschen nach Heil und Leben, mitten in einer Welt des Unheils und des Todes, vor Augen. Dabei geht es nicht um eine rein geistige Erlösung oder eine Vertröstung auf irgendwann. Die Botschaft der Erlösung beginnt in und mit der Welt im menschlichen Fleisch. So heißt es bei Jesaja „Die Herrlichkeit des Herrn wird offenbar und alles Fleisch wird sehen…“. Wer auf Jesu Menschwerdung schaut, der sieht in diesem Jesus aus Fleisch und Blut Gottes Angesicht. Gott hat die Welt ob der scheinbaren Schlechtigkeit nicht verlassen, sondern er will sie in der Ankunft seines Sohnes geradezu durchdringen. Aber eines gilt heute wie vor 2000 Jahren: Gott kommt in der Stille, im Gebet, aus einer inneren Beziehung beginnt der Mensch Gott zu erahnen. Maria steht dafür beispielhaft. Gott zwingt nicht, er tritt in einen Dialog, er hört und redet. Das geht nicht im Lärm und der Hektik des Alltags, und wo die Schatten düsterer Nachrichten das Leben ängstigen, ebenso wenig begegnen wir Gott in der Flucht in eine selbst gebastelte Seligkeit, welche die Augen vor der Welt verschließt.

Liebe Leserinnen und Leser, die Tage des christlichen Advents bieten vielfältige Möglichkeiten, uns auf die Ankunft Gottes im persönlichen Leben und in der Folge in der Welt vorzubereiten, ohne das Fest vorwegzunehmen. Die biblischen Gestalten eines Propheten Jesaja, Johannes des Täufers und Maria bilden hier den Schlüssel. Auch alte Traditionen, wie das Schneiden der Barbarazweige, das Frauentragen, das Rosenkranzgebet, gemeinsames basteln und singen, aber auch Zeiten des Schweigens und Hörens, sind dazu eine Hilfe. Gerade das Angelusgebet will uns helfen, da es hinführt in den Dialog Gottes mit Maria im Hören und Antworten und dann einmündet in die Weihnachtsgeschichte des Johannesevangeliums: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“.

Kann ich so die Welt zum besseren verändern? Alleine werde ich nichts bewirken, aber Gott kommt ja nicht zu mir allein, allen Menschen guten Willens will er Frieden bringen, einen Frieden, den die Welt sich selbst nicht machen kann. Heil sollen die Menschen erfahren, im hier und heute, Heil das aus Gottes Heiligkeit aufstrahlt.

Ich wünsche uns allen einen guten Advent, Mut zur Stille und zum Hören, verbunden dann mit der Erfahrung an Weihnachten, dass Gott auch heute einen Weg zu den Menschen finden will und auch in meinem „Fleisch“ Mensch wird und so in der Welt ankommt und wirken kann.

Euer Siegfried Weber, Vorsitzender

Ich möchte schließen mit einem Text von  Gisela Baltes:

Advent
sei wachsam!
warte!

auf wen?
auf was?
wie lange?

warte,
dass er kommt!
wird er kommen?
wann wird er kommen?
wie wird er kommen?

warte!
er wird kommen.

arm.
einsam.
unbemerkt.

er wird kommen.
warte!

sehnsüchtig,
geduldig,
bereit.

erwarte ihn!
er wartet auf dich.

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Siegfried Weber, Militärpfarrer, Vorsitzender von Glaube und Heimat

 

 


Siegfried Weber,
Militärpfarrer,
Vorsitzender von
Glaube und Heimat

 

Liebe Leserinnen und Leser von Glaube und Heimat, liebe Freunde des Böhmerwalds!

Zum neuen Jahr 2009 wünsche ich euch von Herzen alles Gute und Gottes Segen.

Mit Böllern und Raketen wird traditionell das neue Jahr begrüßt, ausgelassen feiern Menschen in ihren Wohnungen oder auf öffentlichen Plätzen. Viele Wünsche werden ausgesprochen und Vorsätze gefasst, die einem ins neue Jahr begleiten sollen, Erwartungen an die Zukunft formuliert.
Der 1. Januar, der Neujahrstag, ist gleichzeitig der Oktavtag von Weihnachten, dem Geburtsfest des Erlösers. Jedes Jahr werden wir im Ablauf des Kirchenjahres daran erinnert, daß Gott unsere Menschennatur annimmt, um uns aus der Verstrickung in Sünde und Tod zu retten. Wir sind ihm nicht egal wir sind es wert, daß er uns darin mit einbezieht. Das Kirchenjahr beginnt nicht mit dem 1. Januar, es beginnt nicht mit Böllern und Raketen, nicht mit ausgelassenen Partys auf den Straßen. Das Kirchenjahr beginnt mit dem Advent, der stillen Zeit der Erwartung und führt uns hin zur Tiefe unseres Menschseins: Gott wird einer von uns. Dies geschah damals nicht im Fokus der Gesellschaft, auch nicht in der „Provinzstadt“ Bethlehem. Es geschah fernab im Stall, vor der Stadt, unbemerkt von den Wichtigen und Mächtigen der damaligen Zeit. Aber es blieb nicht verborgen vor denen die gesucht haben, nach Sinn und Lebensfülle. Hier geschieht die Zeitenwende, hier ereignet sich das Wichtige, das auch heute so viele Menschen nicht entdecken, weil der Lärm der Welt und die Hektik des Alltags dies überdecken. Mit Weihnachten beginnt wahrhaft die neue Zeit. Darum ist es gut, daß der 8. Tag des Weihnachtsfestes mit dem 1. Tag des neuen Jahres zusammenfällt und uns so als Christen die Brücke schlägt in die Zeit des neuen Jahres und uns in die kommende Zeit begleitet.

Auch wir von Glaube und Heimat haben unseren Blick in das neue Jahr vorausgeschickt, das für uns von 2 Jubiläen geprägt sein wird. Das Große und wichtige zuerst: im Jahre 1259 wurde das Zisterzienserstift Hohenfurth durch die Herren von Rosenberg gegründet. 750 Jahre ist das her, ein wahrhaft stolzes Alter, das uns mit Freude und Dankbarkeit erfüllt. Haben doch die Zisterzienser maßgeblich das Leben in der alten Heimat geprägt. Im Juni soll dies gebührend gefeiert werden.
Das 2. Jubiläum ist wesentlich bescheidener und an Jahren jünger, es ist der 60. Gründungstag von Glaube und Heimat seit dem Jahr 1949. Dabei werden wir an den Grund unseres Vereins erinnert, das unsägliche Leid der Vertreibung aus der alten Heimat, die Verzweiflung über den Verlust von lieben Menschen, von Hab und Gut. Wir werden aber auch daran erinnert, daß mitten in dieser schrecklichen Zeit Menschen aus ihrem christlichen Gauben heraus, der ihnen im Böhmerwald ins Herz gelegt wurde, versucht haben die Zerstreuten wieder zu sammeln und sie mit Hilfe unserer Zeitung und des Vereins wieder in Kontakt zu bringen und zu informieren, Erinnerungen an die Heimat wach zu halten und seit es möglich ist auch dort versöhnend und aufbauend zu wirken. Glaube und Heimat, diese Worte sind uns Auftrag und Verpflichtung zugleich. Auch dieses Jubiläum soll im neuen Jahr begangen werden.

Liebe Böhmerwäldler, liebe Leserschaft unserer Heimatzeitung! Alles was wir für dieses neue Jahr planen, was uns geschenkt und begegnen wird, alles was wir tun und feiern soll begleitet sein von der Liebe des menschgewordenen Gottessohnes, aus seiner Hand dürfen wir das Geschenk des Lebens und der Zeit annehmen, in seine Hand dürfen wir alles legen.

Ich möchte schließen mit einem Lied von Paul Gerhard

Sprich deinen milden Segen
Zu uns auf allen Wegen,
Laß Großen und auch Kleinen
Die Gnadensonne scheinen.

Sei der Verlassnen Vater,
Der Irrenden Berater,
Der Unversorgten Gabe,
Der Armen Gut und Habe.

Hilf gnädig allen Kranken,
Gib fröhliche Gedanken
Den hochbetrübten Seelen,
Die sich in Schwermut quälen.

Und endlich, was das Meiste,
Füll uns mit deinem Geiste,
Der uns hier herrlich ziere
Und dort zum Himmel führe.



Euer Siegfried Weber, Vorsitzender

Stippler

 

 


Stefan Stippler
Ortsbetreuer der Stadt Hostau,
Beirat im Vorstand
von Glaube und Heimat

 

Liebe Leserinnen und Leser,
der damalige Dechant von Hostau vermerkt in der Pfarrchronik: „Im Februar 1887 wird als weitere Bereicherung der Liturgie der Blasius-Segen in Hostau eingeführt, dessen Erteilung hier noch nicht üblich gewesen ist.“

Ist es nicht erstaunlich, dass Brauchtum, das wir für alt überliefert halten, in manchen Gegenden noch eine gar relativ junge Vergangenheit hat? Was wissen wir eigentlich genaues über den heiligen Bischof Blasius? Um was geht es bei dem Blasius-Segen konkret, außer dass man nach dem äußeren Anschein nach auf ein Jahr ohne Halskrankheiten hoffen kann? Wird das dem heiligen Blasius gerecht?

„Bewahre uns vor Krankheit und Schaden in diesem zeitlichen Leben und hilf uns in aller Not, damit wir das ewige Heil erlangen” heißt es im Tagesgebet der Messfeier am 3. Februar. Es erklärt den Sinn deutlich und der Text lässt keine Missverständnisse aufkommen: Ein Heiliger ist kein Magier und als Lebensziel des Menschen ist das Heil wichtiger als die Heilung.
Blasius war Bischof in seiner Heimatstadt Sebaste in Armenien zur Zeit des Kaisers Licinius (308-324). Bei einer Christenverfolgung soll er um 316 als Glaubensmärtyrer gestorben sein. Seine Leidensgeschichte ist uns in mehreren Versionen in stark legendarischer Form überliefert. Während der Verfolgung soll sich Blasius in einer Höhle versteckt haben. Hier ließen sich die Tiere des Waldes von ihm segnen und heilen. Als er von Jägern des Stadtpräfekten Agrikolaos entdeckt und ins Gefängnis gebracht wurde, bewahrte er im Gefängnis bzw. auf dem Weg dorthin einen Jungen vor dem Ersticken an einer Fischgräte. Mensch und Tier versprach er Rettung in der Not, wenn sein Name angerufen werde. Eine arme Frau, deren Schwein von einem Wolf geraubt worden war und der seinen Raub auf Befehl des Heiligen unversehrt zurückgab, brachte ihm Kopf und Füße des Schweins mit Früchten und einer Kerze in Gefängnis. Blasius segnete die Kerze und bestimmte sie zu seinem Symbol. Nach der Legende wurde er mit sieben Frauen und zwei Söhnen der Frauen ausgepeitscht, mit eisernen Kämmen gemartert, in einen Teich geworfen und schließlich enthauptet.

In der Volksfrömmigkeit ist Blasius durch den Blasiussegen verankert, der an seinem Festtag im Gottesdienst bzw. nach den Messen am Fest Darstellung des Herrn (früher: Mariä Lichtmess) am 2. Februar erteilt wird. Mit zwei gesegneten und in Form des Andreaskreuzes gekreuzten Kerzen, die der Priester vor Gesicht und Hals der zu Segnenden hält, spricht er: „Auf die Fürsprache des heiligen Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheit und allem Bösen. Es segne dich Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.” Die Segnung gegen Halskrankheit und die Verwendung von Kerzen hat ihren Ursprung in den Legenden. Segnungen am Blasiustag (u.a. Wasser, Brot, Wein, Früchte) sind wie der heute noch übliche Blasiussegen im 16. Jahrhundert entstanden. Ein erstes Segensgebet ist für das 7. Jahrhundert überliefert. Der Empfänger soll sich in die Heilszusage Gottes und in seine Fürsorglichkeit eingebunden erfahren. Segnungen sind Zeichenhandlungen. Sie sollen das Leben von Menschen aus dem Glauben heraus deuten und gestalten. Mit dem Blasiussegen soll deutlich werden, dass die Erlösung, die dem Menschen von Gott zugesagt ist, Leib und Seele meint.

So wünsche ich Ihnen beim Empfang des Blasiussegen auf die Fürsprache des Heiligen die erfahrbare Nähe Gottes, die uns wieder helfen mag, den Alltag gelassener und ausgeglichener zu meistern. Denn letztendlich geht es um ein erfülltes Leben als ganzes, und nicht um einzelne glanzvolle Höhepunkte.

Stefan Stippler
cand. theol.

