An dieser Stelle sind einige uns bekannte Informationen aufgeführt. Weitere Informationen bei uns im Heft oder erkundigen Sie sich bitte bei den jeweiligen Ortsberichterstattern aktuell über Termine, Verschiebungen und Absagen . . .
Eine gnadenreiche, frohe und friedvolle Weihnacht,
Gottes Schutz und Segen für das Jahr 2021
wünschen allen Priestern, allen Mitarbeitern und Berichterstattern,
allen Beziehern und Lesern unseres Heimatblattes,
allen Landsleuten und Freunden unserer Böhmerwaldheimat
die Vorstandschaft des Vereins, die Verwaltung und Redaktion
der Zeitschrift „Glaube und Heimat“
Siegfried Weber, Dekan Militärpfarrer,
Kanoniker an der Kathedrale zu Budweis
Ettlingen
Vorsitzender
Alois Ehrl, Domkapitular
Hammern, Stein
Stv. Vorsitzender
Erich Schaufler
Denkendorf
Geschäftsführer
Erhard Tomenendal
Beilngries
Kassenverwalter
Gertrud Hecker
Malsching, Germering
Schriftführerin
Hildegard Tomenendal, Verwaltung
Obere Weinbergstraße 35, 92339 Beilngries
Frank Loose, Redaktion
Mühlgang 11, 94099 Ruhstorf
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© Kallinger, MNJHQ
„Corona“, dieses kleine unscheinbare Wort hat unser Leben, ja sogar die Welt verändert. Vieles was als festgeschrieben galt und unumstößlich, ist plötzlich in Frage gestellt. Ein kleiner Virus hat uns im Griff. Daran ändert auch das Leugnen seiner Existenz oder das Herunterspielen seiner Gefährlichkeit nichts. Corona kennt keine Grenzen, auch wenn mancher Staatslenker meint es beträfe ihn und sein Land nicht. Auch wir in Europa erfahren Herausforderungen die in der Nachkriegsgeneration nicht mehr vorstellbar waren. Gerade Italien, Spanien und Teile Frankreichs, aber auch in Großbritannien.
Das allgemeine Leben ist heruntergefahren, um die Ausbreitung zu verlangsamen. Betriebe müssen schließen, soziale Kontakte sollen unterbrochen werden und vor den Supermärkten stehen lange Schlangen. Vor allem die Älteren sind besonders gefährdet und müssen persönliche Kontakte vermeiden, was nicht immer einfach ist und von vielen als sehr schmerzlich empfunden wird, die Liebsten nicht bei sich zu haben.
Gerade jetzt, wo viele von uns Halt und Trost im christlichen Glauben suchen, ist auch die unmittelbare Teilnahme am Gottesdienst nicht möglich. Das wird gerade in den Kar- und Ostertagen besonders bewusst. Zwar sind tagsüber die Kirchen offen, aber die Feier der Gottesdienste geschieht ohne Teilnahme der Gemeinden. Das haben staatliche Stellen entschieden und die Kirchenleitungen so umgesetzt. Daher ist es wichtig die geistige Beziehung im Glauben aufrechtzuerhalten. Das Beten für andere wird zu einer wichtigen Brücke. Auch Gottesdienste im Fernsehen, zu denen man sich am Telefon verabreden kann, können auch allein zuhause ein Gefühl von Gemeinschaft geben, wenn am weiß, dass Familienangehörige oder gute Freunde in der Feier am Bildschirm jetzt gemeinsam mit mir verbunden sind. In Mancher Pfarrgemeinde werden auch Gottesdienste aus der eigenen Kirche übertragen. Wenn wir jetzt das Leiden und die Auferstehung Christi feiern, dann steht der leidende Mensch, der leidende Christus im Mittelpunkt. Aber auch der auferstandene Christus, der alles Leid überwunden hat, trägt die Wundmale weiter an sich. Die „Corona“, seine Dornenkrone, ein Bild für alles nur erdenkliche Leid der Menschen, wird zur Königskrone in der Auferstehung. Bei der Segnung der Osterkerze werden die fünf Wachsnägel, Zeichen des Leidens Christi in die Osterkerze eingefügt mit den Worten: „Durch seine heiligen Wunden, die leuchten in Herrlichkeit, behüte uns und bewahre uns Christus, der Herr.“ In diese Worte dürfen wir unsere Sorgen und Nöte legen, aber auch die vom Virus Erkrankten, ihre Angehörigen, die Pfleger und Ärzte und alle, die einsam und zum Teil qualvoll sterben mussten.
Beim Entzünden der Osterkerze heißt es dann: „Christus ist glorreich auferstanden vom Tod. Sein Licht vertreibe das Dunkel der Herzen“. Diese Zusage des Glaubens möge uns aufrichten in dieser schweren Zeit und mit christlicher Zuversicht nach vorne schauen lassen.
