80 zu werden ist schon ein großes Geschenk und ein Grund zu danken und zu feiern. Im Namen des Vorstands, der Berichterstatter und der vielen tausend Leser gratuliert Dir, lieber Ernst, „Glaube und Heimat“ zu diesem Festtag. Wir hoffen, wünschen und beten, dass Dir Gott weiterhin Kraft und Gesundheit schenkt.
Deine Lebensdaten und die Leistungen für die Heimatvertriebenen, insbesondere für uns Böhmerwäldler, haben Weihbischof Gerhard Pieschl, Limburg – der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für Flüchtlings- und Vertriebenenseelsorge – und ich als damaliger Vorsitzender des Vereins „Glaube und Heimat“ zu Deinem 60 Geburtstag gewürdigt („ Glaube und Heimat“ August 1983 ). Noch umfassender gratulierte Frau Barbara Zeis mit herzlichen Worten zu Deinem 70. Geburtstag ( Heft August 1993).
In diesem Jahr kommt zum „runden“ Geburtstag noch dein Jubiläum“ 25 Jahre Redakteur und Verwalter von „Glaube und Heimat“ dazu.
Nach dem unerwarteten Heimgang von P. Richard Ackermann und Hans Hölzl wurde in der 21. Generalversammlung des Vereins „Glaube und Heimat“ am 7. und 8. Oktober 1977 ein neuer Vorstand gewählt, in dem Du auf vielfältige Bitten Redaktion und Verwaltung übernommen hast. Die Verwaltung wurde von Neuler nach Beilngries verlegt und Bernhard Ludwig vom Funk-Druck Eichstätt gab der Zeitschrift ein neues und freundliches Gesicht.
Die Neugestaltung von „Glaube und Heimat“ sowie alle weiteren Unternehmungen und Pläne wurden im Vorstand in harmonischer Eintracht und mit großem Engagement beschlossen. Dann ging es ans Werk. Alle taten, was möglich war. Mit Deinen betriebswirtschaftlichen Erfahrungen und mit Hilfe der elektronischen Datenverarbeitung hast Du die Bezieheradressen erstellt, sowie Versand und Einzug der Gebühren geordnet. Mit mündlicher und schriftlicher Werbung hast Du 3500 Neubezieher geworben und durch Spendenaufrufe die 39.000,- DM Schulden allmählich abgetragen. Mit Deinem Bruder Franz als Schriftleiter und den übrigen Mitgliedern des Vorstands sowie durch die Berichterstatter blieb „Glaube und Heimat“ als beliebtes und gern gelesenes Bindeglied der Böhmerwäldler erhalten, ja es wurde auf die weltweit in der Zerstreuung lebenden Böhmerwäldler ausgedehnt.
Deiner Initiative ist es zu verdanken, dass auch die Missionare und Missionsschwestern aus dem Böhmerwald, die keine helfende Diözese „im Rücken“ haben, jährlich mit mehr als 40.000,- DM zu Weihnachten unterstützt wurden – eine Summe, die bis jetzt zusammen auf eine halbe Million DM angewachsen ist.
Ohne unsere Zeitschrift wären die Wallfahrt nach Mariazell mit zwei Sonderzügen aus Stuttgart und Frankfurt, das Jubiläum „200 Jahre Diözese Budweis“ in Passau mit 15.000 Teilnehmern sowie die 50 Pfarrfahnen, die mehrfachen Wallfahrten zum Grab unseres heiligen Bischofs Neumann in Philadelphia und die Besuchsreisen zu Böhmerwäldlern in Amerika und Südafrika und die Treffen in den Heimatpfarreien nicht zu denken gewesen.
Mit der Öffnung der Grenze nach der „samtenen Revolution“ setzte ein reger Besucherstrom in die ehemalige Heimat ein. Die Besucher erlebten, wie es im Böhmerwald wirklich aussieht. Die Enttäuschung war groß, als sie mit eigenen Augen sahen, was mit ihrem Elternhaus, mit den Gräbern der Verstorbenen, mit den Kirchen und Kulturdenkmälern geschehen war. Es ist verständlich, dass die Heimatvertriebenen zwiespältige Gefühle hatten, dass sie fragten: Sollen wir denen helfen, die das angerichtet haben? Viele Heimatvertriebene waren aber bereit, große Opfer zu bringen. Frau Barbara Zeis hat in dem Buch „Böhmerwaldkirchen im neuen Kleid – Glocken für die Heimat“ die Kosten und Spenden zusammengestellt, die von den Pfarrgemeinschaften für die über 50 erneuerten Kirchen, für die Kapellen, Marterln und Friedhöfe aufgebracht wurden. Dabei wurden sie von zahlreichen Diözesen in Süddeutschland und Österreich unzerstützt, in denen die heimatvertriebenen Böhmerwäldler jetzt wohnen. Auch staatliche Stellen haben geholfen, besonders Österreich. Es sind viele Millionen DM, die in aller Stille gespendet wurden. Dies sind sichtbare Zeichen unserer Versöhnungsbereitschaft, es ist eine Sprache, die auch Tschechen verstehen sollten.
Lieber Ernst, Gott weiß wie große Geldsummen durch Deine treuen Hände geflossen sind und wie viele Tag- und Nachtstunden gewissenhafter Kleinarbeit Du in diesen 25 Jahren dafür aufgewendet hast. Deine Frau Gertrud hat Dich umsichtig mit ihrem großen Engagement und steter Freundlichkeit unterstützt. Die Bischof – Neumann – Medaille, mit der Ihr beide ausgezeichnet wurdet, ist ein Zeichen des Dankes für die große Selbstlosigkeit, mit der Ihr den heimatvertriebenen Landsleuten geholfen habt, die Vertreibung im Lichte des Glaubens zu bestehen.

Johannes Barth
Ausgabe 08-2003

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