GH-Mochti

 

 





Domdekan
Prälat Prof. Dr. Otto Mochtit

 

Heilsame Zeit

Den Gang des Gewohnten zu unterbrechen, ist nicht nur hilfreich für die eigene Standortbestimmung; ja es ist geradezu heilsam, einmal auszusteigen aus dem Einerlei des Alltäglichen, dem Getrieben werden von außen, dem Stress der Anforderungen; den subtilen, aber spürbaren Zwängen eines bloßen Konsumentendaseins.

Es ist heilsam und manchmal notwendig, sich neben sein alltägliches Ich zu stellen und zu fragen: Bin ich das wirklich, was ich rede, was ich tue, was ich erleide, oder bin ich nur ein Spielball von Kräften, die mich manipulieren und mich wie eine Marionette von außen her steuern und fremdbestimmen?

Solche fragende Unterbrechung ist in der Tat heilsam. Sie hat auch ihren guten Platz in den 40 Tagen vor Ostern, die die Kirche eine „Zeit des Heiles“ nennt; eine gute Gelegenheit, die eigene Lebensbalance wieder zu finden; eine Zeit, die uns helfen kann, vielleicht wieder ein paar Schritte voranzukommen zum Ganz-Sein und Heil-Sein unseres Lebens. Wenn vom Heil des Menschen die Rede ist, d. h. wenn es um ein Gesund-Sein in einem umfassenden Sinne geht, dann wissen wir, dass es dabei um ein Ganz-Sein des Menschen in einem Geflecht von Beziehungen geht, in die er unausweichlich hineingestellt ist. Es geht dabei – ganz schlicht gesagt, um Lebensbereiche, in denen sich der Mensch als Mensch einfachhin vorfindet, ob er das will oder nicht. Wenn der Mensch sich einem dieser wesentlichen Lebensbereiche verschließt oder sogar bewusst davon distanziert, wird das einschneidende Auswirkungen für das Gelingen seines Lebens haben. – Daher ist es hilfreich, sich drei solche Lebensbereiche, drei grundlegende Beziehungen bewusst zu machen und mit Achtsamkeit diese Beziehungen zu pflegen; denn es geht in der Tat um nicht mehr und nicht weniger, als um das Ganz-Sein und Heil-Sein unseres Lebens.
Der Mensch ist Mensch und wird immer mehr Mensch, wenn er es begreift und es in die Tat umsetzt, dass nicht sein „für Sich-Sein“, seine Eigenständigkeit und vermeintliche Unabhängigkeit sein höchstes Gut ist, sondern die gelungene Verwirklichung der grundlegenden Beziehungen, in die er hineingestellt ist.

Zum einen ist der Mensch, also jede und jeder von uns, eingebunden in seine materielle Umwelt. Der Mensch ist Teil der natürlichen Schöpfung, und ist mit seinem leibhaftigen Dasein eingebunden in Gesetzmäßigkeiten, Möglichkeiten und Grenzen irdischen Lebens. Für unser Gesund-Sein und Heil-Sein ist es daher nicht unerheblich, dass wir es lernen, auf die Stimme der Natur zu lauschen, auf die Signale des eigenen Körpers, aber auch die feine Verwobenheit unserer Sternexistenz in die Lebensvollzüge der uns umgebenden Lebewesen zu erkennen, sie zu achten und anzunehmen und zu respektieren. - Denn eine Zukunft gibt es für den Menschen nur, wenn auch die lebendigen Wesen um ihn eine Zukunftschance haben, d. h. nur dann, wenn wir die Gesetze der Natur anerkennen. Denn das persönliche, individuelle, das lokale Handeln hat – wie wir das angesichts eines bedrohlichen Klimawandels erkennen – hat globale, weltumspannende Auswirkungen und somit auf alles, was lebt und auf diesem „blauen Planeten“ zu Hause ist.

Somit ist es für die Erhaltung der Lebensgrundlagen nicht gleichgültig, welchen Fahrstil wir beispielsweise pflegen oder ob wir auch im Winter Erdbeeren und Weintrauben oder exotische Früchte haben müssen; und es ist nicht egal, dass manche Manager Zig-Millionen Euro pro Jahr verdienen und damit anderen Menschen die Güter rauben, die sie zum blanken Überleben bräuchten. – Es mag sich jede und jeder selbst überlegen, was es bedeutet, in einer guten Beziehung zur uns umgebenden Lebenswelt, d. h. in einem gerechten Verhältnis zur uns tragenden Schöpfung zu stehen.

Eine zweite, entscheidende qualitative Beziehung des Menschen ist sein Dasein als Person, begabt mit Vernunft und Freiheit. Im Licht seiner Vernunft ist ihm ein Strahl jenes Lichtes gegeben, das die Tiefen des Seins und des Lebens ausleuchtet. „In deinem Licht schauen wir das Licht“ (Ps 36,10). In seiner Vernunft ist der Mensch offen für die Erkenntnis der Wahrheit. Daraus erwächst ihm zugleich die Verantwortung, sich auch für die ganze Wahrheit zu öffnen und vor allem die Frage nach dem Sinn des Ganzen zu stellen. Denn ohne tragenden Sinn kann der Mensch nicht leben.

In diesem Lebensbereich, wo es für den Menschen um eine verbindliche Wahrheit geht, um eine das Gewissen zutiefst herausfordernde Orientierung, ist der Mensch heute am meisten gefährdet. Nicht wenige halten es so, dass sie wie mit einem Einkaufswagen durch den Supermarkt der Meinungen und Einstellungen fahren und in ihren Warenkorb das einsammeln, was ihrem Willkürwillen zu Gesicht steht. - Angesichts dieser Beliebigkeit kann es für uns nur heilsam sein, das Wort Gottes des Vaters nicht zu überhören, mit dem er Jesus Christus von oben bestätigt: „Dies ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.“ Nur der Sohn Gottes kann das herausfordernde und zugleich helfende Wort von sich sagen: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“

Und schließlich ist es dem Menschen aufgegeben, sein Leben zu entfalten in seiner sozialen, mitmenschlichen Bezogenheit. „Der Mensch wird am Du zum Ich“, so hat Martin Buber die Bedeutung der menschlichen Beziehung ausgedrückt. Dass wir als Mensch Person sind, d. h. ein Wesen mit einer unantastbaren Würde und unaustauschbarem Wert, dessen können wir uns nur bewusst und gewiss werden, wenn uns diese Erfahrung in mitmenschlicher Begegnung vermittelt wird. „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“ (Martin Buber). Sobald ich aber einem einzelnen Menschen durch Anerkennung, ja Liebe die Erfahrung menschlicher Würde ermögliche, bejahe ich diesen Wert für jeden Menschen und öffne meine Sicht auf das größere Wir der Gemeinschaft. So gehe ich hinein in den Raum sozialer und politischer Verantwortung, und weiß, was zu tun ist, wenn Menschen unter Hunger und Krankheit leiden, einsam und ausgegrenzt sind, oder Gewalt und Ungerechtigkeit ausgeliefert werden.

Es ist eine „heilsame Zeit“, wenn ich faste, um meinen Geist, mein Ich freier zu machen von materiellen Abhängigkeiten; wenn ich menschliche Not lindere und so Leben in Würde ermögliche; wenn ich im Gebet Gott suche, jenes größere Du, auf dessen Herz wir unsere Sehnsucht betten können.

Domdekan Prälat Prof. Dr. Otto Mochti

wenzl

 

 




Pater
Josef Wenzl

 

Der Mensch
braucht religiösen Halt im Leben

Freuen auch Sie sich schon lange auf den Monat Mai? Der fünfte Monat des Jahres gilt in unseren Breiten als Garant dafür, dass der Winter dem Frühling Platz macht.
Selbst im tiefen Böhmerwald sprach man vom Wonnemonat Mai, ähnlich wie hier im Schwarzwald, wo sich heuer noch Anfang April die Schneemassen meterhoch türmen. Der Mai galt daheim auch als Marienmonat.  Fast jeden Abend versammelte sich die Dorfgemeinschaft von Woisetschlag (Drei Familien) an der Joslkapelle zur Maiandacht. Unser Vater hatte sie 1930 noch zum Dank für seine heile Heimkehr aus dem 1. Weltkrieg erbauen lassen.
Damals dachte niemand daran, dass das kleine Gotteshaus keine 25 Jahre überstehen würde.
An Sonn- und Feiertagen führte uns oftmals der Kirchgang von der Pfarrkirche in das Stift zur Hohenfurther Madonna und am Nachmittag in einem Bittgang auf Maria Rast am Stein zur Marienandacht mit Predigt. Die schon oder noch gut zu Fuß waren, pilgerten, unterstützt von der Eisenbahn, nach Maria Gojau, Brünnl oder Maria Schnee. Mehrtägige Wallfahrten erreichten sogar Maria Zell im Nachbarland Österreich. Religiöse Bräuche z. B. geweihte Palmkatzerln beim Felderbeten für eine gute Ernte in den Acker zu stecken, machten auf uns Kinder Eindruck. An den Marterln und Bildstöcken, die von H. Lehner mit Freunden seit Jahren wieder aufgestellt und renoviert werden (inzwischen sind es über 100), ging man nicht achtlos vorüber, sondern bekreuzte sich und hielt in Gedanken inne.
Für Bettler und Kostgänger hatte unsere Mutter stets eine Jause oder eine kräftige Suppe. „Der Engel des Herrn“ gehörte zum Tischgebet. Vorwiegend in der Fastenzeit beteten wir gemeinsam den Rosenkranz.
Als bald nach Kriegsende von der Vertreibung der Sudetendeutschen die Rede war und die ersten Familien der Gemeinde ihre Heimat verlassen mussten, war die große Sorge unserer Eltern, wo werden wir wohl hinkommen, werden wir dort auch unseren Glauben leben können!
Gott hat es für unsere Familie gut gefügt. In der Pfarrei Schnaitsee der Erzdiözese München-Freising, unweit vom großen Wallfahrtsort Altötting, haben wir eine neue und geistliche Heimat gefunden.

Ich glaube, dass ich auch für meine neun Geschwister – Theresia und Maria sind 1989 bzw. 2008 gestorben – sagen kann, dass wir den Eltern sehr dankbar sind für unsere Erziehung, dass sie uns den christlichen Glauben fromm und überzeugend vorgelebt haben.

Der Amoklauf des 17- jährigen Tim K. Anfang März 2009 in Winnenden in der Nähe von Stuttgart hat großes Erschrecken und Entsetzen im ganzen Land ausgelöst. Warum, warum konnte solche Brutalität in dem jungen Mann nur hoch kommen und zur Gewalttat drängen? In vielen Diskussionsrunden wurde überlegt und beraten, wie solche Gewaltauswüchse von den Schulen fern gehalten und Schulhöfe abgesichert werden können. Schärfere Waffengesetze werden gefordert. Die Gewaltvideos und Killerfilme gehören zu Recht verboten. Es soll doch gefragt werden dürfen, wem und inwiefern diese gewaltverherrlichenden Erzeugnisse nützen, statt lange zu untersuchen, ob sie nicht doch dem jungen Spieler schaden und er schließlich die Menschen nur mehr als bewegliche Ziele betrachtet.
Es muss sich was ändern, wird verlangt! Aber was? Gesetze und Verbote haben wir genug. Ihre Einhaltung lässt sich aber mit noch so großem Einsatz von Polizisten nicht gänzlich kontrollieren.
Gewissensbildung und Verantwortung vor Gott sind in Vergessenheit geraten. Ohne diesen inneren Halt wird jede/r zum Sicherheitsrisiko. Von Erziehung und Vorbild möchte man gar nicht reden. Ist Religion lebenswichtig!

Don Bosco, mein Ordensstifter, hat vor genau 150 Jahren die heute weltweite Bewegung zur Erziehung junger Menschen gegründet. Sein Präventiv-System fußt auf drei Säulen: Vernunft, Liebenswürdigkeit, Religion.

Ein Kind ist von Kleinauf, ja schon im Mutterleib, eine einmalige Person, die Achtung und Ehrfurcht verdient und ein Recht auf Leben hat. Es will vernünftig, nicht aus Lust und Laune geführt und angeleitet werden.
Ein Kind möchte erleben, dass es willkommen ist, stets von seinen Eltern geliebt ist, was immer auch passiert.
Ein Kind hat ein Recht auf Erziehung – auch im Glauben – die vor allem durch das Vorbild der Eltern gelingt. Wie gehen Vater und Mutter miteinander um? Glauben sie an Gott? Beten sie mit mir und meinen Geschwistern?
Die dritte Säule wird vielen Kindern – auch Tim K. – verwehrt. Das große Tabu unserer Zeit ist Religiösität. Augustinus sagt; „Gott, du hast uns auf dich hin erschaffen und unruhig ist unser Herz bis es ruht in dir“. Das gilt für alle Menschen, in jedem schlummert diese Sehnsucht mehr oder weniger tief. Seine Seele hungert, dürstet nach Gott, dem lebendigen Gott. Er liebt uns und gibt letztlich unserem Leben Sinn und Erfüllung.
Liebe Landsleute und Bezieher von „Glaube und Heimat“, Ich lade Euch ein, mit mir das Doppeljubiläum der Don Bosco-Familie zu feiern:
• 150 Jahre Gründung des Ordens der Salesianer und
• 75 Jahre Heiligsprechung seines Stifters Johannes Bosco.