Die aktuelle Situation betrifft natürlich auch unsere Arbeit bei Glaube und Heimat und in den einzelnen Pfarreien. Die großen Zusammenkünfte wie der Sudetendeutsche Tag oder auch verschiedene Wallfahrten sind abgesagt. Bitte berücksichtigt bei euren Pfarrtreffen auch die Situation in Tschechien. Derzeit sind die Grenzen dicht. Ich gehe davon aus, daß bis Ende Juni keine Veranstaltungen in Böhmen möglich sind. Bitte informiert Euch darüber in den Medien. Wir werden versuchen aktuelle Informationen hier auf der Homepage einzustellen.
An dieser Stelle darf ich euch auch Grüße bestellen von Bischof Vlastimil Kročil aus Budweis und Pater Justin aus dem Kloster Hohenfurth. Sie schließen uns in ihre Gebete ein und bitten euch auch um euer Gebet.
Liebe Landsleute,
haltet euch an die staatlichen Vorgaben, lasst gesunden Menschenverstand walten, habt Gottvertrauen und bleibt gesund!
Euer Siegfried Weber
1. Vorsitzender und Kanoniker in Budweis
Domkapitular i.R. Alois Ehrl,
Stellv. Vorsitzender von
„Glaube und Heimat“
Geistliches Wort - 12|2020
Ein Kind kann Menschen verwandeln.
Nach der Flucht aus Tschechien im Jahr 1946 fand unsere Familie eine Unterkunft auf einem Bauernhof im Bayerischen Wald. Die Besitzer hatten keine Kinder. Dies war ein wunder Punkt in ihrem Leben. Jeder HI. Abend wurde deshalb zu einem unliebsamen Ereignis. Schon nachmittags betrank sich der Bauer im Wirtshaus und kam dann abends tobend nach Hause. Dies ging Jahr für Jahr so bis 1946. Zum ersten Mal waren Kinder im Haus, meine drei Brüder und ich als der jüngste, eineinhalb Jahre alt. Der Mann blieb zu Hause und war glücklich über unsere glänzenden Kinderaugen vor dem Christbaum. Eine Wandlung vollzog sich in ihm. Es wurde der erste Hl. Abend, an dem Freude im Haus herrschte.
Zeigt dieses Ereignis nicht auf, wie sehr Kinder Menschen seelisch verwandeln können? Hilft es uns nicht, das Geheimnis zu begreifen, warum Gott in der Gestalt eines Kindes in diese Welt gekommen ist? Solch einen wunden Punkt wie beim Bauern mag es beim einen oder anderen auch von uns geben. Er kann unser Leben verhärten und die Weihnachtsfreude blockieren. Jener Mann litt darunter, dass er nicht wie die Väter die Freude der Kinder unter dem Christbaum erleben durfte. Die zerplatzte Lebenshoffnung verbarg sich dahinter, keine Nachkommen für seinen Hof zu haben, für die es sich lohnte zu arbeiten und den Besitz zu erhalten. Sie lag wie ein Schatten auf seiner Seele, den die Lichter der Weihnacht nicht durchdringen konnten. Gott hatte nicht alles so werden lassen wie der Bauer es erwartete. Darum machte der HI. Abend ihn aggressiv.
Oft kann eine so bittere Erfahrung die menschliche Seele verhärten. Die Versuchung wird groß, sich dem Kommen Gottes in unser Leben zu verschließen. Die Trauer über den Verlust eines lieben Menschen, die Enttäuschung über die nicht mehr weichende Krankheit oder die Angst vor dem Coronavirus legen sich wie ein Panzer um die Seele. Man will nicht mehr glauben an ein Licht, das uns trotzdem in solcher Finsternis leuchtet. Vergeblich prallt die Botschaft ab. „Euch ist „in der Stadt Davids der Retter geboren!” Dabei schenkt uns Gott immer wieder Erlebnisse, die diese Verhärtungen aufbrechen können. Beim Bauern waren es unverhofft wir Flüchtlingskinder. Unser unbeschwertes, weihnachtliches Sich-Freuen muss in ihm die Bitterkeit gelöst haben. Über unsere Freude konnte auch er sich plötzlich freuen. Bei ihm wurde wahr, was viele sagen: „Mit Kindern wird Weihnachten erst schön.“
Das Sich-von-Herzen-Freuen eines kleinen Kindes wie auch sein hemmungsloses Weinen lassen nicht ungerührt. In seiner Hilflosigkeit ruft es Aufmerksamkeit, Zuneigung hervor. Diese Erfahrung, glaube ich, spielte eine wichtige Rolle, dass Gott als Kind zu uns kam. Will er uns nicht so seine Menschwerdung annehmbarer machen? Gott zeigt damit auf einleuchtende Weise, dass er uns aus der Verhärtung des Herzens zu Glaube, Hoffnung und Liebe befreien will.
Ob wir dem menschgewordenen Gottessohn die Chance dazu geben? Ich wünsche es uns allen, dass wir durch solche Offenheit für den um unser Vertrauen werbenden Gott frohe, friedvolle und gesegnete Weihnachten erleben dürfen.
Alois Ehrl, Domkapitular i. R.
