Am 29. Juni werden es 50 Jahre, dass Pfarrer i. R. und Vorsitzender des Vereins Glaube und Heimat e. V. Franz Irsigler im Dom zu Regensburg zum Priester geweiht wurde. Am Sonntag, den 01. Juli 2001 schaut er voller Dankbarkeit bei einem festlichen Gottesdienst um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche zu Beilngries zurück auf diesen bedeutungsvollen Tag. Fünf Jahrzehnte sind es mittlerweile geworden, seitdem der Böhmerwaldsohn Franz Irsigler im Dienst des Guten Hirten steht, nach wie vor mit Freude, Eifer und Hingabe.

Der Geistliche wurde am 30.08.1920 in Malsching im südlichen Böhmerwald geboren. Nach der Volks- und Bürgerschule besuchte er das Jesuitengymnasium in Mariaschein und machte 1939 die Matura in Krummau. Wie viele seiner Altersgenossen musste er als Soldat den Zweiten Weltkrieg mitmachen. Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg wurde er wie die meisten seiner Landsleute aus der Heimat im Böhmerwald vertrieben. Nach kurzer Tätigkeit und Studium in München fand er Aufnahme im Priesterseminar in Regensburg. Am 29.06.1951 empfing er die Priesterweihe. Er wurde zunächst Kaplan in Wackersdorf und dann Dekanatsjugendseelsorger. Im Jahre 1953 wurde ihm die Expositur Fuhrn übertragen und 1962 die große Pfarrei Teisnach im Bayerischen Wald. Dort baute Pfarrer Irsigler eine beispielhafte Sozialstation auf und wurde dafür mit der „Goldenen Caritas-Ehrennadel“ gewürdigt. Auf Grund eines Asthmaleidens musste er im Jahre 1985 um Versetzung in den Ruhestand bitten. In Beilngries, dem Wohnsitz seines Bruders, nahm er seinen Alterssitz. Nachdem er durch Gottes Fügung ein Heilmittel gegen seine Atemnot fand, widmete er sich in besonderer Weise der seelsorgerlichen Betreuung seiner heimatvertriebenen Landsleute. Seit mehreren Jahren ist er Vorsitzender des Vereins Glaube und Heimat e. V., der die Monatsschrift gleichen Namens herausgibt. Diese Zeitschrift ging aus dem früheren Bistumsblatt der Diözese Budweis hervor. Viele Initiativen zur Unterstützung der Kirche in Südböhmen nach Vertreibung und Abschub der Deutschen tragen seine Handschrift.
Bei einem Pfarrtreffen in seiner einstigen Heimatpfarrei in Malsching sagte Pfarrer Irsigler: „Die Reste des Glaubens und der christlichen Kultur in unserer ehemaligen Heimat zu neuem Leben zu erwecken, wollen wir unsere geistliche und materielle Hilfe gern zur Verfügung stellen.“ Es ist mit sein Verdienst, dass viele Kirchen des Böhmerwaldes in den einstmals deutschen Gebieten aus Ruinen wieder entstanden sind. Millionen Deutsche Mark flossen durch Aufrufe in Glaube und Heimat für die Restaurierung der Kirchen dorthin. Der Versöhnung mit den jetzigen tschechischen Bewohnern in der alten Heimat dienten auch Gottesdienste, die der Geistliche hielt und viele Wallfahrten. Unter anderem leitete er Wallfahrten an das Grab des Hl. Bischofs Johannes Nepomuk Neumann in Philadelphia (USA), der aus Prachatitz im südlichen Böhmerwald stammte. Durch die Zeitschrift Glaube und Heimat, deren Schriftleiter Pfarrer Irsigler lange Jahre war, entstand ein Band, das die Pfarreingemeinschaften des Böhmerwaldes zusammenhält. Zudem fördert unsere Monatsschrift auch den Kontakt mit den aus dem Böhmerwald stammenden Priestern und Schwestern in den Missionen. Vor kurzem ehrte den Geistlichen der Generalabt der Zisterzienser in Rom für seine großen Verdienste um das Kloster Hohenfurth mit der Aufnahme in die Familie der Zisterzienser. In der Pfarrei Beilngries leistet Pfarrer Irsigler mit der Übernahme von Gottesdiensten dem Ortspfarrer und den ihm anvertrauten Gemeinden noch wertvolle Hilfe.
Wir Böhmerwäldler und Leser von Glaube und Heimat erbitten für unseren hochverdienten Jubilar Gottes Segen und noch viele gesunde Jahre. Wir wünschen ihm die Erhaltung seiner Schaffenskraft und noch einen erfüllten Lebensabend. Von Herzen danken wir ihm für seine Liebe zum Böhmerwald, für die geistliche Begleitung der Landsleute in der schwierigen Phase des Anfangs in der neuen Heimat und seinen seelsorgerlichen Dienst durch all die Jahre bis heute, für seinen großen Einsatz zur Ehre Gottes und zu unserer Freude, ebenso auch für seine Bemühungen um den Erhalt der Kirchen im Böhmerwald und um neue freundschaftliche Beziehungen mit den jetzigen Bewohnern in der alten Heimat.

Alois Ehrl, Domkapitular
Ausgabe 08-2001

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