„Zum Heil der Jugend, diesem so empfindsamen und wertvollen Teil der menschlichen Gesellschaft erweckte der Heilige Geist unter dem mütterlichen Eintreten Mariens den heiligen Johannes Bosco“. (1. Regel) Die Kirche hat das Wirken Gottes durch die Annahme der Regeln und die Heiligsprechung des Gründers anerkannt.

Don Bosco hatte ein großes Herz für Jugendliche, vor allem für die armen. „Wir lassen Heiligkeit darin bestehen, sehr fröhlich zu sein“. So wurde er ihnen zum Vater, zum Lehrer und Freund. Sie lernten bei ihm spielen, beten und arbeiten. Freundschaft und Respekt voreinander waren groß geschrieben. Don Boscos ganzes Sinnen und Trachten ging daraufhin, dass die Heranwachsenden gute Christen und ehrliche Bürger würden. Don Boscos Werk breitete sich rasch aus. Er gründete einen Männer- und zusammen mit Maria Mazzarello einen Frauenorden. Noch zu Don Boscos Lebzeiten gab es in Europa und Amerika 250 Häuser, die in seinem Geist arbeiteten. Jährlich wurden 18.000 Lehrlinge ausgebildet, aus seinen Schülern sind 6.000 Priester hervorgegangen.
Im Laufe der Jahrzehnte entstanden Laiengemeinschaften und Säkularinstitute im Geiste Don Boscos.
Die Salesianer Don Boscos und die Don Bosco-Schwestern zählen heute mit über 30.000 Ordensleuten zu den größten Gemeinschaften der katholischen Kirche. Don Bosco war ein bescheidener und frommer Priester, der die großartigen Erfolge dem Wirken Gottes auf die Fürbitte Mariens zuschrieb. Ihr zu Ehren erbaute er in Turin die Mariahilf Basilika. Bei der Kirchweihe sagte Don Bosco: Maria hat sich diese Kirche selbst gebaut, jeder Stein kündet von einem Wunder. Im letzten Augenblick vor Baueinstellung erhielt ich immer wieder genau die benötigte Spende. Jedes Jahr feiert die Don Bosco-Familie am 24. Mai das Mariahilffest, das in Turin mit einer kilometerlangen Lichterprozession durch die Stadt begangen wird.

Lasst auch Ihr Euch dafür begeistern! Ihr dürft Euch zu dieser weltweiten Familie zugehörig fühlen, wenn Ihr ein Herz für junge Menschen habt. Eine der Jubiläumsfeierlichkeiten könnt Ihr am Fernsehen miterleben. Am 11. Oktober 2009 wird aus der Don Bosco-Kirche in Augsburg, wo ich am 29. Juni 1966 zum Priester geweiht wurde, vom ZDF der Festgottesdienst übertragen.


Gruß + Segen aus 78120 Furtwangen, Am Engelgrund 2
Euer Landsmann

P. Josef Wenzl SDB

gw-mueller

 

 




P. Johann Müller SAC
MilDek. A. D.

 

Vorstellung eines Heiligen, der einen Traum hatte

Ich gehöre der Ordensgemeinschaft der Pallottiner (Gesellschaft vom Katholischen Apostolat) an. So stelle ich Ihnen in der heutigen Ausgabe von „Glaube und Heimat“ den hl. Vinzenz Pallotti vor, seine Idee und sein Werk.

Vinzenz Pallotti wurde im Jahr 1795 in Rom geboren, gründete im Jahr 1835 seine „Gesellschaft vom Katholischen Apostolat“ und starb am 22. Januar 1850 in Rom.

Nicht nur Martin Luther King sprach von einem Traum, als er im Jahre 1968 sagte: „Meine Freunde, in diesen Tage unserer Mühsal und Enttäuschung habe ich einen Traum geträumt, der in den großen amerikanischen Traum eingebettet: Ich träume, dass diese Nation eines Tages zu sich selbst finden wird, um den wahren Geist des Glaubens zu verwirklichen. Ich träume, dass eines Tages jedes Tal zugeschüttet und jeder Hügel abgetragen wird und dass die Glorie des Herrn sich offenbaren wird.“

Vinzenz Pallotti:
Ein Mann, der keinen Friedensnobelpreis erhalten hatte, der aber von allen Menschen, die ihm begegnen durften und denen er begegnete, Il Santo – der Heilige – genannt wurde. Vinzenz Pallotti wurde im Jahre 1963 während des großen Konzils von Johannes XXIII. heilig gesprochen und von diesem Papst „Der Bannerträger der Katholischen Aktion“ bezeichnet wurde.
Auch Vinzenz Pallotti träumte einen Traum, der sein Leben leuchtete und vorantrieb.
Während einer Meditation – er nennt den Tag dieses Ereignisses – es war der 09. Januar 1835, stand ihm ein Bild vor Augen, wie die ganze Christenheit mobilisiert werden könne:
In seinem Tagebuch schreibt er, nach der hl. Messe am Tag dieser Vision: „Du Gott gewährst mir, dass ich in besonderer Weise in die Wege leite, begründe, verbreite und ausgestalte ein allgemeines Apostolat (Sendung) aller Katholiken zur Verbreitung des Glaubens.“
Pallotti besaß plötzlich die deutliche Erkenntnis über das, was Gott von ihm wollte. Pallottis Traum war kein Hirngespinst, keine nutzlose Gedankenspielerei eines weltfremden Phantasten. Hinter seinen Gedanken stand Gottes Ruf und Gottes heiligen Wille.
Oder ist es Phantasie und Illusion eines einzelnen, dass seit fast 180 Jahren Patres, Schwestern und Brüder in aller Welt aus dem Geist des Apostolates im Reich Gottes arbeiten? Dass Schwestern und Laien, die sich in Verbänden zusammengeschlossen, ihre ganze Kraft und ihren Glaubensmut in den Dienst Gottes und in den Dienst für Menschen einsetzen? Sind es nutzlose Phantasie und selbsttrügerische Illusion eines einzelnen, wenn viele Aussagen und Ergebnisse eines wichtigen Konzils des letzten Jahrhunderts auch als Folge dieser seiner Vision erkannt und anerkannt werden?

Der Einsatz aller Gläubigen, um die Voraussetzung für den Glauben an einen liebenden und wirkenden Gott zu schaffen, das karitative Schaffen und Engagement aller Christen, wie es Pallotti vorschwebte, sind auch die Ideen der Päpste Johannes XXIII., Paul VI., Johannes Paul I. und II. und die Werke Adveniat und Misereor.

Vinzenz Pallottis Traum wurde – gegen alle Widerstände und Rückschläge Wirklichkeit – weil der Geist Gottes ihn trieb und er in einem abgrundtiefen Glauben und mit dem Feuer der Liebe zu den Menschen ging und Apostel, Gesandter des Herrn war.

Der Theologe Alois Hein schreibt in seinem Buch Das unendliche Herz“ über Pallotti: „Pallotti, in seinem Glassarkophag, hält sein Professkreuz in den Händen – nicht kantig und hart, sondern abgegriffen und abgerundet, ja fast abgerundet und verbraucht. Es hing nicht wie ein Schmuckstück in seinem Zimmer, es war die „Waffe“, die er im Kampf um das Heil der Menschen fest umklammert hielt, es immer wieder den Menschen vor Augen hielt.

Das Kreuz, das Zeichen seines Glaubens, seiner Hoffnung und Liebe brachte er zu den Menschen mit dem Wort: Seid Apostel des Herrn und bringt durch Euer Wort und Euer Handeln die Liebe Gottes zu den Menschen in aller Welt.

P. Johann Müller SAC, MilDek. A. D.,
Zeppelinstraße 297, 88048 Friedrichshafen

Maria Himmelfahrt

Liebe Landsleute! Die Evangelien berichten wohl ausführlich über den Tod, die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu. Sie schweigen aber beharrlich über das Lebensende Mariens. Sie verlieren kein Wort über ihr Sterben – über die Erweckung und Verklärung ihres Leibes – über ihre Aufnahme mit Leib und Seele in die Herrlichkeit des Himmels. Wie im irdischen Leben und Wirken Jesu, so blieb Maria auch in den Anfängen der Kirche zunächst im Hintergrund. Doch ihre Stunde kam. Mehr und mehr begann sie in das gläubige Bewusstsein der Kirche, der gläubigen zu treten – zu leuchten als das Anschau8ungsbild – als die Ikone des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe. Der Chor derer, die ihr prophetisches Wort: „Von nun an werden mich selig preisen alle Geschlechter“ wahr machen, wächst im laufe der Jahrhunderte gewaltig an, vor allem seit das Konzil von Ephesus (431) den schon im zweiten Jahrhundert bezeugten Titel „Gottesgebärerin“ feierlich bestätigte. Im Osten feierte man bereits seit dem sechsten und in Rom seit dem siebten jahrhundert das Fest „Mariä Heimgang“ – doch schon bald, bereits im achten jahrhundert, als Fest der leiblichen Aufnahme in den Himmel. Was darum Papst Pius XII. am 01.11.1950 als „Glaubenssatz“ (Dogma) verkündete, ist nichts anderes als das Ja und Amen des Lehramtes der Kirche bezüglich der Würde und Stellung Mariens in der Geschichte Gottes mit uns Menschen. Maria ist die Ikone, durch die uns Gott schauen lässt, was er in der Menschwerdung und Erlösung durch Jesus Christus uns zugedacht. Im Schauen auf sie öffnet sich unser Blick in jene Zukunft, die uns allen verheißen ist. Was jene Frau aus dem Volke ahnte, als sie in der Begegnung mit Jesus spontan in die Worte ausbrach: „Selig der Leib, der dich getragen …!“, das tritt mehr und mehr in das Bewusstsein der christlichen Gemeinde, der Gläubigen, der Kirche. Der Heilige Geist, der an Pfingsten auf die junge Kirche herab kam und sie mit Leben und Kraft erfüllte, der die Kirche seither leitet und sie in alle Wahrheit einführt – er ist es auch, der im wachsenden Glaubensverständnis der Kirche Maria als die Erst- und Vollbegnadete kundtut und uns die ihr von Gott gegebene Größe und ihre Vorzüge erkennen lässt – dies auch im Festgeheimnis ihrer leiblichen Aufnahme in den Himmel.
So ist aus dem christ-katholischem Denken und Leben Marienverehrung, Marienfrömmigkeit nicht wegzudenken. Auch wir Böhmerwäldler erinnern uns gerne daran, dass das Fest Maria Himmelfahrt zu den besonderen Glanztagen kirchlichen Lebens in unseren Gemeinden gehörte.
Wir feiern das Fest Maria Himmelfahrt mitten im Monat August und verbinden damit den alten Brauch der Kräutersegnung. Die geschichtlichen Wurzeln des Brauches, Kräuter und Blumen zu kleinen Buschen oder zierlichen Kränzen zu binden und zu segnen, liegen wohl im Dunkeln. Vielleicht sind damit ursprünglich Überlieferungen eines alten Erntefestes verbunden – zudem gerade die germanischen Erntefeste oft mit dem 15. August – „Erntemond“ – zusammenfielen. Von jeher weiß man ja auch um die vielfältige Heilkraft bestimmter Kräuter, von deren Verwendung und Anwendung man sich Gesundheit und Wohlergehen erhofft.
Da lag es wohl nahe, dass man das Fest der Aufnahme Marias in den Himmel mit diesem Datum verbunden hat – in der Erntezeit feiert. Denn Maria ist nicht nur „die gute Erde“, die den Erlöser der Menschen hervorgebracht hat, den heiland der Welt – sie ist auch die kostbarste Frucht, die überreiche Erntegarbe der Erlösung. Künstler drücken das auf ihre Weise aus, wenn sie Maria in einem Ährenkleid darstellen. – Zudem verehren wir Maria als die „geheimnisvolle Rose“ (Lauretanische Litanei), deren Schönheit und Duft (voll der Gnade) uns für die uns Heil und Leben spendende Gnade Gottes öffnen will. Dabei sollen wir nicht übersehen: Die Kräutersegnung an diesem Festtag will uns auch daran erinnern, dass alles, was um uns herum grünt und blüht, Herz und Sinn für die Schönheit der Schöpfung – und darin letztlich für den Schöpfer öffnen soll. Wie sehr hat Franz von Assisi dies verstanden, wenn er in seinem Lobpreis der Schöpfung (Sonnengesang) singt: „Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde, die uns ernährt und lenkt und mannigfaltige Frucht hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter!“
Ich denke, das Fest Maria Himmelfahrt will unseren Blick ganzheitlich öffnen: Für die Schönheit der Schöpfung Gottes, gerade auch in der Vielfalt der „Blumen und Kräuter“ – aber auch dafür, dass unser eigenes Leben fruchtbar werde, ja erblühe für die Ewigkeit. Dazu sei uns Maria Vorbild und Helferin.