Siegfried Weber,
Vorsitzender
von Glaube und Heimat
Geistliches Wort - 11|2020
der November gilt in der Volksfrömmigkeit als der Totenmonat. Die absterbende Natur, zunehmende Dunkelheit, Kälte und Nebel sind tatsächlich wie ein Hauch des Todes. Ob wir wollen oder nicht, der November zwingt uns, sich der eigenen Vergänglichkeit zu stellen und den Tod am Ende der irdischen Zeit an sich heranzulassen. Dafür steht der Allerseelentag.
Die Kirche beginnt den dunklen November aber nicht mit der kalten Totenstarre, sondern mit einem Fest des Lebens und der Verheißung. Allerheiligen, es lenkt unseren Blick hinter den Tod, auf die Menschen, die Gottes Heilsangebot angenommen und im Leben verwirklicht haben. Sie sind dort angekommen, wohin wir noch auf dem Weg sind. Dort bei Gott sind sie uns aber nicht fern und entrückt. Wir kennen sie durch ihr irdisches Leben, ihre Spuren, die sie hinterlassen haben, durch ihre gelebte Gottes- und Nächstenliebe, die uns heute noch Licht und Wärme schenkt.
Eine alte Geschichte erzählt, dass eine Mutter mit ihrem Kind um die Mittagszeit eine Kirche betritt, und die Sonne kräftig durch die bunten Fenster scheint. Die Heiligenbilder in den Fenstern strahlen in herrlichem Glanz, das Kind ist zutiefst beeindruckt. Am nächsten Tag in der Schule fragt der Pfarrer im Religionsunterricht was denn ein Heiliger sei. Da meldet sich das Kind und sagt: „Ein Heiliger, das ist ein Mensch durch den die Sonne scheint.“
Der Einstieg in den Totenmonat führt uns ins Licht der Heiligen, die durch ihr Wirken die Welt heller machten und aus deren Vorbild und Beispiel wir heute als Christen Gottes Licht zum Leuchten bringen können. Das Jahr 2020 konfrontierte uns als Weltgemeinschaft und bis hinein in unsere Gemeinden, Pfarreien und Familien mit Herausforderungen, die die heutige Generation so kaum erlebt hat. Vieles Vertraute, selbstverständliche und wertvolle ist durch dieses Virus weggebrochen. Manches aber wurde auch neu als Wert entdeckt, weil es bisher zu selbstverständlich war. Lockdown, eingeschränkte Kontakte und Freiheiten, geschlossene Türen in Krankenhäusern und Pflegeheimen, die uns von lieben Menschen trennten, Sterbende, die ohne menschlichen Beistand blieben und manchmal auch ohne Sakramente. Wenige Gottesdienste mit kleingehaltener Zahl von Mitfeiernden, brachliegende Jugendarbeit in unseren Gruppen, abgesagte Pfarrtreffen in der alten Heimat und vieles mehr. Sie stehen für das Dunkel der Welt. Es gab aber auch in dieser Zeit Menschen, denen es gelungen ist durch neue Ideen und Wege Gottes Liebe und Licht in das Dunkel hindurchscheinen zu lassen. Neue technische Möglichkeiten aber auch althergebrachtes wurde zum heilsamen Wirken und damit zur spürbaren Gottesnähe in unserer Zeit. Heiligkeit ist kein Wort der Vergangenheit und des Himmels. Heiligkeit geschieht auch heute und gerade auch in der Herausforderung dieser Krise. Ja, es gab auch Defizite. Mancher Seelsorger war zu ängstlich und hat den staatlichen Auflagen noch eigene Bedenken draufgesetzt. Vorsicht und Besonnenheit aber keine Angst, sind notwendig, niemand möchte, dass durch gutgemeintes christliches Wirken noch mehr Schaden entsteht. Aber jetzt einseitig den Kirchen Versagen vorzuwerfen wird der Wirklichkeit nicht gerecht. Hier musste man lernen und hat gelernt.
Liebe Böhmerwäldler, Heilige sind keinen Perfekten, es sind Menschen wie Du und ich, mit Stärken und Schwächen. Was sie auszeichnet ist ihre Liebe zu Gott und den Menschen und ihr Handeln, das nicht selbstdarstellerisch wirkt, sondern Gottes Licht durchscheinen lässt im Dunkel der Welt. Sie suchen immer wieder neue Wege zum Alltag der Menschen. Vorbilder finden wir im dunklen November genug. Hubertus, Karl Borromäus, Leonhard, Willibrord, St. Martin, Elisabeth v. Thüringen, Cäcilia und Andreas sind einige davon.
Den Schlußakkord setzt das Christkönigsfest, mit dem wir auch das Kirchenjahr beschließen. Christus ist das Ziel unseres Lebens, das Ziel unseres christlichen Handelns. Sein Wort ist uns Licht auf dem Lebensweg, gerade in den dunklen Stunden.
„Allmächtiger ewiger Gott, bei Dir gibt es keine Finsternis, denn du wohnst im Licht. Sende einen Strahl deines Lichtes in unser Herz, damit wir den Sinn deiner Gebote erkennen und bereitwillig deine Wege gehen“ (aus dem Stundengebet der Kirche).
Euch allen einen guten November und bleibt gesund!
Euer Siegfried Weber,
Vorsitzender und Kanoniker in Budweis