Dekan Pater Hans Müller

Dekan Pater Hans Müller

Geistliches Wort - 07|2018

Das Kreuz Christi,
ein großes Plus in unserem Leben!

Bei einem Besuch Ende Mai dieses Jahres in meiner Stammheimat, dem schönen Böhmerwald, sind mir bei Wanderungen und Spaziergängen viele Wegkreuze und Marterl begegnet. Immer mehr von Ihnen werden restauriert oder neu bemalt, ein gutes Zeichen dafür, dass sie weiterhin verehrt und geschätzt werden.
Vor einigen blieb ich stehen, sah sie mir genauer an und  schlug selbst ein Kreuz. In dem wir private Gebete und Gottesdienste in der Gemeinschaft der Gläubigen mit dem Kreuzzeichen beginnen, bekennen wir auch unseren Glauben an den dreieinen Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Gott kam durch Jesus Christus zu uns auf die Erde. Erst mit dessen Tod am Kreuz erlangen wir die Vergebung unserer Sünden und das ewige Leben.
Das Kreuz ist somit auch ein Verbindungsglied, auf der einen Seite zwischen Himmel und Erde, auf der anderen Seite aber auch zwischen den Menschen untereinander. So verbindet die vertikale Linie Mensch und Gott. Die horizontale Linie steht für die zwischenmenschlichen Beziehungen.  
Darum ist ein Kreuz am Wege aufzustellen oder eines an die Wand zu hängen auch mehr als ein Zeichen für die Zugehörigkeit zu einer Religion oder zu einer nationalen Identität, auch wenn uns das die aktuelle Berichterstattung in den Medien zuweilen glauben lässt. Das Kreuz, an dem Christus für uns starb, ist gleichsam ein großes Plus für unser eigenes Leben. So wie der Heiland seine Arme am Kreuz ausbreitet um die Betenden aufzunehmen, können wir es auch tun. Gehen wir mit geöffneten Armen aufeinander zu.
Ich weiß nicht, wie viele von Ihnen noch selbst ein Kreuz in Ihrem Zuhause haben. Den traditionellen Herrgottswinkel in den Stuben, sehe ich  - gerade in den Städten und bei den jungen Leuten- nur noch sehr selten. Neben dem Kreuz fanden dort Marienfiguren, Andachtsbilder von Schutzheiligen, der Rosenkranz, geweihte Kräuterbündel und zu Weihnachten die Krippe ihren Platz. Die Kreuze waren oft handgeschnitzt, zuweilen einfach gestaltet oder auch reich verziert. Auch das war keine Dekoration oder Kulturerscheinung, denn vor dem Kreuz wurde traditionell gebetet, es wurden Wünsche ausgesprochen oder um Gesundheit oder Trost gebeten. Auch wenn es diese Art der Anbetung nur noch sehr selten gibt, gilt auch heute: Christus, Maria und die Heiligen beschützen das Haus vor Übel und Gefahr. Auf der anderen Seite wird durch das Kreuz auch Gott in die Wohnung geholt. Gott schaut auf die Familien herab, wenn sie vor der Mahlzeit das Tischgebet sprechen. Er spendet Schutz und Ruhe, denn das Böse wird durch seine Nähe abgewendet. Sei es nun im Herrgottswinkel, in der Kirche, dem Friedhof oder am Wegesrand, mich beeindruckt jedes Kreuz und es lädt mich ein zum Gebet.
Liebe Mitchristen, das Kreuz und der christliche Glaube an den dreieinen Gott ist ein Gewinn für uns. Durch die vertikale Verbindung stehen wir mit beiden Beinen fest im Leben. Gleichzeitig ermöglicht es uns mit offenen Armen auf einander zuzugehen und Ängste zu überwinden. So lade ich alle ein, das Kreuz Christi  in ihr Leben aufzunehmen.
Zuletzt möchte ich noch meinen Dank für die schöne Gemeinschaft beim Maitreffen in Ottau aussprechen. Die Mitchristen der alten Heimat, der Förderverein der Ottauer Kirche, Freunde und Familie haben das Zusammentreffen zur Ehre Gottes mit Gebet und Musik wieder zu einem Erlebnis gemacht. Vergelt’s Gott.

Ihr und Euer Dekan Pater Hans Müller

 

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