Es grüßt Sie Ihr Landsmann,

P. Edmund Schrimpf, Kapuziner, Seelsorger im Altenheim und Klinikum Dritter Orden, Menzinger Straße 48, 80638 München,
Tel. 089/17911-278

Siegfried Weber, Militärpfarrer, Vorsitzender von Glaube und Heimat




Siegfried Weber,
Militärpfarrer,
Vorsitzender von
Glaube und Heimat


Die Reife des Herbstes
Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie diese Zeilen lesen, hat sich der Sommer schon geneigt und geht über in eine nicht minder schöne Jahreszeit, den Herbst. Die Blüte des Sommers kommt zur Reife des Herbstes. Überall sieht man die reifen Früchte auf den Feldern und an den Bäumen, und fleißige Hände bringen die Ernte ein, um Vorräte für den Winter anzulegen. In der alten Heimat war es überlebenswichtig, mit einem gefüllten Keller und einer vollen Scheune in den Winter zu gehen. Heute ist es nur noch wenigen Menschen in unseren Breiten verständlich, welche Bedeutung eine gute Ernte und genügend Vorräte im Keller haben. Das ganze Jahr hindurch kann man sich heute kaufen was das Herz begehrt und frisches Obst und sonstige Früchte sind das zu jeder Zeit im Supermarkt zu haben. Wozu sich also Gedanken um eine gute Ernte oder über die Arbeit der Landwirte zu machen?
Trotz diesen schier unbegrenzten Möglichkeiten feiern wir als Christen auch heute noch Erntedank. Danken und Dankbarkeit ist eine Grundhaltung aus dem Wissen, daß wir vieles im Leben nicht machen und nicht erschaffen können, es ist uns geschenkt. Wir säen aus, wir begleiten das Wachstum, wir geben unseren Teil dazu, aber bewirken können wir das Wachsen nicht, es ist Teil der Schöpfung Gottes, es ist ein Geschenk an uns.
So sind schon im Alten Testament viele Textstellen zu finden, die Wachstum und Gedeihen direkt mit dem Segen und Wohlgefallen Gottes in Verbindung sehen.

„Fürchte dich nicht fruchtbares Land! Freu dich und juble, denn der Herr hat großes getan! Fürchtet euch nicht, ihr Tiere auf dem Feld! Denn das Gras in der Steppe wird wieder grün, der Baum trägt seine Frucht, Feigenbaum und Weinstock bringen ihren Ertrag. Jubelt, ihr Söhne Zions, und freut euch über den Herrn, euren Gott! (Joel 2, 21ff)“
Diese Erkenntnis verändert Menschen, sie werden Dankbar gegen Gott und gegenüber ihren Mitmenschen und das mit ganz praktischen Folgen. Der Dank für das tägliche Brot ist aber mehr als nur die Nahrung für den Bauch, es ist der Dank für alles was uns im Leben geschenkt wird, ohne dass wir es uns verdienen können: Liebe, Zuwendung, Vertrauen, aber auch Gesundheit und Lebensfreude, Glück, und inneren und äußeren Frieden.
Erntedank liebe Leser, ist aber auch ein Bild für den Herbst des Lebens, ein Rückblick auf das persönliche Leben. Auch diese Früchte sind wichtig und hoffentlich reichlich vorhanden. Gerade hier wird uns oft bewusst wie sehr wir auf andere Menschen, auf Gottes Hilfe und seinen Segen angewiesen sind. Da zählen weniger die materiellen Güter sondern die Früchte die vor Gott Bestand haben und die Lebensschätze, die nicht Rost und Motten zerfressen.

Ich wünsche uns schöne und gesegnete Herbsttage mit reicher Ernte und Großer Dankbarkeit gegenüber Gott und unseren Mitmenschen.

Euer
Siegfried Weber, Vorsitzender
„Ein Heiliger werden“

„Entschuldigen Sie, möchten Sie ein Heiliger werden?“

Wie würden Sie auf eine solche Frage reagieren? Scheint es doch nicht sehr spannend zu sein, als Heiliger durchs Leben zu gehen und es passt auch nicht so recht in unsere Zeit. Menschen, die sich besonders um den Glauben verdient gemacht haben, die sich eingesetzt haben für andere —- gut das mag es mal gegeben haben, aber heute findet man so etwas selten. Heute denkt jeer lieber an sich, um andere sich zu kümmern ist nicht angesagt.

Wenn wir in diesem Monat das Fest Allerheiligen feiern, so werden wir einmal mehr daran erinnert, an Menschen, die lange vor uns gelebt haben, die sich und ihr Leben eingebracht haben für den Glauben. Und über den Tod hinaus können sie uns so Vorbild und Richtschnur sein. Auffällig ist für mich, dass die großen Heiligen alles ziemlich bodenständige Menschen gewesen sind. Menschen, die  zu ihrer Zeit das Rechte getan haben und sich eingesetzt haben für den christlichen Glauben. Ohne dabei auf ihre Person zu achten. Die sich nicht unbedingt in den Vordergrund gedrängt haben sondern auf ihrem Platz den Glauben in die Tat umgesetzt haben.

Für uns heute ist es wohl treffend formuliert  mit den Worten der Schriftstellerin Hildegard Nies: „Heilige- vielleicht laufen sie mit einer Werkzeugtasche durch Werkshallen, sitzen in Büros und Behörden, arbeiten in Op´s und Seniorenheimen, kümmern sich um kranke Nachbarn und grüßen den Bettler an der Straße.
Heilige sind vielleicht heute gerade die, die sich denen zuwenden, die sonst nicht beachtet werden. Vielleicht sind es die, die selten „Ich“ sagen und häufig Liebe tun!“

In diesem Sinne können wir alle Heilige werden!

Vikar Michael Prokschi
Frankenwinheim

Siegfried Weber, Militärpfarrer, Vorsitzender von Glaube und Heimat




Siegfried Weber,
Militärpfarrer,
Vorsitzender von
Glaube und Heimat


Liebe Leserinnen und Leser,
Jetzt ist sie wieder da, die stille Zeit, Advent! – Wirklich? Der Kalender des Kirchenjahres ist da eindeutig, die Realität in unserer Gesellschaft zeigt ein anderes Bild. Mir scheint es so, dass der Advent eher ausfällt, denn wo wird von ihm noch gesprochen, geschweige denn, wo wird er noch als Zeit begangen? „Vorweihnachtszeit“, „Weihnachtsfeiern“, „Weihnachtsmärkte“…, solche Begriffe prägen die so genannte stille Zeit. Diese Feststellung kann man einerseits beklagen und dann eben doch mitmachen, weil es halt alle so tun. Die andere Möglichkeit heißt ganz bewusst als Christ leben und diese Zeit nutzen. Denn eines ist gewiss, so sehr der Kommerz sich diese Zeit zu Eigen macht, die alten Sehnsüchte der Menschen sind immer noch vorhanden.

Gerade im zurückliegenden Jahr, wo vermeintliche Sicherheiten mit der Bankenkrise weggebrochen sind, wo Zukunftsperspektiven, von der Angst um den Arbeitsplatz begleitet sind, wo die Gefahr vor neuen weltweit wütenden Seuchen ständig zunimmt, wo habgierige Manager sich nicht zu schade sind, selbst in der von ihnen mit zu verantwortenden Krise wahnwitzige Bonuszahlungen einzufordern und gleichzeitig andere wegen Geringfügigkeiten entlassen werden, wo ein Staatsmann mit wirren Forderungen Europa an der Nase herumführt, wir 20 Jahre seit dem friedlichen Fall der Berliner Mauer feiern und gleichzeitig der Frieden in der Welt auf tönernen Füßen steht, Afghanistan, der Irak und der Konflikt um Atomwaffen machen das beispielhaft deutlich.

Ja, wir brauchen sie mehr denn je, diese stille Zeit, Advent, um bereit zu werden für Gottes Ankunft in der Welt. Die alttestamentlichen Lesungen führen uns die Sehnsucht der Menschen nach Heil und Leben, mitten in einer Welt des Unheils und des Todes, vor Augen. Dabei geht es nicht um eine rein geistige Erlösung oder eine Vertröstung auf irgendwann. Die Botschaft der Erlösung beginnt in und mit der Welt im menschlichen Fleisch. So heißt es bei Jesaja „Die Herrlichkeit des Herrn wird offenbar und alles Fleisch wird sehen…“. Wer auf Jesu Menschwerdung schaut, der sieht in diesem Jesus aus Fleisch und Blut Gottes Angesicht. Gott hat die Welt ob der scheinbaren Schlechtigkeit nicht verlassen, sondern er will sie in der Ankunft seines Sohnes geradezu durchdringen. Aber eines gilt heute wie vor 2000 Jahren: Gott kommt in der Stille, im Gebet, aus einer inneren Beziehung beginnt der Mensch Gott zu erahnen. Maria steht dafür beispielhaft. Gott zwingt nicht, er tritt in einen Dialog, er hört und redet. Das geht nicht im Lärm und der Hektik des Alltags, und wo die Schatten düsterer Nachrichten das Leben ängstigen, ebenso wenig begegnen wir Gott in der Flucht in eine selbst gebastelte Seligkeit, welche die Augen vor der Welt verschließt.

Liebe Leserinnen und Leser, die Tage des christlichen Advents bieten vielfältige Möglichkeiten, uns auf die Ankunft Gottes im persönlichen Leben und in der Folge in der Welt vorzubereiten, ohne das Fest vorwegzunehmen. Die biblischen Gestalten eines Propheten Jesaja, Johannes des Täufers und Maria bilden hier den Schlüssel. Auch alte Traditionen, wie das Schneiden der Barbarazweige, das Frauentragen, das Rosenkranzgebet, gemeinsames basteln und singen, aber auch Zeiten des Schweigens und Hörens, sind dazu eine Hilfe. Gerade das Angelusgebet will uns helfen, da es hinführt in den Dialog Gottes mit Maria im Hören und Antworten und dann einmündet in die Weihnachtsgeschichte des Johannesevangeliums: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“.

Kann ich so die Welt zum besseren verändern? Alleine werde ich nichts bewirken, aber Gott kommt ja nicht zu mir allein, allen Menschen guten Willens will er Frieden bringen, einen Frieden, den die Welt sich selbst nicht machen kann. Heil sollen die Menschen erfahren, im hier und heute, Heil das aus Gottes Heiligkeit aufstrahlt.

Ich wünsche uns allen einen guten Advent, Mut zur Stille und zum Hören, verbunden dann mit der Erfahrung an Weihnachten, dass Gott auch heute einen Weg zu den Menschen finden will und auch in meinem „Fleisch“ Mensch wird und so in der Welt ankommt und wirken kann.

Euer Siegfried Weber, Vorsitzender

Ich möchte schließen mit einem Text von  Gisela Baltes:

Advent
sei wachsam!
warte!

auf wen?
auf was?
wie lange?

warte,
dass er kommt!
wird er kommen?
wann wird er kommen?
wie wird er kommen?

warte!
er wird kommen.

arm.
einsam.
unbemerkt.

er wird kommen.
warte!

sehnsüchtig,
geduldig,
bereit.

erwarte ihn!
er wartet auf dich.

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Siegfried Weber, Militärpfarrer, Vorsitzender von Glaube und Heimat

 

 


Siegfried Weber,
Militärpfarrer,
Vorsitzender von
Glaube und Heimat

 

Liebe Leserinnen und Leser von Glaube und Heimat, liebe Freunde des Böhmerwalds!

Zum neuen Jahr 2009 wünsche ich euch von Herzen alles Gute und Gottes Segen.

