Vorspann: Mit hunderten von Millionen Kronen haben bisher die Sudetendeutschen für Renovierungen von Denkmälern im Grenzland beigetragen. Krummau – Die Forderung der nach dem Kriegsende abgeschobenen Deutschen auf finanzielle Entschädigung für das konfiszierte Eigentum rief in Tschechien sehr negative Emotionen hervor. Andererseits nehmen die tschechischen Kirchen, Staat und Gemeinden ohne jegliche Skrupel von deutschen Landsleuten Schenkungen in Millionenhöhe an.
Die Sudetendeutschen beteiligen sich seit 1990 im bedeutenden und manchmal auch im entscheidenden Ausmaß an den Renovierungen von Kulturdenkmälern im tschechischen Grenzgebiet. Die Gemeinderäte sowie die Repräsentanten der Kirchen geben zu, dass ohne deutsche oder österreichische Gelder z. B. einige heruntergekommene Kirchen mit hohem historischem Wert längst eingestürzt wären.
„In der Umgebung von Krummau haben die ehemaligen Sudetendeutschen in den letzten zehn Jahren mindestens 50 Prozent aller Ausgaben für die Rekonstruktionen von Kirchen und anderen kirchlichen Denkmälern getragen“, erklärte der Vikar der römisch-katholischen Pfarrei in Böhmisch Krummau, Vaclav Picha, LN gegenüber. Auch wenn man die genaue Höhe der Schenkungen nicht genau beziffern kann, überschritt die geschenkte Summe sicherlich den Betrag von 70 Millionen Kronen. Der Vikar behauptete, ohne die Sudetendeutsche würde weder die Kirche noch der Staat in der Lage sein, die verwüsteten Denkmäler zu renovieren. „Wir bekommen einen Zuschuss vom Staat, aber erst danach, wenn wir die Mehrheit der Finanzen für Rekonstruktionen aus eigenen Mitteln sicherstellen. Und eben diesen grundsätzlich notwendigen Betrag haben uns meist die Sudetendeutschen geschenkt“, sagte Picha.
Sie helfen auch im Bezug auf die Mitteln aus den EU-Fonds. Auch in anderen tschechischen Regionen stiften die deutschen Landsleute die Renovierungen von Denkmälern dort, von wo ihre Familien stammen. Insgesamt erreichte die Höhe der deutschen und österreichischen Schenkungen mehrere hundert Millionen Kronen. Es ist noch nie passiert, dass eine Gemeinde, Pfarrei oder Behörde die Schenkung abgelehnt hätte.

„Lidove noviny“, 12.02.2008, S. 2
 Autor Marek Kerles
Ausgabe: 05-2002

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