Mit Böllern und Raketen wird traditionell das neue Jahr begrüßt, ausgelassen feiern Menschen in ihren Wohnungen oder auf öffentlichen Plätzen. Viele Wünsche werden ausgesprochen und Vorsätze gefasst, die einem ins neue Jahr begleiten sollen, Erwartungen an die Zukunft formuliert.
Der 1. Januar, der Neujahrstag, ist gleichzeitig der Oktavtag von Weihnachten, dem Geburtsfest des Erlösers. Jedes Jahr werden wir im Ablauf des Kirchenjahres daran erinnert, daß Gott unsere Menschennatur annimmt, um uns aus der Verstrickung in Sünde und Tod zu retten. Wir sind ihm nicht egal wir sind es wert, daß er uns darin mit einbezieht. Das Kirchenjahr beginnt nicht mit dem 1. Januar, es beginnt nicht mit Böllern und Raketen, nicht mit ausgelassenen Partys auf den Straßen. Das Kirchenjahr beginnt mit dem Advent, der stillen Zeit der Erwartung und führt uns hin zur Tiefe unseres Menschseins: Gott wird einer von uns. Dies geschah damals nicht im Fokus der Gesellschaft, auch nicht in der „Provinzstadt“ Bethlehem. Es geschah fernab im Stall, vor der Stadt, unbemerkt von den Wichtigen und Mächtigen der damaligen Zeit. Aber es blieb nicht verborgen vor denen die gesucht haben, nach Sinn und Lebensfülle. Hier geschieht die Zeitenwende, hier ereignet sich das Wichtige, das auch heute so viele Menschen nicht entdecken, weil der Lärm der Welt und die Hektik des Alltags dies überdecken. Mit Weihnachten beginnt wahrhaft die neue Zeit. Darum ist es gut, daß der 8. Tag des Weihnachtsfestes mit dem 1. Tag des neuen Jahres zusammenfällt und uns so als Christen die Brücke schlägt in die Zeit des neuen Jahres und uns in die kommende Zeit begleitet.

Auch wir von Glaube und Heimat haben unseren Blick in das neue Jahr vorausgeschickt, das für uns von 2 Jubiläen geprägt sein wird. Das Große und wichtige zuerst: im Jahre 1259 wurde das Zisterzienserstift Hohenfurth durch die Herren von Rosenberg gegründet. 750 Jahre ist das her, ein wahrhaft stolzes Alter, das uns mit Freude und Dankbarkeit erfüllt. Haben doch die Zisterzienser maßgeblich das Leben in der alten Heimat geprägt. Im Juni soll dies gebührend gefeiert werden.
Das 2. Jubiläum ist wesentlich bescheidener und an Jahren jünger, es ist der 60. Gründungstag von Glaube und Heimat seit dem Jahr 1949. Dabei werden wir an den Grund unseres Vereins erinnert, das unsägliche Leid der Vertreibung aus der alten Heimat, die Verzweiflung über den Verlust von lieben Menschen, von Hab und Gut. Wir werden aber auch daran erinnert, daß mitten in dieser schrecklichen Zeit Menschen aus ihrem christlichen Gauben heraus, der ihnen im Böhmerwald ins Herz gelegt wurde, versucht haben die Zerstreuten wieder zu sammeln und sie mit Hilfe unserer Zeitung und des Vereins wieder in Kontakt zu bringen und zu informieren, Erinnerungen an die Heimat wach zu halten und seit es möglich ist auch dort versöhnend und aufbauend zu wirken. Glaube und Heimat, diese Worte sind uns Auftrag und Verpflichtung zugleich. Auch dieses Jubiläum soll im neuen Jahr begangen werden.

Liebe Böhmerwäldler, liebe Leserschaft unserer Heimatzeitung! Alles was wir für dieses neue Jahr planen, was uns geschenkt und begegnen wird, alles was wir tun und feiern soll begleitet sein von der Liebe des menschgewordenen Gottessohnes, aus seiner Hand dürfen wir das Geschenk des Lebens und der Zeit annehmen, in seine Hand dürfen wir alles legen.

Ich möchte schließen mit einem Lied von Paul Gerhard

Sprich deinen milden Segen
Zu uns auf allen Wegen,
Laß Großen und auch Kleinen
Die Gnadensonne scheinen.

Sei der Verlassnen Vater,
Der Irrenden Berater,
Der Unversorgten Gabe,
Der Armen Gut und Habe.

Hilf gnädig allen Kranken,
Gib fröhliche Gedanken
Den hochbetrübten Seelen,
Die sich in Schwermut quälen.

Und endlich, was das Meiste,
Füll uns mit deinem Geiste,
Der uns hier herrlich ziere
Und dort zum Himmel führe.



Euer Siegfried Weber, Vorsitzender

Stippler

 

 


Stefan Stippler
Ortsbetreuer der Stadt Hostau,
Beirat im Vorstand
von Glaube und Heimat

 

Liebe Leserinnen und Leser,
der damalige Dechant von Hostau vermerkt in der Pfarrchronik: „Im Februar 1887 wird als weitere Bereicherung der Liturgie der Blasius-Segen in Hostau eingeführt, dessen Erteilung hier noch nicht üblich gewesen ist.“

Ist es nicht erstaunlich, dass Brauchtum, das wir für alt überliefert halten, in manchen Gegenden noch eine gar relativ junge Vergangenheit hat? Was wissen wir eigentlich genaues über den heiligen Bischof Blasius? Um was geht es bei dem Blasius-Segen konkret, außer dass man nach dem äußeren Anschein nach auf ein Jahr ohne Halskrankheiten hoffen kann? Wird das dem heiligen Blasius gerecht?

„Bewahre uns vor Krankheit und Schaden in diesem zeitlichen Leben und hilf uns in aller Not, damit wir das ewige Heil erlangen” heißt es im Tagesgebet der Messfeier am 3. Februar. Es erklärt den Sinn deutlich und der Text lässt keine Missverständnisse aufkommen: Ein Heiliger ist kein Magier und als Lebensziel des Menschen ist das Heil wichtiger als die Heilung.
Blasius war Bischof in seiner Heimatstadt Sebaste in Armenien zur Zeit des Kaisers Licinius (308-324). Bei einer Christenverfolgung soll er um 316 als Glaubensmärtyrer gestorben sein. Seine Leidensgeschichte ist uns in mehreren Versionen in stark legendarischer Form überliefert. Während der Verfolgung soll sich Blasius in einer Höhle versteckt haben. Hier ließen sich die Tiere des Waldes von ihm segnen und heilen. Als er von Jägern des Stadtpräfekten Agrikolaos entdeckt und ins Gefängnis gebracht wurde, bewahrte er im Gefängnis bzw. auf dem Weg dorthin einen Jungen vor dem Ersticken an einer Fischgräte. Mensch und Tier versprach er Rettung in der Not, wenn sein Name angerufen werde. Eine arme Frau, deren Schwein von einem Wolf geraubt worden war und der seinen Raub auf Befehl des Heiligen unversehrt zurückgab, brachte ihm Kopf und Füße des Schweins mit Früchten und einer Kerze in Gefängnis. Blasius segnete die Kerze und bestimmte sie zu seinem Symbol. Nach der Legende wurde er mit sieben Frauen und zwei Söhnen der Frauen ausgepeitscht, mit eisernen Kämmen gemartert, in einen Teich geworfen und schließlich enthauptet.

In der Volksfrömmigkeit ist Blasius durch den Blasiussegen verankert, der an seinem Festtag im Gottesdienst bzw. nach den Messen am Fest Darstellung des Herrn (früher: Mariä Lichtmess) am 2. Februar erteilt wird. Mit zwei gesegneten und in Form des Andreaskreuzes gekreuzten Kerzen, die der Priester vor Gesicht und Hals der zu Segnenden hält, spricht er: „Auf die Fürsprache des heiligen Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheit und allem Bösen. Es segne dich Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.” Die Segnung gegen Halskrankheit und die Verwendung von Kerzen hat ihren Ursprung in den Legenden. Segnungen am Blasiustag (u.a. Wasser, Brot, Wein, Früchte) sind wie der heute noch übliche Blasiussegen im 16. Jahrhundert entstanden. Ein erstes Segensgebet ist für das 7. Jahrhundert überliefert. Der Empfänger soll sich in die Heilszusage Gottes und in seine Fürsorglichkeit eingebunden erfahren. Segnungen sind Zeichenhandlungen. Sie sollen das Leben von Menschen aus dem Glauben heraus deuten und gestalten. Mit dem Blasiussegen soll deutlich werden, dass die Erlösung, die dem Menschen von Gott zugesagt ist, Leib und Seele meint.

So wünsche ich Ihnen beim Empfang des Blasiussegen auf die Fürsprache des Heiligen die erfahrbare Nähe Gottes, die uns wieder helfen mag, den Alltag gelassener und ausgeglichener zu meistern. Denn letztendlich geht es um ein erfülltes Leben als ganzes, und nicht um einzelne glanzvolle Höhepunkte.

Stefan Stippler
cand. theol.

GH-Mochti

 

 





Domdekan
Prälat Prof. Dr. Otto Mochtit

 

Heilsame Zeit

Den Gang des Gewohnten zu unterbrechen, ist nicht nur hilfreich für die eigene Standortbestimmung; ja es ist geradezu heilsam, einmal auszusteigen aus dem Einerlei des Alltäglichen, dem Getrieben werden von außen, dem Stress der Anforderungen; den subtilen, aber spürbaren Zwängen eines bloßen Konsumentendaseins.

Es ist heilsam und manchmal notwendig, sich neben sein alltägliches Ich zu stellen und zu fragen: Bin ich das wirklich, was ich rede, was ich tue, was ich erleide, oder bin ich nur ein Spielball von Kräften, die mich manipulieren und mich wie eine Marionette von außen her steuern und fremdbestimmen?

Solche fragende Unterbrechung ist in der Tat heilsam. Sie hat auch ihren guten Platz in den 40 Tagen vor Ostern, die die Kirche eine „Zeit des Heiles“ nennt; eine gute Gelegenheit, die eigene Lebensbalance wieder zu finden; eine Zeit, die uns helfen kann, vielleicht wieder ein paar Schritte voranzukommen zum Ganz-Sein und Heil-Sein unseres Lebens. Wenn vom Heil des Menschen die Rede ist, d. h. wenn es um ein Gesund-Sein in einem umfassenden Sinne geht, dann wissen wir, dass es dabei um ein Ganz-Sein des Menschen in einem Geflecht von Beziehungen geht, in die er unausweichlich hineingestellt ist. Es geht dabei – ganz schlicht gesagt, um Lebensbereiche, in denen sich der Mensch als Mensch einfachhin vorfindet, ob er das will oder nicht. Wenn der Mensch sich einem dieser wesentlichen Lebensbereiche verschließt oder sogar bewusst davon distanziert, wird das einschneidende Auswirkungen für das Gelingen seines Lebens haben. – Daher ist es hilfreich, sich drei solche Lebensbereiche, drei grundlegende Beziehungen bewusst zu machen und mit Achtsamkeit diese Beziehungen zu pflegen; denn es geht in der Tat um nicht mehr und nicht weniger, als um das Ganz-Sein und Heil-Sein unseres Lebens.
Der Mensch ist Mensch und wird immer mehr Mensch, wenn er es begreift und es in die Tat umsetzt, dass nicht sein „für Sich-Sein“, seine Eigenständigkeit und vermeintliche Unabhängigkeit sein höchstes Gut ist, sondern die gelungene Verwirklichung der grundlegenden Beziehungen, in die er hineingestellt ist.

Zum einen ist der Mensch, also jede und jeder von uns, eingebunden in seine materielle Umwelt. Der Mensch ist Teil der natürlichen Schöpfung, und ist mit seinem leibhaftigen Dasein eingebunden in Gesetzmäßigkeiten, Möglichkeiten und Grenzen irdischen Lebens. Für unser Gesund-Sein und Heil-Sein ist es daher nicht unerheblich, dass wir es lernen, auf die Stimme der Natur zu lauschen, auf die Signale des eigenen Körpers, aber auch die feine Verwobenheit unserer Sternexistenz in die Lebensvollzüge der uns umgebenden Lebewesen zu erkennen, sie zu achten und anzunehmen und zu respektieren. - Denn eine Zukunft gibt es für den Menschen nur, wenn auch die lebendigen Wesen um ihn eine Zukunftschance haben, d. h. nur dann, wenn wir die Gesetze der Natur anerkennen. Denn das persönliche, individuelle, das lokale Handeln hat – wie wir das angesichts eines bedrohlichen Klimawandels erkennen – hat globale, weltumspannende Auswirkungen und somit auf alles, was lebt und auf diesem „blauen Planeten“ zu Hause ist.

Somit ist es für die Erhaltung der Lebensgrundlagen nicht gleichgültig, welchen Fahrstil wir beispielsweise pflegen oder ob wir auch im Winter Erdbeeren und Weintrauben oder exotische Früchte haben müssen; und es ist nicht egal, dass manche Manager Zig-Millionen Euro pro Jahr verdienen und damit anderen Menschen die Güter rauben, die sie zum blanken Überleben bräuchten. – Es mag sich jede und jeder selbst überlegen, was es bedeutet, in einer guten Beziehung zur uns umgebenden Lebenswelt, d. h. in einem gerechten Verhältnis zur uns tragenden Schöpfung zu stehen.

Eine zweite, entscheidende qualitative Beziehung des Menschen ist sein Dasein als Person, begabt mit Vernunft und Freiheit. Im Licht seiner Vernunft ist ihm ein Strahl jenes Lichtes gegeben, das die Tiefen des Seins und des Lebens ausleuchtet. „In deinem Licht schauen wir das Licht“ (Ps 36,10). In seiner Vernunft ist der Mensch offen für die Erkenntnis der Wahrheit. Daraus erwächst ihm zugleich die Verantwortung, sich auch für die ganze Wahrheit zu öffnen und vor allem die Frage nach dem Sinn des Ganzen zu stellen. Denn ohne tragenden Sinn kann der Mensch nicht leben.

In diesem Lebensbereich, wo es für den Menschen um eine verbindliche Wahrheit geht, um eine das Gewissen zutiefst herausfordernde Orientierung, ist der Mensch heute am meisten gefährdet. Nicht wenige halten es so, dass sie wie mit einem Einkaufswagen durch den Supermarkt der Meinungen und Einstellungen fahren und in ihren Warenkorb das einsammeln, was ihrem Willkürwillen zu Gesicht steht. - Angesichts dieser Beliebigkeit kann es für uns nur heilsam sein, das Wort Gottes des Vaters nicht zu überhören, mit dem er Jesus Christus von oben bestätigt: „Dies ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.“ Nur der Sohn Gottes kann das herausfordernde und zugleich helfende Wort von sich sagen: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“

Und schließlich ist es dem Menschen aufgegeben, sein Leben zu entfalten in seiner sozialen, mitmenschlichen Bezogenheit. „Der Mensch wird am Du zum Ich“, so hat Martin Buber die Bedeutung der menschlichen Beziehung ausgedrückt. Dass wir als Mensch Person sind, d. h. ein Wesen mit einer unantastbaren Würde und unaustauschbarem Wert, dessen können wir uns nur bewusst und gewiss werden, wenn uns diese Erfahrung in mitmenschlicher Begegnung vermittelt wird. „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“ (Martin Buber). Sobald ich aber einem einzelnen Menschen durch Anerkennung, ja Liebe die Erfahrung menschlicher Würde ermögliche, bejahe ich diesen Wert für jeden Menschen und öffne meine Sicht auf das größere Wir der Gemeinschaft. So gehe ich hinein in den Raum sozialer und politischer Verantwortung, und weiß, was zu tun ist, wenn Menschen unter Hunger und Krankheit leiden, einsam und ausgegrenzt sind, oder Gewalt und Ungerechtigkeit ausgeliefert werden.

Es ist eine „heilsame Zeit“, wenn ich faste, um meinen Geist, mein Ich freier zu machen von materiellen Abhängigkeiten; wenn ich menschliche Not lindere und so Leben in Würde ermögliche; wenn ich im Gebet Gott suche, jenes größere Du, auf dessen Herz wir unsere Sehnsucht betten können.

Domdekan Prälat Prof. Dr. Otto Mochti

wenzl

 

 




Pater
Josef Wenzl

 

Der Mensch
braucht religiösen Halt im Leben

Freuen auch Sie sich schon lange auf den Monat Mai? Der fünfte Monat des Jahres gilt in unseren Breiten als Garant dafür, dass der Winter dem Frühling Platz macht.
Selbst im tiefen Böhmerwald sprach man vom Wonnemonat Mai, ähnlich wie hier im Schwarzwald, wo sich heuer noch Anfang April die Schneemassen meterhoch türmen. Der Mai galt daheim auch als Marienmonat.  Fast jeden Abend versammelte sich die Dorfgemeinschaft von Woisetschlag (Drei Familien) an der Joslkapelle zur Maiandacht. Unser Vater hatte sie 1930 noch zum Dank für seine heile Heimkehr aus dem 1. Weltkrieg erbauen lassen.
Damals dachte niemand daran, dass das kleine Gotteshaus keine 25 Jahre überstehen würde.
An Sonn- und Feiertagen führte uns oftmals der Kirchgang von der Pfarrkirche in das Stift zur Hohenfurther Madonna und am Nachmittag in einem Bittgang auf Maria Rast am Stein zur Marienandacht mit Predigt. Die schon oder noch gut zu Fuß waren, pilgerten, unterstützt von der Eisenbahn, nach Maria Gojau, Brünnl oder Maria Schnee. Mehrtägige Wallfahrten erreichten sogar Maria Zell im Nachbarland Österreich. Religiöse Bräuche z. B. geweihte Palmkatzerln beim Felderbeten für eine gute Ernte in den Acker zu stecken, machten auf uns Kinder Eindruck. An den Marterln und Bildstöcken, die von H. Lehner mit Freunden seit Jahren wieder aufgestellt und renoviert werden (inzwischen sind es über 100), ging man nicht achtlos vorüber, sondern bekreuzte sich und hielt in Gedanken inne.
Für Bettler und Kostgänger hatte unsere Mutter stets eine Jause oder eine kräftige Suppe. „Der Engel des Herrn“ gehörte zum Tischgebet. Vorwiegend in der Fastenzeit beteten wir gemeinsam den Rosenkranz.
Als bald nach Kriegsende von der Vertreibung der Sudetendeutschen die Rede war und die ersten Familien der Gemeinde ihre Heimat verlassen mussten, war die große Sorge unserer Eltern, wo werden wir wohl hinkommen, werden wir dort auch unseren Glauben leben können!
Gott hat es für unsere Familie gut gefügt. In der Pfarrei Schnaitsee der Erzdiözese München-Freising, unweit vom großen Wallfahrtsort Altötting, haben wir eine neue und geistliche Heimat gefunden.

Ich glaube, dass ich auch für meine neun Geschwister – Theresia und Maria sind 1989 bzw. 2008 gestorben – sagen kann, dass wir den Eltern sehr dankbar sind für unsere Erziehung, dass sie uns den christlichen Glauben fromm und überzeugend vorgelebt haben.

Der Amoklauf des 17- jährigen Tim K. Anfang März 2009 in Winnenden in der Nähe von Stuttgart hat großes Erschrecken und Entsetzen im ganzen Land ausgelöst. Warum, warum konnte solche Brutalität in dem jungen Mann nur hoch kommen und zur Gewalttat drängen? In vielen Diskussionsrunden wurde überlegt und beraten, wie solche Gewaltauswüchse von den Schulen fern gehalten und Schulhöfe abgesichert werden können. Schärfere Waffengesetze werden gefordert. Die Gewaltvideos und Killerfilme gehören zu Recht verboten. Es soll doch gefragt werden dürfen, wem und inwiefern diese gewaltverherrlichenden Erzeugnisse nützen, statt lange zu untersuchen, ob sie nicht doch dem jungen Spieler schaden und er schließlich die Menschen nur mehr als bewegliche Ziele betrachtet.
Es muss sich was ändern, wird verlangt! Aber was? Gesetze und Verbote haben wir genug. Ihre Einhaltung lässt sich aber mit noch so großem Einsatz von Polizisten nicht gänzlich kontrollieren.
Gewissensbildung und Verantwortung vor Gott sind in Vergessenheit geraten. Ohne diesen inneren Halt wird jede/r zum Sicherheitsrisiko. Von Erziehung und Vorbild möchte man gar nicht reden. Ist Religion lebenswichtig!

Don Bosco, mein Ordensstifter, hat vor genau 150 Jahren die heute weltweite Bewegung zur Erziehung junger Menschen gegründet. Sein Präventiv-System fußt auf drei Säulen: Vernunft, Liebenswürdigkeit, Religion.

Ein Kind ist von Kleinauf, ja schon im Mutterleib, eine einmalige Person, die Achtung und Ehrfurcht verdient und ein Recht auf Leben hat. Es will vernünftig, nicht aus Lust und Laune geführt und angeleitet werden.
Ein Kind möchte erleben, dass es willkommen ist, stets von seinen Eltern geliebt ist, was immer auch passiert.
Ein Kind hat ein Recht auf Erziehung – auch im Glauben – die vor allem durch das Vorbild der Eltern gelingt. Wie gehen Vater und Mutter miteinander um? Glauben sie an Gott? Beten sie mit mir und meinen Geschwistern?
Die dritte Säule wird vielen Kindern – auch Tim K. – verwehrt. Das große Tabu unserer Zeit ist Religiösität. Augustinus sagt; „Gott, du hast uns auf dich hin erschaffen und unruhig ist unser Herz bis es ruht in dir“. Das gilt für alle Menschen, in jedem schlummert diese Sehnsucht mehr oder weniger tief. Seine Seele hungert, dürstet nach Gott, dem lebendigen Gott. Er liebt uns und gibt letztlich unserem Leben Sinn und Erfüllung.
Liebe Landsleute und Bezieher von „Glaube und Heimat“, Ich lade Euch ein, mit mir das Doppeljubiläum der Don Bosco-Familie zu feiern:
• 150 Jahre Gründung des Ordens der Salesianer und
• 75 Jahre Heiligsprechung seines Stifters Johannes Bosco.

„Zum Heil der Jugend, diesem so empfindsamen und wertvollen Teil der menschlichen Gesellschaft erweckte der Heilige Geist unter dem mütterlichen Eintreten Mariens den heiligen Johannes Bosco“. (1. Regel) Die Kirche hat das Wirken Gottes durch die Annahme der Regeln und die Heiligsprechung des Gründers anerkannt.

Don Bosco hatte ein großes Herz für Jugendliche, vor allem für die armen. „Wir lassen Heiligkeit darin bestehen, sehr fröhlich zu sein“. So wurde er ihnen zum Vater, zum Lehrer und Freund. Sie lernten bei ihm spielen, beten und arbeiten. Freundschaft und Respekt voreinander waren groß geschrieben. Don Boscos ganzes Sinnen und Trachten ging daraufhin, dass die Heranwachsenden gute Christen und ehrliche Bürger würden. Don Boscos Werk breitete sich rasch aus. Er gründete einen Männer- und zusammen mit Maria Mazzarello einen Frauenorden. Noch zu Don Boscos Lebzeiten gab es in Europa und Amerika 250 Häuser, die in seinem Geist arbeiteten. Jährlich wurden 18.000 Lehrlinge ausgebildet, aus seinen Schülern sind 6.000 Priester hervorgegangen.
Im Laufe der Jahrzehnte entstanden Laiengemeinschaften und Säkularinstitute im Geiste Don Boscos.
Die Salesianer Don Boscos und die Don Bosco-Schwestern zählen heute mit über 30.000 Ordensleuten zu den größten Gemeinschaften der katholischen Kirche. Don Bosco war ein bescheidener und frommer Priester, der die großartigen Erfolge dem Wirken Gottes auf die Fürbitte Mariens zuschrieb. Ihr zu Ehren erbaute er in Turin die Mariahilf Basilika. Bei der Kirchweihe sagte Don Bosco: Maria hat sich diese Kirche selbst gebaut, jeder Stein kündet von einem Wunder. Im letzten Augenblick vor Baueinstellung erhielt ich immer wieder genau die benötigte Spende. Jedes Jahr feiert die Don Bosco-Familie am 24. Mai das Mariahilffest, das in Turin mit einer kilometerlangen Lichterprozession durch die Stadt begangen wird.

Lasst auch Ihr Euch dafür begeistern! Ihr dürft Euch zu dieser weltweiten Familie zugehörig fühlen, wenn Ihr ein Herz für junge Menschen habt. Eine der Jubiläumsfeierlichkeiten könnt Ihr am Fernsehen miterleben. Am 11. Oktober 2009 wird aus der Don Bosco-Kirche in Augsburg, wo ich am 29. Juni 1966 zum Priester geweiht wurde, vom ZDF der Festgottesdienst übertragen.


Gruß + Segen aus 78120 Furtwangen, Am Engelgrund 2
Euer Landsmann

P. Josef Wenzl SDB

gw-mueller

 

 




P. Johann Müller SAC
MilDek. A. D.

 

Vorstellung eines Heiligen, der einen Traum hatte

Ich gehöre der Ordensgemeinschaft der Pallottiner (Gesellschaft vom Katholischen Apostolat) an. So stelle ich Ihnen in der heutigen Ausgabe von „Glaube und Heimat“ den hl. Vinzenz Pallotti vor, seine Idee und sein Werk.

Vinzenz Pallotti wurde im Jahr 1795 in Rom geboren, gründete im Jahr 1835 seine „Gesellschaft vom Katholischen Apostolat“ und starb am 22. Januar 1850 in Rom.

Nicht nur Martin Luther King sprach von einem Traum, als er im Jahre 1968 sagte: „Meine Freunde, in diesen Tage unserer Mühsal und Enttäuschung habe ich einen Traum geträumt, der in den großen amerikanischen Traum eingebettet: Ich träume, dass diese Nation eines Tages zu sich selbst finden wird, um den wahren Geist des Glaubens zu verwirklichen. Ich träume, dass eines Tages jedes Tal zugeschüttet und jeder Hügel abgetragen wird und dass die Glorie des Herrn sich offenbaren wird.“

Vinzenz Pallotti:
Ein Mann, der keinen Friedensnobelpreis erhalten hatte, der aber von allen Menschen, die ihm begegnen durften und denen er begegnete, Il Santo – der Heilige – genannt wurde. Vinzenz Pallotti wurde im Jahre 1963 während des großen Konzils von Johannes XXIII. heilig gesprochen und von diesem Papst „Der Bannerträger der Katholischen Aktion“ bezeichnet wurde.
Auch Vinzenz Pallotti träumte einen Traum, der sein Leben leuchtete und vorantrieb.
Während einer Meditation – er nennt den Tag dieses Ereignisses – es war der 09. Januar 1835, stand ihm ein Bild vor Augen, wie die ganze Christenheit mobilisiert werden könne:
In seinem Tagebuch schreibt er, nach der hl. Messe am Tag dieser Vision: „Du Gott gewährst mir, dass ich in besonderer Weise in die Wege leite, begründe, verbreite und ausgestalte ein allgemeines Apostolat (Sendung) aller Katholiken zur Verbreitung des Glaubens.“
Pallotti besaß plötzlich die deutliche Erkenntnis über das, was Gott von ihm wollte. Pallottis Traum war kein Hirngespinst, keine nutzlose Gedankenspielerei eines weltfremden Phantasten. Hinter seinen Gedanken stand Gottes Ruf und Gottes heiligen Wille.
Oder ist es Phantasie und Illusion eines einzelnen, dass seit fast 180 Jahren Patres, Schwestern und Brüder in aller Welt aus dem Geist des Apostolates im Reich Gottes arbeiten? Dass Schwestern und Laien, die sich in Verbänden zusammengeschlossen, ihre ganze Kraft und ihren Glaubensmut in den Dienst Gottes und in den Dienst für Menschen einsetzen? Sind es nutzlose Phantasie und selbsttrügerische Illusion eines einzelnen, wenn viele Aussagen und Ergebnisse eines wichtigen Konzils des letzten Jahrhunderts auch als Folge dieser seiner Vision erkannt und anerkannt werden?

Der Einsatz aller Gläubigen, um die Voraussetzung für den Glauben an einen liebenden und wirkenden Gott zu schaffen, das karitative Schaffen und Engagement aller Christen, wie es Pallotti vorschwebte, sind auch die Ideen der Päpste Johannes XXIII., Paul VI., Johannes Paul I. und II. und die Werke Adveniat und Misereor.

Vinzenz Pallottis Traum wurde – gegen alle Widerstände und Rückschläge Wirklichkeit – weil der Geist Gottes ihn trieb und er in einem abgrundtiefen Glauben und mit dem Feuer der Liebe zu den Menschen ging und Apostel, Gesandter des Herrn war.

Der Theologe Alois Hein schreibt in seinem Buch Das unendliche Herz“ über Pallotti: „Pallotti, in seinem Glassarkophag, hält sein Professkreuz in den Händen – nicht kantig und hart, sondern abgegriffen und abgerundet, ja fast abgerundet und verbraucht. Es hing nicht wie ein Schmuckstück in seinem Zimmer, es war die „Waffe“, die er im Kampf um das Heil der Menschen fest umklammert hielt, es immer wieder den Menschen vor Augen hielt.

Das Kreuz, das Zeichen seines Glaubens, seiner Hoffnung und Liebe brachte er zu den Menschen mit dem Wort: Seid Apostel des Herrn und bringt durch Euer Wort und Euer Handeln die Liebe Gottes zu den Menschen in aller Welt.

P. Johann Müller SAC, MilDek. A. D.,
Zeppelinstraße 297, 88048 Friedrichshafen

Maria Himmelfahrt

Liebe Landsleute! Die Evangelien berichten wohl ausführlich über den Tod, die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu. Sie schweigen aber beharrlich über das Lebensende Mariens. Sie verlieren kein Wort über ihr Sterben – über die Erweckung und Verklärung ihres Leibes – über ihre Aufnahme mit Leib und Seele in die Herrlichkeit des Himmels. Wie im irdischen Leben und Wirken Jesu, so blieb Maria auch in den Anfängen der Kirche zunächst im Hintergrund. Doch ihre Stunde kam. Mehr und mehr begann sie in das gläubige Bewusstsein der Kirche, der gläubigen zu treten – zu leuchten als das Anschau8ungsbild – als die Ikone des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe. Der Chor derer, die ihr prophetisches Wort: „Von nun an werden mich selig preisen alle Geschlechter“ wahr machen, wächst im laufe der Jahrhunderte gewaltig an, vor allem seit das Konzil von Ephesus (431) den schon im zweiten Jahrhundert bezeugten Titel „Gottesgebärerin“ feierlich bestätigte. Im Osten feierte man bereits seit dem sechsten und in Rom seit dem siebten jahrhundert das Fest „Mariä Heimgang“ – doch schon bald, bereits im achten jahrhundert, als Fest der leiblichen Aufnahme in den Himmel. Was darum Papst Pius XII. am 01.11.1950 als „Glaubenssatz“ (Dogma) verkündete, ist nichts anderes als das Ja und Amen des Lehramtes der Kirche bezüglich der Würde und Stellung Mariens in der Geschichte Gottes mit uns Menschen. Maria ist die Ikone, durch die uns Gott schauen lässt, was er in der Menschwerdung und Erlösung durch Jesus Christus uns zugedacht. Im Schauen auf sie öffnet sich unser Blick in jene Zukunft, die uns allen verheißen ist. Was jene Frau aus dem Volke ahnte, als sie in der Begegnung mit Jesus spontan in die Worte ausbrach: „Selig der Leib, der dich getragen …!“, das tritt mehr und mehr in das Bewusstsein der christlichen Gemeinde, der Gläubigen, der Kirche. Der Heilige Geist, der an Pfingsten auf die junge Kirche herab kam und sie mit Leben und Kraft erfüllte, der die Kirche seither leitet und sie in alle Wahrheit einführt – er ist es auch, der im wachsenden Glaubensverständnis der Kirche Maria als die Erst- und Vollbegnadete kundtut und uns die ihr von Gott gegebene Größe und ihre Vorzüge erkennen lässt – dies auch im Festgeheimnis ihrer leiblichen Aufnahme in den Himmel.
So ist aus dem christ-katholischem Denken und Leben Marienverehrung, Marienfrömmigkeit nicht wegzudenken. Auch wir Böhmerwäldler erinnern uns gerne daran, dass das Fest Maria Himmelfahrt zu den besonderen Glanztagen kirchlichen Lebens in unseren Gemeinden gehörte.
Wir feiern das Fest Maria Himmelfahrt mitten im Monat August und verbinden damit den alten Brauch der Kräutersegnung. Die geschichtlichen Wurzeln des Brauches, Kräuter und Blumen zu kleinen Buschen oder zierlichen Kränzen zu binden und zu segnen, liegen wohl im Dunkeln. Vielleicht sind damit ursprünglich Überlieferungen eines alten Erntefestes verbunden – zudem gerade die germanischen Erntefeste oft mit dem 15. August – „Erntemond“ – zusammenfielen. Von jeher weiß man ja auch um die vielfältige Heilkraft bestimmter Kräuter, von deren Verwendung und Anwendung man sich Gesundheit und Wohlergehen erhofft.
Da lag es wohl nahe, dass man das Fest der Aufnahme Marias in den Himmel mit diesem Datum verbunden hat – in der Erntezeit feiert. Denn Maria ist nicht nur „die gute Erde“, die den Erlöser der Menschen hervorgebracht hat, den heiland der Welt – sie ist auch die kostbarste Frucht, die überreiche Erntegarbe der Erlösung. Künstler drücken das auf ihre Weise aus, wenn sie Maria in einem Ährenkleid darstellen. – Zudem verehren wir Maria als die „geheimnisvolle Rose“ (Lauretanische Litanei), deren Schönheit und Duft (voll der Gnade) uns für die uns Heil und Leben spendende Gnade Gottes öffnen will. Dabei sollen wir nicht übersehen: Die Kräutersegnung an diesem Festtag will uns auch daran erinnern, dass alles, was um uns herum grünt und blüht, Herz und Sinn für die Schönheit der Schöpfung – und darin letztlich für den Schöpfer öffnen soll. Wie sehr hat Franz von Assisi dies verstanden, wenn er in seinem Lobpreis der Schöpfung (Sonnengesang) singt: „Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde, die uns ernährt und lenkt und mannigfaltige Frucht hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter!“
Ich denke, das Fest Maria Himmelfahrt will unseren Blick ganzheitlich öffnen: Für die Schönheit der Schöpfung Gottes, gerade auch in der Vielfalt der „Blumen und Kräuter“ – aber auch dafür, dass unser eigenes Leben fruchtbar werde, ja erblühe für die Ewigkeit. Dazu sei uns Maria Vorbild und Helferin.

Es grüßt Sie Ihr Landsmann,

P. Edmund Schrimpf, Kapuziner, Seelsorger im Altenheim und Klinikum Dritter Orden, Menzinger Straße 48, 80638 München,
Tel. 089/17911-278

Siegfried Weber, Militärpfarrer, Vorsitzender von Glaube und Heimat




Siegfried Weber,
Militärpfarrer,
Vorsitzender von
Glaube und Heimat


Die Reife des Herbstes
Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie diese Zeilen lesen, hat sich der Sommer schon geneigt und geht über in eine nicht minder schöne Jahreszeit, den Herbst. Die Blüte des Sommers kommt zur Reife des Herbstes. Überall sieht man die reifen Früchte auf den Feldern und an den Bäumen, und fleißige Hände bringen die Ernte ein, um Vorräte für den Winter anzulegen. In der alten Heimat war es überlebenswichtig, mit einem gefüllten Keller und einer vollen Scheune in den Winter zu gehen. Heute ist es nur noch wenigen Menschen in unseren Breiten verständlich, welche Bedeutung eine gute Ernte und genügend Vorräte im Keller haben. Das ganze Jahr hindurch kann man sich heute kaufen was das Herz begehrt und frisches Obst und sonstige Früchte sind das zu jeder Zeit im Supermarkt zu haben. Wozu sich also Gedanken um eine gute Ernte oder über die Arbeit der Landwirte zu machen?
Trotz diesen schier unbegrenzten Möglichkeiten feiern wir als Christen auch heute noch Erntedank. Danken und Dankbarkeit ist eine Grundhaltung aus dem Wissen, daß wir vieles im Leben nicht machen und nicht erschaffen können, es ist uns geschenkt. Wir säen aus, wir begleiten das Wachstum, wir geben unseren Teil dazu, aber bewirken können wir das Wachsen nicht, es ist Teil der Schöpfung Gottes, es ist ein Geschenk an uns.
So sind schon im Alten Testament viele Textstellen zu finden, die Wachstum und Gedeihen direkt mit dem Segen und Wohlgefallen Gottes in Verbindung sehen.

„Fürchte dich nicht fruchtbares Land! Freu dich und juble, denn der Herr hat großes getan! Fürchtet euch nicht, ihr Tiere auf dem Feld! Denn das Gras in der Steppe wird wieder grün, der Baum trägt seine Frucht, Feigenbaum und Weinstock bringen ihren Ertrag. Jubelt, ihr Söhne Zions, und freut euch über den Herrn, euren Gott! (Joel 2, 21ff)“
Diese Erkenntnis verändert Menschen, sie werden Dankbar gegen Gott und gegenüber ihren Mitmenschen und das mit ganz praktischen Folgen. Der Dank für das tägliche Brot ist aber mehr als nur die Nahrung für den Bauch, es ist der Dank für alles was uns im Leben geschenkt wird, ohne dass wir es uns verdienen können: Liebe, Zuwendung, Vertrauen, aber auch Gesundheit und Lebensfreude, Glück, und inneren und äußeren Frieden.
Erntedank liebe Leser, ist aber auch ein Bild für den Herbst des Lebens, ein Rückblick auf das persönliche Leben. Auch diese Früchte sind wichtig und hoffentlich reichlich vorhanden. Gerade hier wird uns oft bewusst wie sehr wir auf andere Menschen, auf Gottes Hilfe und seinen Segen angewiesen sind. Da zählen weniger die materiellen Güter sondern die Früchte die vor Gott Bestand haben und die Lebensschätze, die nicht Rost und Motten zerfressen.

Ich wünsche uns schöne und gesegnete Herbsttage mit reicher Ernte und Großer Dankbarkeit gegenüber Gott und unseren Mitmenschen.

Euer
Siegfried Weber, Vorsitzender
„Ein Heiliger werden“

„Entschuldigen Sie, möchten Sie ein Heiliger werden?“

Wie würden Sie auf eine solche Frage reagieren? Scheint es doch nicht sehr spannend zu sein, als Heiliger durchs Leben zu gehen und es passt auch nicht so recht in unsere Zeit. Menschen, die sich besonders um den Glauben verdient gemacht haben, die sich eingesetzt haben für andere —- gut das mag es mal gegeben haben, aber heute findet man so etwas selten. Heute denkt jeer lieber an sich, um andere sich zu kümmern ist nicht angesagt.

Wenn wir in diesem Monat das Fest Allerheiligen feiern, so werden wir einmal mehr daran erinnert, an Menschen, die lange vor uns gelebt haben, die sich und ihr Leben eingebracht haben für den Glauben. Und über den Tod hinaus können sie uns so Vorbild und Richtschnur sein. Auffällig ist für mich, dass die großen Heiligen alles ziemlich bodenständige Menschen gewesen sind. Menschen, die  zu ihrer Zeit das Rechte getan haben und sich eingesetzt haben für den christlichen Glauben. Ohne dabei auf ihre Person zu achten. Die sich nicht unbedingt in den Vordergrund gedrängt haben sondern auf ihrem Platz den Glauben in die Tat umgesetzt haben.

Für uns heute ist es wohl treffend formuliert  mit den Worten der Schriftstellerin Hildegard Nies: „Heilige- vielleicht laufen sie mit einer Werkzeugtasche durch Werkshallen, sitzen in Büros und Behörden, arbeiten in Op´s und Seniorenheimen, kümmern sich um kranke Nachbarn und grüßen den Bettler an der Straße.
Heilige sind vielleicht heute gerade die, die sich denen zuwenden, die sonst nicht beachtet werden. Vielleicht sind es die, die selten „Ich“ sagen und häufig Liebe tun!“

In diesem Sinne können wir alle Heilige werden!

Vikar Michael Prokschi
Frankenwinheim

Siegfried Weber, Militärpfarrer, Vorsitzender von Glaube und Heimat




Siegfried Weber,
Militärpfarrer,
Vorsitzender von
Glaube und Heimat


Liebe Leserinnen und Leser,
Jetzt ist sie wieder da, die stille Zeit, Advent! – Wirklich? Der Kalender des Kirchenjahres ist da eindeutig, die Realität in unserer Gesellschaft zeigt ein anderes Bild. Mir scheint es so, dass der Advent eher ausfällt, denn wo wird von ihm noch gesprochen, geschweige denn, wo wird er noch als Zeit begangen? „Vorweihnachtszeit“, „Weihnachtsfeiern“, „Weihnachtsmärkte“…, solche Begriffe prägen die so genannte stille Zeit. Diese Feststellung kann man einerseits beklagen und dann eben doch mitmachen, weil es halt alle so tun. Die andere Möglichkeit heißt ganz bewusst als Christ leben und diese Zeit nutzen. Denn eines ist gewiss, so sehr der Kommerz sich diese Zeit zu Eigen macht, die alten Sehnsüchte der Menschen sind immer noch vorhanden.

Gerade im zurückliegenden Jahr, wo vermeintliche Sicherheiten mit der Bankenkrise weggebrochen sind, wo Zukunftsperspektiven, von der Angst um den Arbeitsplatz begleitet sind, wo die Gefahr vor neuen weltweit wütenden Seuchen ständig zunimmt, wo habgierige Manager sich nicht zu schade sind, selbst in der von ihnen mit zu verantwortenden Krise wahnwitzige Bonuszahlungen einzufordern und gleichzeitig andere wegen Geringfügigkeiten entlassen werden, wo ein Staatsmann mit wirren Forderungen Europa an der Nase herumführt, wir 20 Jahre seit dem friedlichen Fall der Berliner Mauer feiern und gleichzeitig der Frieden in der Welt auf tönernen Füßen steht, Afghanistan, der Irak und der Konflikt um Atomwaffen machen das beispielhaft deutlich.

Ja, wir brauchen sie mehr denn je, diese stille Zeit, Advent, um bereit zu werden für Gottes Ankunft in der Welt. Die alttestamentlichen Lesungen führen uns die Sehnsucht der Menschen nach Heil und Leben, mitten in einer Welt des Unheils und des Todes, vor Augen. Dabei geht es nicht um eine rein geistige Erlösung oder eine Vertröstung auf irgendwann. Die Botschaft der Erlösung beginnt in und mit der Welt im menschlichen Fleisch. So heißt es bei Jesaja „Die Herrlichkeit des Herrn wird offenbar und alles Fleisch wird sehen…“. Wer auf Jesu Menschwerdung schaut, der sieht in diesem Jesus aus Fleisch und Blut Gottes Angesicht. Gott hat die Welt ob der scheinbaren Schlechtigkeit nicht verlassen, sondern er will sie in der Ankunft seines Sohnes geradezu durchdringen. Aber eines gilt heute wie vor 2000 Jahren: Gott kommt in der Stille, im Gebet, aus einer inneren Beziehung beginnt der Mensch Gott zu erahnen. Maria steht dafür beispielhaft. Gott zwingt nicht, er tritt in einen Dialog, er hört und redet. Das geht nicht im Lärm und der Hektik des Alltags, und wo die Schatten düsterer Nachrichten das Leben ängstigen, ebenso wenig begegnen wir Gott in der Flucht in eine selbst gebastelte Seligkeit, welche die Augen vor der Welt verschließt.

Liebe Leserinnen und Leser, die Tage des christlichen Advents bieten vielfältige Möglichkeiten, uns auf die Ankunft Gottes im persönlichen Leben und in der Folge in der Welt vorzubereiten, ohne das Fest vorwegzunehmen. Die biblischen Gestalten eines Propheten Jesaja, Johannes des Täufers und Maria bilden hier den Schlüssel. Auch alte Traditionen, wie das Schneiden der Barbarazweige, das Frauentragen, das Rosenkranzgebet, gemeinsames basteln und singen, aber auch Zeiten des Schweigens und Hörens, sind dazu eine Hilfe. Gerade das Angelusgebet will uns helfen, da es hinführt in den Dialog Gottes mit Maria im Hören und Antworten und dann einmündet in die Weihnachtsgeschichte des Johannesevangeliums: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“.

Kann ich so die Welt zum besseren verändern? Alleine werde ich nichts bewirken, aber Gott kommt ja nicht zu mir allein, allen Menschen guten Willens will er Frieden bringen, einen Frieden, den die Welt sich selbst nicht machen kann. Heil sollen die Menschen erfahren, im hier und heute, Heil das aus Gottes Heiligkeit aufstrahlt.

Ich wünsche uns allen einen guten Advent, Mut zur Stille und zum Hören, verbunden dann mit der Erfahrung an Weihnachten, dass Gott auch heute einen Weg zu den Menschen finden will und auch in meinem „Fleisch“ Mensch wird und so in der Welt ankommt und wirken kann.

Euer Siegfried Weber, Vorsitzender

Ich möchte schließen mit einem Text von  Gisela Baltes:

Advent
sei wachsam!
warte!

auf wen?
auf was?
wie lange?

warte,
dass er kommt!
wird er kommen?
wann wird er kommen?
wie wird er kommen?

warte!
er wird kommen.

arm.
einsam.
unbemerkt.

er wird kommen.
warte!

sehnsüchtig,
geduldig,
bereit.

erwarte ihn!
er wartet auf dich.

Zum Seitenanfang \clip_colorschememapping.xml" /> Jetzt ist sie wieder da, die stille Zeit, Advent! – Wirklich? Der Kalender des Kirchenjahres ist da eindeutig, die Realität in unserer Gesellschaft zeigt ein anderes Bild. Mir scheint es so, dass der Advent eher ausfällt, denn wo wird von ihm noch gesprochen, geschweige denn, wo wird er noch als Zeit begangen? „Vorweihnachtszeit“, „Weihnachtsfeiern“, „Weihnachtsmärkte“…, solche Begriffe prägen die so genannte stille Zeit. Diese Feststellung kann man einerseits beklagen und dann eben doch mitmachen, weil es halt alle so tun. Die andere Möglichkeit heißt ganz bewusst als Christ leben und diese Zeit nutzen. Denn eines ist gewiss, so sehr der Kommerz sich diese Zeit zu Eigen macht, die alten Sehnsüchte der Menschen sind immer noch vorhanden.

Gerade im zurückliegenden Jahr, wo vermeintliche Sicherheiten mit der Bankenkrise weggebrochen sind, wo Zukunftsperspektiven, von der Angst um den Arbeitsplatz begleitet sind, wo die Gefahr vor neuen weltweit wütenden Seuchen ständig zunimmt, wo habgierige Manager sich nicht zu schade sind, selbst in der von ihnen mit zu verantwortenden Krise wahnwitzige Bonuszahlungen einzufordern und gleichzeitig andere wegen Geringfügigkeiten entlassen werden, wo ein Staatsmann mit wirren Forderungen Europa an der Nase herumführt, wir 20 Jahre seit dem friedlichen Fall der Berliner Mauer feiern und gleichzeitig der Frieden in der Welt auf tönernen Füßen steht, Afghanistan, der Irak und der Konflikt um Atomwaffen machen das beispielhaft deutlich.

Ja, wir brauchen sie mehr denn je, diese stille Zeit, Advent, um bereit zu werden für Gottes Ankunft in der Welt. Die alttestamentlichen Lesungen führen uns die Sehnsucht der Menschen nach Heil und Leben, mitten in einer Welt des Unheils und des Todes, vor Augen. Dabei geht es nicht um eine rein geistige Erlösung oder eine Vertröstung auf irgendwann. Die Botschaft der Erlösung beginnt in und mit der Welt im menschlichen Fleisch. So heißt es bei Jesaja „Die Herrlichkeit des Herrn wird offenbar und alles Fleisch wird sehen…“. Wer auf Jesu Menschwerdung schaut, der sieht in diesem Jesus aus Fleisch und Blut Gottes Angesicht. Gott hat die Welt ob der scheinbaren Schlechtigkeit nicht verlassen, sondern er will sie in der Ankunft seines Sohnes geradezu durchdringen. Aber eines gilt heute wie vor 2000 Jahren: Gott kommt in der Stille, im Gebet, aus einer inneren Beziehung beginnt der Mensch Gott zu erahnen. Maria steht dafür beispielhaft. Gott zwingt nicht, er tritt in einen Dialog, er hört und redet. Das geht nicht im Lärm und der Hektik des Alltags, und wo die Schatten düsterer Nachrichten das Leben ängstigen, ebenso wenig begegnen wir Gott in der Flucht in eine selbst gebastelte Seligkeit, welche die Augen vor der Welt verschließt.

Liebe Leserinnen und Leser, die Tage des christlichen Advents bieten vielfältige Möglichkeiten, uns auf die Ankunft Gottes im persönlichen Leben und in der Folge in der Welt vorzubereiten, ohne das Fest vorwegzunehmen. Die biblischen Gestalten eines Propheten Jesaja, Johannes des Täufers und Maria bilden hier den Schlüssel. Auch alte Traditionen, wie das Schneiden der Barbarazweige, das Frauentragen, das Rosenkranzgebet, gemeinsames basteln und singen, aber auch Zeiten des Schweigens und Hörens, sind dazu eine Hilfe. Gerade das Angelusgebet will uns helfen, da es hinführt in den Dialog Gottes mit Maria im Hören und Antworten und dann einmündet in die Weihnachtsgeschichte des Johannesevangeliums: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“.

Kann ich so die Welt zum besseren verändern? Alleine werde ich nichts bewirken, aber Gott kommt ja nicht zu mir allein, allen Menschen guten Willens will er Frieden bringen, einen Frieden, den die Welt sich selbst nicht machen kann. Heil sollen die Menschen erfahren, im hier und heute, Heil das aus Gottes Heiligkeit aufstrahlt.

Ich wünsche uns allen einen guten Advent, Mut zur Stille und zum Hören, verbunden dann mit der Erfahrung an Weihnachten, dass Gott auch heute einen Weg zu den Menschen finden will und auch in meinem „Fleisch“ Mensch wird und so in der Welt ankommt und wirken kann.

Euer Siegfried Weber, Vorsitzender

Ich möchte schließen mit einem Text von  Gisela Baltes:

Advent
sei wachsam!
warte!

auf wen?
auf was?
wie lange?

warte,
dass er kommt!
wird er kommen?
wann wird er kommen?
wie wird er kommen?

warte!
er wird kommen.

arm.
einsam.
unbemerkt.

er wird kommen.
warte!

sehnsüchtig,
geduldig,
bereit.

erwarte ihn!
er wartet auf dich.

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